«Der Mensch braucht eine Heimat»

An der Sommertagung der Katholischen Bauernvereinigung des Kantons Solothurn auf dem Schlosshof in Büsserach dachte Bauernpater Francesco über die Bedeutung von «Heimat» nach.

Im «Schärme»: Trotz – oder bei Bauernfamilien vielleicht wegen – des unsicheren Wetters waren viele an die Sommertagung im Thierstein gekommen Fotos: Benildis Bentolila

Im «Schärme»: Trotz – oder bei Bauernfamilien vielleicht wegen – des unsicheren Wetters waren viele an die Sommertagung im Thierstein gekommen Fotos: Benildis Bentolila

Im Stall: Hier konnten sich die Kinder vergnügen.

Im Stall: Hier konnten sich die Kinder vergnügen.

Priester und Gemeindepräsident: Josef Christ, Gemeindepräsident Büsserach (r.), und Bauernpater Francesco.

Priester und Gemeindepräsident: Josef Christ, Gemeindepräsident Büsserach (r.), und Bauernpater Francesco.

Das Panflötenduo Passwang: Marlis Saner, Beinwil (l.), und Silvia Eggenschwiler, Mümliswil.

Das Panflötenduo Passwang: Marlis Saner, Beinwil (l.), und Silvia Eggenschwiler, Mümliswil.

«Das grösste Abenteuer unseres Lebens ist nicht die Fremde – sondern die Heimat». Mit diesen Worten stieg Bauernpater Francesco ein in die Sommertagung 2014. Der Satz irritiert im ersten Moment; wir müssen zweimal hinhören. Der Priester erklärte, dass er zusammen mit der Bäuerin Denise Probst aus Kammersrohr den Tag unter das Thema «Heimat» gestellt habe. Gemeinsam würden sie mit den Gläubigen über das «Daheim» nachdenken. Der Mensch brauche eine Heimat, um gesund zu leben. Heimat sei mehr als Erinnerung an etwas Früheres, an die Geborgenheit der Kindheit oder Jugendzeit. Sie spreche uns an, weil sie uns erinnere an etwas, das uns früher faszinierte. Heute fühlten sich viele Menschen heimatlos - und sie seien es auch. Sie sind unbehaust, entwurzelt oder trauern ihrer verlorenen Heimat nach. «Wir sollten die Heimat dort suchen, wo sie wahrhaft zu finden ist, nämlich im eigenen Herzen, wo das Geheimnis Gottes in uns wohnt», hielt der Bauernpater fest. «Wenn wir nämlich bei uns selbst daheim sein können», deutete er, «werden wir auch dort, wo wir gerade wohnen oder sind, Heimat erfahren und uns daheim fühlen.»

Die Sektion Thierstein der Katholischen Bauernvereinigung des Kantons Solothurn, unter der Leitung von Agathe Stadelmann, Zwingen (früher Schlosshof Büsserach), hatte auf dem Schlosshof der Bauernfamilie Maria und Herbert Ender in Büsserach alles perfekt vorbereitet: Angesichts der unstabilen Wetterlage den Altar sowie Tische und Bänke im Tenn aufgestellt und den grosszügigen Kinderspielplatz im Stall, gleich neben den Holsteinkühen. Dort befand sich auch das Schminkatelier von Christine Amstutz aus Fehren, welches von Buben und Mädchen rege benutzt wurde. Es sei das erste Mal, dass sie andere Kinder als ihre eigenen verziere, erzählte sie. Da Kinder und Eltern von ihren Werken begeistert waren, ist es wohl nicht das letzte Mal. Den Gottesdienst umrahmte das Panflötenduo Passwang (Silvia Eggenschwiler, Mümliswil, und Marlis Saner, Beinwil) mit bezaubernden Melodien.

Josef Christ, Gemeindepräsident von Büsserach, stellte sein blühendes Dorf im Lüsseltal vor. Da gab es doch einige Personen von «ennet» dem Berg, die angesichts seiner Ausführungen staunten, und zwar über das stete Wachstum dank der Nähe zu Basel und der guten Zugsverbindung, die rund 450 Arbeitsplätze im Dorf und das aktive Leben der 25 Vereine. Der Landwirt Urs Saner vom Hof Obere Buche, seit 21 Jahren Kirchgemeindepräsident von Beinwil und seit 20 Jahren Stiftungsrat des Klosters Beinwil, erzählte von der bewegten Geschichte des Klosters. «Mein Referat ist weder theologisch noch historisch noch juristisch», scherzte er am Anfang. Es sei auch keine Wahlkampfrede, sondern er wolle die doch bunte Geschichte des Klosters präsentieren. Nach vielen Wirrungen betreibt seit 2004 der Verein «Ökumenische Gemeinschaft Beinwil» das Kloster. Er bezahlt keine Miete, muss hingegen heizen und alle laufenden Kosten übernehmen. Die Besitzverhältnisse der ganzen Anlage sind ziemlich kompliziert, denn als Besitzer figurieren die Gemeinde, die Kirchgemeinde, eine private Familie, die Stiftung und das Kloster Mariastein. «Wir haben untereinander ein gutes Verhältnis», hielt Urs Saner fest, «und ich empfehle Euch, das Kloster und seine interessante Umgebung zu besuchen.»

Wie es üblich ist bei den katholischen Bauernfamilien, stieben sie nach dem offiziellen Teil nicht sofort auseinander, sondern sitzen zusammen bei Kuchen und Kaffee. Das gibt den vielen Kindern Gelegenheit, sich richtig auszutoben. Da sagt dann mancher Vater, manche Mutter, wenn’s an die Heimreise geht: «Sie sollten nun genug müde sein, damit sie heute Abend sofort einschlafen.»

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