Das Dilemma Sportplatz Chöpfli
Im Februar beschloss der Gemeinderat von Hofstetten-Flüh, der Empfehlung der eingesetzten Arbeitsgruppe zu folgen und das Cricket-Spiel vom Sportplatz Chöpfli zu verbannen. Kurt Schwyzer beantragte nun, der Gemeinderat soll auf seinen Entscheid zurückkommen.
An der Gemeinderatssitzung von letzter Woche kamen die Differenzen, die in der Exekutive von Hofstetten-Flüh herrschen, einmal mehr in aller Deutlichkeit zum Ausdruck. Man warf sich gegenseitig die Frage an den Kopf, ob man nicht lesen könne. Dies bezog sich auf einen aktuellen Antrag und auf frühere Unterlagen.
Statthalterin Andrea Meppiel zweifelte beim Traktandum «Wiedererwägung Entscheid Sportplatz Chöpfli» das Vorgehen an und war dagegen, dass der Gemeinderat seinen Entscheid vom Februar zum Sportplatz Chöpfli umstösst. Die Ratsmehrheit wiederum zeigte sich davon unbeeindruckt und folgte dem Antrag von Kurt Schwyzer auf Wiedererwägung. Der geltende Beschluss könne nicht umgesetzt werden, da es vor allem auch rechtlich Unklarheiten gebe, begründete Schwyzer.
Meppiel erinnerte daran, dass bereits die Arbeitsgruppe Chöpfli — die sie leitete — auf bestehende Unklarheiten aufmerksam gemacht habe. Und man habe im Februar beschlossen, die Überarbeitung des Reglements in Angriff zu nehmen. Doch offenbar sträube sich jemand gegen eine Umsetzung. Es seien gar keine neuen Erkenntnisse vorhanden, die eine Wiedererwägung rechtfertigen würden, gab Meppiel zu bedenken. Der Cricket-Club habe die Möglichkeit gehabt, sich in der Arbeitsgruppe einzubringen, sei den Sitzungen allerdings meistens unentschuldigt ferngeblieben. Die Abklärungen hätten gezeigt, dass der Sportplatz Chöpfli durchaus nicht nur für Fussball genutzt werden könne, doch dass er für das Cricket-Spiel, wie es bisher erfolgte, nicht geeignet sei. Die früher ausgesprochenen Bewilligungen für Grossanlässe des Cricket-Clubs an den Wochenenden hätten geltendem Recht widersprochen, meinte Meppiel.
Schwyzer verwies auf eine vorhandene Bewilligung, welche dem Cricket-Club das Training auf dem Sportplatz sichere. Zudem gelte die Gleichbehandlung aller Nutzer. «Nur das Cricket-Spielen zu verbieten, würde diesem Grundsatz nicht entsprechen», so Schwyzer. Gemeindepräsidentin Tanja Steiger erinnerte daran, dass bei der Überprüfung der Nutzung für den Sportplatz Chöpfli die Kostenfrage eine zentrale Rolle spielte. Man wünschte sich, neue Einnahmen zu generieren oder die jährlichen Unterhaltskosten abzuwälzen.
Die Ratsdebatte wurde von einigen Interessierten mitverfolgt — die Gemeindepräsidentin erteilte im Verlauf der Diskussion diversen Gästen das Wort. Bei dieser Gelegenheit sagte Gerd Oser vom SC Soleita, dass sein Verein als Hauptnutzer offen sei für Vorschläge und dass man nie davon ausgegangen sei, den Platz für sich alleine zu haben. «Ich will aber auch erwähnen, dass gewisse Nutzungen — darunter fallen Cricket-Turniere — für die Gemeinde mit baulichen Massnahmen und mit Mehrkosten verbunden wären.» Seitens der Jagdgesellschaft kam von Präsident Bruno Gschwind der Appell, der Rat solle doch alle Interessen berücksichtigen — dabei zeige sich, dass eine noch intensivere Nutzung des Chöpflis der Natur und ihren Bewohnern schade. Der Platz befinde sich bei einem Waldgebiet, das unter kantonalem Naturschutz stehe. «Mir ist bewusst, der Sportplatz ist da und soll insbesondere der jungen Einwohnerschaft auch zugutekommen. Gefragt ist aber ein gesundes Mass», meinte Gschwind.
Die Ratsmehrheit beschloss, das Cricket-Training vorerst wieder zuzulassen, nicht aber die Turniere. Zudem brauche es die Klärung der offenen, juristischen Fragen und eine Überarbeitung des Benutzungsreglements zuhanden der Gemeindeversammlung.