Durchs Dickicht entlang den Grenzsteinen
Sechzig Unentwegte starten am Auffahrtsmorgen bei der Kirche Erschwil zum Banntagsmarsch entlang der östlichen Gemeindegrenze. Auf Kreten und steinigen Wegen werden zehn Grenzsteine besichtigt.

Herzhafte Begrüssungen vor der Kirche, die Frühaufsteher von Erschwil besammeln sich um neun Uhr zur Banntagswanderung. Überall gute Laune und sportliche Bekleidung, das ist nun wirklich kein Anlass für Morgenmuffel. Sogar Gemeindepräsidentin Susanne Koch Hauser ist mit von der Partie und hört gespannt ihrem Ratskollegen Peter Anklin zu, der die Gruppe im Namen des Natur- und Vogelschutzvereins begrüsst und die Wanderung kurz beschreibt.
Kaum sind die Glocken verklungen, wandert die Schar zwischen Gärten und blühenden Obstbäumen Richtung Ruine Thierstein, die sich in ein leichtes Nebelgewand verhüllt. «In der Ruine nisten erstmals wieder vier Dolenpärchen», weiss Förster Josef Borer zu berichten. In den dicken Mauern würden die seltenen Vögel ideale Brutgelegenheiten finden. Im «Schwalbennest» zieht sich die Truppe in die Länge, die Kinder eilen vorne weg und treiben allerhand Schabernack. Entlang der Büsseracher Grenze wandert das aufgestellte Völklein durch grüne Matten und auf morastigen Böden. Plötzlich geht der Weg steil nach oben, männiglich beginnt zu schwitzen. Ein Marschhalt im Wald bringt eine kurze Verschnaufpause, derweil Josef Borer über die Bedeutung des Walds sinniert. «Der Wald ist nicht nur ein einmaliger Freizeit- und Erholungsraum, sondern er bietet auch Schutz vor Erdrutschen, Überschwemmungen und Lawinen.» Er sei ein unerschöpfliches Wasserreservoir, liefere den Menschen Holz für Häuser und Bauten sowie wertvollen Brennstoff. Allein im Kanton Solothurn würden pro Tag 600 Kubikmeter Holz nachwachsen. Auf dem Totholz, das in unseren Wäldern herumliegt und immer wieder kritisiert wird, finden 2500 Pilzarten und 1700 Insekten Lebensraum und Nahrung.
Nachher gehts richtig zur Sache. Die Gruppe kraxelt auf den Mettenberg. Dort steht der Grenzstein, der die Gemeinden Erschwil, Büsserach und Meltingen in einem Punkt vereint. Locker erreicht die Truppe den Hof Hinterbühl, wo die Bauersfrau selbst gebackenen Kuchen und Mineralwasser bereitgestellt hat. Im Hochstelleli, 907 m ü. M. und höchster Punkt von Erschwil, wird Suppe vom Lagerfeuer serviert. Ein Kreuz im hohen Felsen symbolisiert einen weiteren Grenzstein. Anschliessend wandern alle zum Festplatz beim Gemeindeschopf Hammer, wo der Tag mit der Brass-Band Erschwil gemütlich ausklingt.