Dann heizen wir halt mit Eis
Heizen mit Luft, Sonne, Regen und notfalls mit Eis. EBM bietet eine neue Heizenergie an.

Heizen mit Eis – ein Wunder?», fragte Andreas Weber, Projektleiter beim Energieversorger EBM am Dienstag in Nunningen vor dem Haus von Esther und Christian Trutmann. Wenn man das Herzstück der Heizung betrachtete, war klar, dass es nicht einmal ein Wunder der Technik sein kann. Dafür ist alles zu simpel. Ein drei Meter grosser Betonzylinder, der im Boden eingelassen ist. Darin 10 000 Liter reines Leitungswasser und viele Meter Schlauch in sorgfältigen Spiralen. Das ist der Saisonspeicher, auch Eisspeicher genannt. Wobei Eis nur in einem strengen Winter gespeichert werde, versichert Weber. Wenn sich Eis bilde, werde Wärme frei. Würde das ganze Wasser im Tank gefrieren, so würde gleich viel Energie nutzbar, wie in 100 Liter Heizöl enthalten ist. Aber das strebe man gar nicht an. Christian Trutmann, Geschäftsführer des Laufner Architekturbüros Altroplan, erklärt, dass er in seinem Vorgarten einen Luftkollektor aufstellen wird. Dieser sieht aus wie ein Zaun aus Rohren. Darin zirkuliert Wasser, das die Wärme der Umgebungsluft, der Sonne oder des Regens aufnimmt. Damit wird das Wasser im Saisonspeicher laufend gewärmt. Eine Wärmepumpe entnimmt die Energie dann dem Saisonspeicher und bringt sie ins Haus, zur Bodenheizung. «Eine zusätzliche Heizung wird nicht nötig sein», versichert Weber.
Die Investitionskosten für diese Saisonheizung sind massiv: 75 000 Franken. Eine Erdsonde hätte nur 60 000 Franken gekostet und am billigsten wäre der Ersatz der alten Ölheizung gewesen, sagt Trutmann. Allerdings darf er wegen des Grundwassers bei seinem Haus keine Erdsonde installieren. Er sieht das Ganze auch als Investition in seine Altersrente. Er rechnet damit, dass der Saisonspeicher im Vergleich zu einer neuen Ölheizung in zehn Jahren amortisiert ist. Nach heutigen Berechnungen liegen die Energie- und Unterhaltskosten fürs Heizen und Warmwasser bei rund 850 Franken pro Jahr. Bei einer Ölheizung sind sie wesentlich höher. Die Lebenserwartung des Saisonspeichers liegt bei rund achtzig Jahren.
Während in Deutschland schon etliche Saisonspeicher in Betrieb sind, werden nun in Nunningen und Pratteln die ersten Anlagen der Nordwestschweiz gebaut. Trutmann hat keine Angst, dass er im Winter frieren muss. Er verlässt sich nicht auf Wunder, sondern hat die ganze Technik durchgerechnet.