Der grosse Tag des Amantius Franciscus Xaverius Gressly

Bärschwil gedachte am 1. August des 200. Geburtstages seines berühmten Sohns und feierte einen langen Nationalfeiertag.

Gemeindepräsident flankiert: Theo Henz in würdigem Rahmen mit Damen und Fahnen. Fotos: Roland Bürki

Gemeindepräsident flankiert: Theo Henz in würdigem Rahmen mit Damen und Fahnen. Fotos: Roland Bürki

Geologe und Historiker: Peter Borer (l.) und Simon Lutz.

Geologe und Historiker: Peter Borer (l.) und Simon Lutz.

Das Festzelt vor der Kirche macht es deutlich: Bärschwil hat weit mehr zu bieten als eine Ansprache zum 1. August. Das Tagesprogramm reicht vom mittäglichen Schwedenbraten über Festansprachen und Darbietungen der Dorfvereine bis hin zur Abendunterhaltung mit Musik und Tanz. Dass nach dem Mittagessen Gemeindepräsident Theo Henz von einem «Malheur» spricht, weil der angekündigte Festredner, Feuerwehrinspektor Markus Grenacher, mit einer Motorradpanne im Südtirol festsitzt, scheint im gut besetzten Festzelt kaum jemanden zu beunruhigen. Im Gegenteil, die Musikgesellschaft Bärschwil im roten T-Shirt mit weissem Kreuz macht mit «Marmor, Stein und Eisen bricht» so richtig Stimmung für Amanz Gressly, den Bärschwiler Geologen, der sich schon zu seiner Jugendzeit mit Steinen beschäftigte. Grund genug für den Gemeindepräsidenten, dem am 17. Juli 1814 in Bärschwil Geborenen eine Gedenkstunde zu widmen.

«Mergelkönig vom Hauenstein»

Dem Chronisten und Autor Simon Lutz aus Grindel, der eigens zu Gresslys 200. Geburtstag eine Gedenkschrift verfasst hat, bereitet es sichtlich Vergnügen, neben der Biografie des in ganz Europa bekannten Geologen auch weniger Bekanntes über den Mann, der sich selbst nicht ernst nahm, zu vermitteln. «Dä cha mee als numme Brot ässe», habe es geheissen, als der junge Gressly sich den Wissenschaften, erst der Medizin, dann der Geologie zuwandte. Lutz zeichnet den Festbesuchern dann das Bild eines freien Mannes mit zerrissenen Kleidern, wildem Bart und ungepflegtem Äusseren, der mit Begeisterung für seine Geologie lebt und tagelang den Jura und später die Alpen durchstreift. «Seine mergelverschmutzten Kleider haben ihn beim Bau der Hauensteinlinie gar zum «Mergelkönig vom Hauenstein» gemacht», weiss Lutz zu berichten. Serviertochter Pauline im häufig besuchten Olten habe dann regelmässig wieder für entsprechende Körperpflege und saubere Kleider gesorgt. Gressly starb überraschend am 13. April 1865, so Chronist Lutz.

«Macht von unseren Rechten Gebrauch!»

«Eure Demokratie ist anstrengend», zitiert Gemeindepräsident Theo Henz in seinen Gedanken zum 1. August eine deutsche Journalistin. Ständig müsse man sich informieren, eine Meinung bilden und abstimmen: «Soll die Vignette 100 Franken kosten, soll man mindestens 4000 Franken verdienen oder ist eine Einheitskrankenkasse sinnvoller?» Das seien auf den ersten Blick nicht weltbewegende Fragen, dennoch hätten sie mehr Auswirkungen als man glaube, erklärt der Gemeindepräsident.

Um das Recht, selbst zu entscheiden, kämpften in einigen Ländern Menschen unter Einsatz ihres Lebens. «Wir sollten uns dessen wieder einmal bewusst werden und von unseren Rechten wieder vermehrt Gebrauch machen», regt Henz zum Schluss an.

Den Beifall hat er verdient wie auch die Trachtengruppe Bärschwil, die mit dem Publikum ins weinselige Welschland tanzt.

Oder Peter Borer, der seine Versteinerungen samt einem Gressly-Gedenkwein präsentiert.

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