Büsserach übernimmt Vorreiterrolle

Büsserach will seine Energie­unabhängigkeit massiv erhöhen und mit Batterien die Netzsicherheit gewähren. Die Infoveranstaltung stiess auf grosses Interesse. Der Kredit zur Umsetzung von Phase 1 muss an der Gemeindeversammlung noch gut­geheissen werden.

Sonnen- und Witterungsschutz: Energiekommissionsmitglied Thomas Rüegg stellt die geplante Solarstromanlage auf der Überdachung des Gemeindeparkplatzes vor. Foto: Gaby Walther

Am Montagabend stellte die Energiekommission der Gemeinde Büsserach an einer Informationsveranstaltung die Projekte zu ihrer Energiestrategie vor. Das Interesse war gross, über 100 Personen besuchten die zweistündige Präsentation. Mit der Energiestrategie soll die Energieunabhängigkeit von 20 auf 80 Prozent bis im Jahr 2035 erreicht und die Netzsicherheit durch eigene Batterien erhöht werden. «Diese Ziele wollen wir nicht mit Subventionen finanzieren. Die Massnahmen müssen rentieren und alle Einwohnerinnen und Einwohner sollen von tieferen Stromkosten profitieren», erklärte Dominik Graf, Präsident der Energiekommission. Wie dies gehen soll, erläuterte der Energiefachmann Dominik Müller.

Treibstoff macht 46 Prozent aus

Der gesamte Energieverbrauch der Gemeinde liegt bei rund 50 GWh, inklusiv geschätztem Verbrauch von 1 Mio. Liter Heizöl und 2,3 Mio. Liter Benzin/Diesel. Der Treibstoff macht erstaunliche 46 Prozent des Gesamtverbrauchs aus. Der ­Anteil des Solarstroms liegt in Büsserach bei 3,2 GWh, was bereits dreimal höher als der Schweizer Durchschnitt ist. Mit Photovoltaikanlagen soll der Solarstrom bis im Jahr 2035 auf 23 GWh erhöht werden. Müller ist überzeugt, dass die Photovoltaik-Leistung in Büsserach mindestens verfünffacht und damit zusätzlich die notwendige Stromproduktion für Elek­trofahrzeuge und Wärmepumpen abgedeckt werden kann. «Nebst Solaranlagen auf den Dächern sind Solarmodule an Südfassaden eine attraktive Möglichkeit, um vor allem den Winterstrom zu erhöhen», erläuterte Müller. Bei der Mobilität sieht er die Zukunft in Elektroautos. Diese sind gleichzeitig auch Energiespeicher. Jedes Elektroauto speichert rund 60 bis 70 kWh.

Fokus auf Energiespeicherung

«Photovoltaikanlagen ohne Energiespeicherung ist im Gros nicht möglich», erläutert Lukas Küng von der Primo Energie AG. Die Speicherung gewährleistet eine Netzstabilität. Da Netzbetreiber keine eigenen Batterien besitzen dürfen, unterstützen sie jene, die Batterien anschaffen. Aus diesem Grund beteiligt sich die Primo Energie an den Kosten der Investitionen der Gemeinde Büsserach, die mit ihrem Vorhaben eine Vorreiterrolle in der Energiestrategie übernehmen will. In der ersten Phase plant die Gemeinde, 1,25 Mio. Franken zu investieren. Darunter fallen eine Photovoltaikanlage und ein Batteriesystem beim Mehrzweckgebäude Wydenmatt, eine Photovoltaikanlage und ein Batteriesystem beim Schulhaus Kirs­garten sowie ein Solarcarport beim Gemeindeparkplatz mit Schnellladestationen. Die Anlagen sind nach 10 Jahren amortisiert und werfen danach eine Rendite von 10 Prozent ab, so die Prognosen.

Energiekommissionsmitglied Thomas Rüegg findet vor allem die Solarüberdachung «eine coole Sache, ein Pionierprojekt». Die Anlage werde in den nächsten 25 bis 30 Jahren Energie liefern. «Büsserach ist mit dieser Energiestrategie den meisten Gemeinden ein paar Schritte voraus. Wir sind absolut auf dem richtigen Weg», ist Rüegg überzeugt. Gemeindepräsident Josef Christ bestätigt, dass der ganze Gemeinderat voll hinter dem Projekt steht. An der Gemeindeversammlung vom 24. Juni muss nun die Bevölkerung den Kredit noch gutheissen.

In den Phasen 2 und 3, die bis im Jahr 2035 folgen sollen, sollen unter anderem die Strategien auf weitere Trafokreise ausgeweitet, Energie eingespart und ein Wärmeverbundsystem ausgebaut ­werden.

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