Bunker zur Abwehr bereit
Viele nutzten die Gelegenheit an den Tagen des Denkmals eine der Bunkeranlagen in Kleinlützel zu besichtigen.

Angenehm kühl wars in den Gängen der ehemaligen Bunkeranlage Süd am vergangenen Samstag. Der Tisch war gedeckt, bereit für das Mittagessen. Trotzdem war es schwer, sich vorzustellen, bei den 17 Soldaten gewesen zu sein, die damals, vor rund 70 Jahren hier bei Vollpension übernachtet haben sollen.
Die beiden Bunker am Dorfeingang von Kleinlützel wurden 1940 gebaut. Bis ins Jahr 2000 waren diese Festungen streng geheim und wurden vom Militär regelmässig unterhalten und gewartet. «Bis dahin wussten auch Einheimische nicht, wie es hier drinnen aussieht», erklärte Marx Mamie. Der ehemalige Kanonier-Offizier, heute eines der rund 60 Aktivmitglieder beim Bunkerverein Kleinlützel, zeigte voller Begeisterung die vollständig intakte Anlage, die glücklicherweise nie für den Ernstfall benutzt wurde.
Die diesjährigen Bunkertage waren Teil der Europäischen Tage des Denkmals, die heuer unter dem Motto «Im Untergrund» standen. Von den gesamtschweizerisch rund 50 000 Besuchern nutzten laut Beat Wyser, Präsident Bunkerverein, zirka 800 die Gelegenheit, die geschichtsträchtigen Räumlichkeiten zu besichtigen und sich über Kanonen, Maschinengewehre und militärische Gepflogenheiten zur Nachkriegszeit zu informieren. Interessant war dies nicht nur für Militärfreaks. Der Einblick in illustrierte deutsche Zeitschriften aus dem Zweiten Weltkrieg oder eine Landkarte aus der Region rund um den Bunker mit russischer Beschriftung weckten jedenfalls grosses Erstaunen. Wie dieses Dokument den Weg in den Bunker A 3492 (so die militärische Bezeichnung) fand, war für Edgar Sütterlin nicht ganz klar. Der 72-jährige Oberleutnant a.D., heute Mitglied Bunkerverein, war von 1974 bis 1995 zuständig für die rund 10 Festungen zwischen Kleinlützel, Laufen und dem Passwang. Überhaupt hat der Bunkerverein die ganze Anlage zu einer Art Militär-Museum mit umfassender Sammlung eingerichtet.
Genutzt wurde anschliessend das kulinarische Angebot, wobei die militärischen Käseschnitten und der Gulasch aus der Gamelle an der Spitze standen.