Der Eule ist es noch zu kalt
Die Natur- und Vogelschutzvereine der Region boten am letzten Freitag einen Streifzug durch den nächtlichen Wald und spannende Infos zu den Eulen an.

Sie wurden verehrt oder gefürchtet, bewundert oder verfolgt. Sie sind Sinnbild für Gut und Böse, gelten als Vögel der Weisheit und des Todes. Um ein bisschen mehr über diese sagenumwobenen Eulen und Käuze zu erfahren, luden verschiedene Natur- und Vogelschutzvereine aus Solothurn und Baselland am letzten Freitag zur Nacht der Eulen ein, unter anderem auch der Natur- und Vogelschutzverein Büsserach.
Trotz des Hochnebels vermochte der Vollmond den Schnee zum Leuchten bringen und die Felder und den Wald rund ums Schützenhaus Büsserach etwas erhellen. Immer wieder blieben die rund 25 Teilnehmenden unter der Führung von Markus Christ stehen und lauschten. Auf dem freien Feld wanderte der Blick übers Schwarzbubenland bis ins Laufental, auffallend die vielen Lichter, zu hören waren vor allem die Geräusche der Zivilisation – der Autos und Flugzeuge. Doch schon ein paar Meter weiter im Wald wurde es zunehmend stiller, hin und wieder ein Knacksen, ansonsten herrschte wohltuende Ruhe, nicht einmal der Waldkauz liess sein bekanntes «Huh-Huhuhu-Huuh» (Männchen) und «Kuwitt» (Weibchen) ertönen. «Ich war letzte Woche viermal im Wald und habe ihn nie gehört, wahrscheinlich ist es noch zu kalt», so Markus Christ. In ein paar Wochen werde er aber bestimmt zu hören sein, fügte der Vogelkundler hinzu. Der Waldkauz ist die mit Abstand häufigste Eulenart der Region. Da er aber sehr gut getarnt ist und wie die meisten Eulenarten lautlos fliegen kann, entdeckt man ihn selten, kann ihn dafür aber gut an seinem Ruf erkennen.
In einem spannenden Vortrag hatte Christ vor der Exkursion die verschiedenen Eulen – als Käuze werden jene Eulen bezeichnet, die eher gedrungen und rundlich wirkend – der Schweiz vorgestellt. Er präsentierte einen mächtigen Uhu, welcher vor einem halben Jahr in Duggingen tot aufgefunden wurde. Mit seinen scharfen Krallen kann dieser König der Eulen innert Sekunden eine Krähe packen und töten. Doch ist auch er, wie die meisten Eulenarten, stark gefährdet. Zum Verhängnis werden ihm vor allem die Stromleitungen. Eher selten, aber doch noch vorhanden sind die Schleiereulen – eine Brut wurde in Büsserach vor drei Jahren zuletzt gesehen. Noch rund vier Waldohreulen sollen im Lüsseltal leben. Dank Nistkästen in Blauen, Dittingen und Nenzlingen erhoffen sich die Ornithologen, dass der Steinkauz sich vom Elsass her auch wieder in dieser Region ansiedeln wird.
Obwohl in dieser Nacht kein Ruf der nächtlichen Jäger zu vernehmen war, blieb die Exkursion ein spannendes Erlebnis und animiert vielleicht den einen oder andern wieder einmal zu einem nächtlichen Spaziergang, um die Natur mit anderen Sinnen wahrzunehmen.