Bunker mit Museumsidylle

Gönner des Bunkervereins Kleinlützel erfuhren auf ihrem Rundgang durch den Bunker Süd spannende Details über Bewaffnung, Ausrüstung und Bau. 17 Soldaten hatten im 2. Weltkrieg die Anlage betrieben und bewacht.

Armeevielfalt von gestern: v.l. Martin Büsser, Kreiskommandant BL, Diego Ochsner, Kreiskommandant Solothurn, und Beat Wyser, Präsident Bunkerverein Kleinlützel. Foto: Jürg Jeanloz
Armeevielfalt von gestern: v.l. Martin Büsser, Kreiskommandant BL, Diego Ochsner, Kreiskommandant Solothurn, und Beat Wyser, Präsident Bunkerverein Kleinlützel. Foto: Jürg Jeanloz

Die Befürchtung, die Schweiz würde im 2. Weltkrieg von Norden über Kleinlützel von einer feindlichen Panzerabteilung angegriffen, bewogen das Militärdepartement, in Kleinlützel eine Panzersperre zu errichten. Oberhalb der Schloss- und Beschlägefabrik Kleinlützel wurden 1940 der Bunker Süd mit einer Panzerabwehrkanone und zwei Maschinengewehren und auf der anderen Seite der Hauptstrasse der Bunker Nord mit einem Maschinengewehr errichtet. Wie perfekt und weitsichtig der Bunker Süd ausgerüstet wurde, konnten die Sponsoren und Gönner des Bunkervereins Kleinlützel am vergangenen Samstag selbst erleben.

Nur ein kleiner Eingang verrät dem Wanderer, dass hier ein ausgeklügeltes Infanteriewerk in den Felsen gehauen wurde. Die Auswurf-Vorrichtung, dem ungebetenen Gast vor der Türe eine explodierende Handgranate vor die Füsse zu werfen, hinterlässt schon mal ein mulmiges Gefühl. Der Gang ins Innere der Anlage ist eng, kalt und mit Lüftungsrohren und Leitungen versehen. Karabiner und Sturmgewehre stehen aufgereiht an der Wand, ein untrügliches Zeichen des Verteidigungswillens. «Sehen Sie sich die sauberen und massiven Betonarbeiten von damals an», schwärmt Vereinspräsident Beat Wyser. So schnell hätte diese Anlage nicht zerstört werden können! Imposant ist der Raum der Panzerabwehrkanone, wo der Schütze ohne das Ziel zu sehen auf Anordnung eines Beobachters schiesst. Ebenso schiessen die beiden Schützen an den Maschinengewehren blind aufgrund einer ausgemessenen Panoramakarte, die die Mündung der Waffe genau aufs Ziel richtet und 16 Schüsse in der Sekunde abfeuert. Im Aufenthaltsraum sind neun dreistöckige Kajütenbetten untergebracht, ein grosser langer Tisch dient zur Verpflegung und Entspannung. Gamellen, Mützen, Bajonette und viele andere Requisiten stehen herum und erinnern an alte WK-Zeiten. Auf dem Tisch liegt verschweisstes Atombrot mit einem Schuss Alkohol versetzt, daneben ein deutsches Kriegsblatt. Ein Steh-Klo und eine kleine Dusche ermöglichen menschliche Bedürfnisse. Bis 2000 war die Anlage in Betrieb und absolut geheim gehalten. «Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat», erinnert ein Schild.

53 Aktiv- und 71 Passivmitglieder unterstützen den 2004 gegründeten Bunkerverein Kleinlützel. «Der Bunker Süd ist eine der eindrücklichsten Anlage in der Schweiz», bemerkt Wyser. Der Verein unterhält auch eine Panzersperre in Laufen, ein Sprengobjekt an der CH-Grenze, drei atomsichere Unterstände und eine grosse Geschützsammlung.

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