Christophe Loetschers Stäglen-Arena

Das APH Stäglen ist bekannt für kleine, aber würdige Bundesfeiern. Dieses Jahr enthüllte Regierungsrat Remo Ankli dort, dass die 723-jährige Schweiz ihre erste Bundesfeier erst 1891 feierte.

Das Album der ersten Bundesfeier von 1891 (siehe Bild 2): Es inspirierte Remo Ankli zu seiner Ansprache. Fotos: Roland Bürki

Das Album der ersten Bundesfeier von 1891 (siehe Bild 2): Es inspirierte Remo Ankli zu seiner Ansprache. Fotos: Roland Bürki

Wer in unserer Stäglen-Arena zum 1. August spricht, ist berühmt», meinte augenzwinkernd Christophe Loetscher, Heimleiter und umtriebiger Organisator «kleiner, würdiger» Bundesfeiern ohne die üblichen knallenden Argumente. Insbesondere an seine Heimbewohnerinnen und -bewohner und deren Familien gewandt, lobte der Heimleiter: «Sie sind viel aufmerksamer als die Arena-Gäste im Fernsehen.» Seiner bisher unveröffentlichten Promi-Liste durfte er dieses Jahr Regierungsrat Remo Ankli beifügen. Dieser entschuldigte sich vor dichtbesetzten Reihen erst einmal, wegen des in Tenero besuchten Jugendsportlagers etwas verspätet vors Mikrofon zu treten. Er sei im Übrigen nicht berühmt, er sei einfach überall bekannt, relativierte der Regierungsrat Loetschers Promi-Liste.

«Hier bin ich Mensch»

«Ich höre schon des Dorf’s Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein», brach Ankli unvermittelt die Feststimmung aus Goethes «Faust» auf die «Stäglen-Arena» herunter. Es sei tatsächlich schön, bei einer Feier zu Ehren unseres Landes, bei einem «Getümmel» also, hier zusammen zu sein. Vielfach gäben Jahreszahlen oder Jubiläen Anlass für eine Feier, sagte der Regierungsrat und nannte als Beispiele Kaiser Franz Josefs Kriegserklärung von 1914 oder den 6. Juni 1944, «den längsten Tag» im zweiten Weltkrieg. «Geschichte erst macht den menschlichen Geist fähig, sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen», blickte Ankli auf den Kern des heutigen Bundesfeiertags, Bundesbrief und Rütlischwur von 1291, zurück. Um dazu gleich ein historisches Album nachzuschieben: «Die allererste Feier am 1. August wurde 1891 zur Erinnerung an die Gründung der Eidgenossenschaft vor 600 Jahren abgehalten.»

Man habe damals damit die Spaltung zwischen Liberalen und Katholisch-Konservativen kitten wollen. «Da kamen die Taten und Schlachten der alten Eidgenossen gerade recht, weil sie für beide politischen Lager, für Katholiken und Protestanten sowie für Sieger und Unterlegene im Sonderbund gleichermassen akzeptabel und somit integrierend waren», beleuchtete Ankli die Hintergründe zu dieser Première. Neben der Integration dränge sich an der heutigen Bundesfeier das Gefühl der Dankbarkeit förmlich auf. Für Verschonung in beiden Weltkriegen, für den Wohlstand, für die Sicherheit und für unser schönes Land.

Der Regierungsrat stellte stattdessen eine gewisse Verzagtheit der Schweizer fest, die er in Verlustängsten ortete. «Der 1. August soll uns unserer privilegierten Situation bewusst und dankbar werden lassen», erinnerte Ankli an die Werte, welche die zukunftsorientierte Schweiz des 19. Jahrhunderts beflügelt hätten. Werte wie Leistungsbereitschaft, Freiräume für Eigeninitiative, Eigentumsgarantie, Unternehmergeist oder unbehinderter Wettbewerb. «Wir sollten diese bewährten Werte zum Massstab nehmen und dankbar, unverzagt und hoffnungsvoll in die Zukunft gehen», unterstrich Ankli und meinte, «hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.»

Das konnte das rassig aufspielende Ländlertrio Käthi und Peter Minder mit Hans Kämpf nur unterstreichen: «Den alljährlichen Auftritt unter diesen Menschen hier möchten wir nicht missen.»

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