Die Schwarzbuben im Kantonsratsfieber
Das Schwarzbubenland und die Jugend werden nächstes Jahr im Kantonsrat das Sagen haben.

Die Politik werde sich in seinem Amtsjahr ändern, erklärte Christian Imark, der nächstes Jahr Präsident des Solothurner Kantonsrats sein wird, an seiner Wahlfeier letzte Woche in Meltingen. Es braucht viel Enthusiasmus und Tatkraft für solche Ziele. Diese scheint er tatsächlich zu haben, denn im Vergleich mit vielen anwesenden altgedienten Kantonspolitikern strahlte Imark geradezu vor Energie.
Er freue sich darauf, dass der Kantonsrat nächstes Jahr nicht nur in der Stadt Solothurn tagen werde, sondern auch in Nunningen und Grenchen. Dies sei für ihn eine gute Gelegenheit, um den Kantonsrat und die Politik der Bevölkerung wieder näherzubringen.
Er hat sich für seine Amtszeit noch ein weiteres wichtiges Ziel gesetzt: «Ich will den Jungen zeigen, dass man etwas erreichen kann, wenn man dranbleibt.» Tatsächlich ist Imark der lebende Beweis dafür. Mit 29 Jahren wird er der bislang jüngste Präsident des Kantonsrates. Schon als er vor zehn Jahren als SVP-Kandidat in den Kantonsrat gewählt worden war, war er das allerjüngste Mitglied. Imark hatte Vorbilder, in deren Fussstapfen er treten konnte. Er stammt aus einer aktiven Politiker-familie: Sein Onkel Werner Hänggi ist langjähriger Gemeindepräsident von Meltingen; seine Tante Edith Hänggi war lange im Kantonsrat, den sie 2003 präsidierte. Welche Tipps gibt sie Imark mit? «Er sollte alles mit Humor machen, seine eigene Persönlichkeit leben, und sich nicht genieren, bei Problemen Rat zu holen», so Hänggi.
Humor ist Geschmackssache
Humor brauchte Imark schon bei den Festansprachen. Nicht alle Redner schafften es an diesem Wahlfest, das eingeschliffene Parteigerangel beiseite- zulegen. Vor allem der abtretende Präsident des Kantonsrats, Claude Belart (FDP, 63 Jahre alt), hielt eine ausgesprochen gönnerhafte Rede. Ob die älteren Semester im Kantonsrat Mühe haben werden, sich einem jungen Präsidenten zu unterstellen, wird sich weisen. Keine Mühe mit dem Altersunterschied scheint Imark zu haben: Er hält fest, dass es im kommenden Jahr ja nicht um ihn gehe, sondern dass er den Kantonsrat begleiten wolle. Zudem seien Politiker dazu da, sich zu streiten und verschiedener Meinung zu sein.
Dass Imark gerne engagiert diskutiert, weiss auch Roland Heim, Präsident der CVP/EVP/GLP-Fraktion, und dichtete flugs von Imarks erster Versammlung:
Es wurd’ geflucht und diskutiert,
heftig auch argumentiert,
was si alles besser mieche.
Hei, das sind scho geili Sieche,
denkt Christian und wott no meh,
Sit denn isch är ir SVP.
Williger Testesser
Handfeste Schützenhilfe erhielt Imark vom Gemischten Chor Fehren. Dieser schenkte ihm nach dem guten Gesangsauftritt kurzerhand einen Dreschflegel, falls es im Rat einmal wild zu- und her- gehe.
Bei der Feier in der Turnhalle March in Meltingen waren 222 Leute eingeladen. Der gesamte Regierungsrat kam, ebenso viele Kantons- und Gemeinderäte und der frischgebackene Ständerat Pirmin Bischof.
Auch Imarks Familie erhielt einen Ehrentisch. Allen voran Mutter und Tante, die für den Anlass 450 Schwarzbuebe-Chräbeli gebacken hatten, wobei sich Imark als williger Testesser zur Verfügung gestellt hatte, wie er in seiner Dankesrede verriet.