Das breite Spektrum der Stimmen
Geistliche und weltliche Chormusik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert präsentierte der jurassische Kammerchor – eine Wohltat für jedes musikalische Ohr.

A cappella, das heisst ohne instrumentale Begleitung, präsentierte der erst vor drei Jahren gegründete Chœur de Chambre Jurassien ein Programm von Liedern, die nur sehr selten zu hören sind. Darunter Werke von bekannten Komponisten wie Henry Purcell, Heinrich Schütz, Max Reger oder Paul Hindemith.
Für den Chor dürfte es in der nur spärlich besetzten Erschwiler Kirche eine besondere Herausforderung bedeutet haben, diese anspruchsvolle Literatur zu interpretieren, wurde doch die Akustik höchstens noch von den Windböen, die an diesem Sonntag übers Land zogen, gestört. Ansonsten Chormusik pur. Und zwar vom Feinsten, wie sich schon gleich zum Beginn des anderthalbstündigen Konzertes erwies. «Die mit Tränen säen» von Heinrich Schütz (1585–1672) bedeutete der Einstieg in die dynamisch-harmonische Klangreise der rund zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger aus dem nahen Kanton Jura. Diese bekundeten keine Mühe, die jeweiligen Kompositionen in der Originalsprache zu singen. Besonders auffallend aber waren die Reinheit und die ausgefeilte Dynamik, die bei Amateur-Chören eher selten sind. Dirigent Mark Kölliker, nur er Deutschschweizer, schien mit den Tönen der Sängerinnen und Sänger gleichsam verbunden zu sein, gelang es ihm doch, nur schon die minimsten Unreinheiten mit Handzeichen unmittelbar einzupendeln.
«O Nata Lux» von Morten Lauridsen, Titelstück des Konzertes, stand am Schluss eines Programmes, welches ohne ein einziges Wort der Ansage unterbrochen wurde. Selbst der nicht enden wollende Applaus sparten die paar Dutzend Besucher bis zum Schluss auf. Der «Chœur de Chambre Jurassien», in diesem Frühjahr mit der Johannes-Passion in Laufen zu Gast (das Wochenblatt berichtete), verdient hohes Lob und unbedingt ein paar Konzertbesucher mehr.