Dachschaden mit Folgen

Zum Jahresende durfte in Nunningen noch einmal herzhaft gelacht werden. Auf der Bühne stand ein borstiger Gemeindeammann, der infolge Gedächtnisverlusts seine Mitmenschen arg verwirrte und strapazierte.

Mühsam und arrogant: Ehepaar Louise und Karl Heinz von Stetten beschwert sich beim angeschlagenen Gemeindeammann Franz Matter. Foto: Jürg Jeanloz
Mühsam und arrogant: Ehepaar Louise und Karl Heinz von Stetten beschwert sich beim angeschlagenen Gemeindeammann Franz Matter. Foto: Jürg Jeanloz

Ein Schlag mit dem Glockenklöppel und die Welt des Ammanns Franz Matter wurde um fünf Jahre zurückversetzt. Dabei wollte er im Glockenturm nur das laute Kirchengeläut ausschalten, über welches sich das feine Ehepaar Louise und Karl Heinz von Stetten dermassen aufgeregt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war Franz ein stressgeplagtes Gemeindeoberhaupt, das seine Gelassenheit komplett verlor und nur mit Pillen über die Runde kam. Er vernachlässigte seine Gattin Helen, vergass sogar deren hochgeschätzten Hochzeitstag. «Ledigsein bedeutet halbe Sorgen und doppelte Barschaft», frotzelte verschmitzt sein Bürogehilfe Sepp. Als Trunkenbold und Schwindler brachte er sein Umfeld immer wieder in die Bredouille.

Das deutsche Ehepaar von Stetten, das mit Schosshündchen «Nofrete» von der Stadt aufs Land gezogen war, liess nicht locker und beschwerte sich auch über den krähenden Gockel Max und die Dorfkapelle, die zu Unzeiten probte. Ammann Matter setzte dem nervenaufreibenden Treiben ein Ende und schritt zur Tat im Glockenturm, wo er allerdings durch den Schlag auf den Kopf das Gedächtnis der letzten fünf Jahre verlor. Nun ging alles drunter und drüber. Schwatzbase Emma vom Krämerladen verbreitete Gerüchte über die Vorkommnisse, die ihr Sepp in der Kanzlei einflüsterte. Der Sommerfrischler Professor Gottlieb Ochsenbein ging der Sekretärin Hanni an die Wäsche und die heiratstolle Hermine verliebte sich unsterblich in den verwirrten Ammann.

Der Schwank in drei Akten bot alles, was das Theaterherz begehrt. Humor, schnelle Dialoge, Lügengeschichten und eine Prise Erotik. Regisseur Werner Bracher und sein Team hatten ein amüsantes Stück eingeübt, welches alle Facetten des Dorflebens ausleuchtete und mit feiner Schauspielkunst aufwartete. Der Turnverein Nunningen und die Theatergruppe organisierten einen gediegenen Silvesterball, dekorierten die Hofackerhalle mit schwarz-weiss gefleckten Kühen und lustigem Federvieh, das auf Leitern herumtollte. Mit der Party- und Schlagerband Perlana schwebte schliesslich die Gästeschar feiernd und tanzend ins neue Jahr.

 

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