Bigamie-Posse vor den Toren des Klosters

«Liebe macht erfinderisch» heisst etwas verharmlosend die rasante Komödie von Ray Cooney, welche am Samstag ein begeistertes Publikum in die Strudel der verflixten doppelten Ehe eines scheinbar braven Taxifahrers mitriss.

Der letzte Ausweg: Taxifahrer Hugo Meier verschlingt den Blick vor den Augen von Gattin Brigitte. Der schrille Bobby (r.) rät, bei dieser Diät das Fettgedruckte wegzulassen. Foto: Roland Bürki
Der letzte Ausweg: Taxifahrer Hugo Meier verschlingt den Blick vor den Augen von Gattin Brigitte. Der schrille Bobby (r.) rät, bei dieser Diät das Fettgedruckte wegzulassen. Foto: Roland Bürki

Letztes Jahr war es Ray Cooneys Geschichte mit der unwillkommenen Leiche, welche die Lachmuskeln des Publikums «ausser Kontrolle» geraten liess. Wohl, weil der Londoner Autor die Verwirrungen auf die Spitze zu treiben weiss, wählte die Theatergruppe der Musikgesellschaft Beinwil unter Regisseur Markus Lisser erneut ein Lustspiel von ihm: «Verflixtes Doppel» oder in der Dialektfassung von Jörg Schneider «Liebi macht erfinderisch». Das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Beinwiler Mehrzweckhalle scheint sich an diesem Samstagabend jedenfalls diebisch auf die inspirierende Fantasie der Liebe zu freuen, als aus der guten Stube des braven, arbeitsamen Taxifahrers Hugo Meier (Kilian Ankli) der verheissungsvolle Song «Ewigi Liebi» erklingt. Weniger brav für das Klosterdorf dann aber die Erkenntnis, dass Hugo Meier diese Wohnung offensichtlich in zweifacher Ausführung besitzt: Mit Ehefrau Monika Meier (Stefanie Borer) in Zürich-Wollishofen und mit Gattin Brigitte (Susana Mateos) in Adliswil. Alles kein Problem für Hugo (Schlau-)Meier mit seinem kombinierten Taxi- und Ehefrauen-Dienstplan. «STMB etwa heisst Schmusetag mit Brigitte», verrät er seinem verdutzten, arbeitslosen Wohnungsnachbarn Oskar Stöckli (Jürgen Kaufmann) sein Geheimnis über das Pendeln zwischen zwei Ehefrauen und Wohnungen. Diese bigamistische Energie «haut den Stöckli aus den Söckli»: «Ich habe kaum Energie zum Stempeln.» Doch dann kommt die Pendler-Story ins Stocken. Hugo liegt nach einer Hilfeleistung bei einem Raubüberfall mit einer Kopfverletzung als Held im Spital und gibt dort unkonzentriert seine beiden Adressen preis. Dumm gelaufen, denn Stadtpolizistin Amstutz (Claudia Saner) und Wachtmeister Hungerbühler (Stefan Bader) von der Kantonspolizei kommen ihm so wegen einer Vermisstenanzeige der beiden Ehefrauen auf die Spur.

Wenig überzeugend versucht Kumpel Stöckli mit immer neuen Lügenmärchen, das verflixte Ehedoppel zu vernebeln. Und Hugo stopft sich in höchster Not vor seiner Brigitte gar den «Blick» in den Mund, weil er dort als bandagierter Held zusammen mit Monika abgelichtet ist. Noch immer lichtet sich der Nebel über dem doppelten Wahnsinn nicht, zumal die Spuren mit dem neuen Nachbarn Bobby Baumann (Nicolas Bader), einem grellbunten Modedesigner, diesmal in Richtung anderes Ufer weisen. Doch am Ende kracht das Lügengebilde zusammen, die beiden Ehefrauen begegnen sich wie wilde Raubkatzen und es tun sich in diesem «Fudischuppe» ungeahnte Kosenamen-Abgründe von «Schnäggli» bis «Füdipütz» auf. Das Publikum reisst es fast von den Stühlen. Wegen der niederprasselnden Fülle an Gags, vor allem auch wegen der tollen Leistung der Schauspieler, die voll in ihren Rollen aufgehen.

Wandern in Beinwil

Die beiden Beibler Wanderer, Berta mit Gehhilfe und Kari mit dem Felltornister, erklären am Konzert der MG Beinwil viel mehr als sie eigentlich wandern. Immerhin erfährt das Publikum so einiges. Über den neuen Dirigenten, der Manuel Borer heisst und sein erstes Konzert dirigiert, über die Sandstrände in Irland und die Beibler als Meisterschützen. Kein Wunder, kommt der gleichnamige Marsch beim Publikum am besten an. Da bleibt dem rührigen Präsidenten der Musikgesellschaft, Stefan Borer, nur noch das Staunen über den proppenvollen Saal.

 

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