Die Kühe bleiben im Dorf
Der Gemeinderat von Breitenbach äussert sich zu den einzelnen Beiträgen aus dem Mitwirkungsverfahren — unter anderem zum Thema Landwirtschaftszone — und gibt die Ortsplanrevision zur öffentlichen Auflage frei.

Der letzte Bauernhof im Dorf soll nicht für weitere Wohnbauten weichen, sondern darf erhalten bleiben. Dazu bekennt sich der Gemeinderat von Breitenbach in den Grundlagen zur Entwicklung der Wachstumsgemeinde. Bis vor kurzem war im Rahmen der Ortsplanrevision vorgesehen, an der Laufenstrasse die Landwirtschaftszone aufzuheben, also der vor Jahrzehnten eingeleiteten Entwicklung in der Neumatt Folge zu leisten und die Parzellen der Wohnnutzung zuzuordnen. Aufgrund der Bautätigkeit der letzten Jahre wurden die 4500 Quadratmeter Landwirtschaftszone im Wohnquartier eingekesselt, sie wurden aber schon immer für die Haltung von Kühen genutzt — und sie sollen auch in Zukunft der Vieh- und Milchwirtschaft dienen, lautet nun der Entscheid des Gemeinderates zugunsten der Eingabe aus der zweiten Mitwirkung.
«Der bestehende Landwirtschaftsbetrieb hat eine neue Perspektive erhalten, deswegen wünscht die Eigentümerschaft, von einer Umzonung abzusehen», erklärte der Ressortverantwortliche David Häner an der Gemeinderatssitzung. Er hatte noch zusätzliche Abklärungen in Solothurn getroffen und beantragte, die Mitwirkungseingabe positiv zu beantworten. Der Gemeinderat folgte dem Antrag einstimmig. «Wenn die Eigentümerschaft am Landwirtschaftsbetrieb festhalten möchte, dann ist eine Zonenplanänderung hinfällig», war sich der Rat einig. Zu Beginn der Ortsplanrevision vor fast zehn Jahren sei man davon ausgegangen, die Nachfolgeregelung für den Bauernhof sei offen. «Aktuell ist die Ausgangslage so, dass es einen langfristigen Pachtvertrag gibt. Der Betrieb wird von einem jungen Bauern im Vollzeiterwerb geführt», stellte Häner klar.
Sympathie für die Kühe
Nachgefragt bei den Betroffenen ist von Pächter Matthias Morgenthaler zu erfahren, dass er und seine Kühe sich in Breitenbach wohl fühlen. Er sei nun schon seit einigen Jahren auf diesem Betrieb und habe von der Nachbarschaft durchaus Sympathie für die Kühe erfahren. Für ihn selber stehe ausser Frage, dass er bei seinen betrieblichen Tätigkeiten Rücksicht auf die Umgebung nehme. «Ich bin das gewohnt. In meiner Lehrzeit im Bernbiet war ich immer auf Höfen, die sich mitten im Siedlungsgebiet befanden», berichtet er.
Milch direkt ab Hof
Die artgerechte Haltung liegt Morgenthaler am Herzen. Deswegen sorgte er dafür, dass die Jungrinder Bergamo und Co — Morgenthaler spricht seine Tiere mit Namen an — selber entscheiden können, ob sie sich im Stall oder auf der Weide aufhalten möchten. Der Weg auf die Weide führt zwischen den Gärten der Häuser durch und dabei ist ein leises Gebimmel zu vernehmen. «Ja, das eine oder andere Rind trägt eine kleine Glocke um den Hals», sagt der Jungbauer, der stolz ist auf seine erfolgreiche Viehzucht. Das erklärte Ziel sei die Reaktivierung des Melkbetriebes mit dem Angebot für die Konsumenten, die Milch direkt ab Hof beziehen zu können.
Kühe mit oder ohne Glocken gab es in Breitenbach schon immer und das soll so bleiben, gab Häner zu verstehen, der sich freut, dass sich die Ortsplanrevision ihrem Ende nähert. «Der Gemeinderat ist bei der zweiten Mitwirkung auf die meisten Wünsche der Grundeigentümerschaft eingegangen». Sollte es bei der öffentlichen Auflage zu Einsprachen kommen, werden diese erstinstanzlich vom Gemeinderat behandelt. Bis zur Genehmigung durch den Regierungsrat müssen für Baugesuche sowohl die alten als auch die neuen Zonenvorschriften berücksichtigt werden.
Für den Gemeinderat geht das Planen weiter, denn die Entwicklung des Isola-Areals wurde von der Ortsplanrevision ausgeklammert. In diesem separaten Verfahren stehen die Änderungen der Nutzungsplanung erst am Anfang.