Bald kein Sonntagsspaziergang mehr im Wald?
Bei den Forstbetriebenkriselt es. Das Holz ist immer weniger wert. Bald können sie die Waldwege nicht mehr unterhalten. Entweder springen dieEinwohnergemeinden ein oder Spaziergänge im Wald sind nur noch mit Bergschuhen möglich.

Wer wird die Waldwege unterhalten?» Diese Frage stellte Kreisförster Martin Roth am Freitag in Erschwil an der heurigen Forstlichen Jahresversammlung Dorn-eck-Thierstein. Seit einigen Jahren sei der Holzpreis in der Schweiz immer mehr unter Druck geraten. Dadurch gibt es immer weniger holzverarbeitende Betriebe, was wiederum den Holzpreis sinken lässt.
«Noch ist es so, dass der Holzerlös die Kosten deckt», erklärte Roth. Doch es bleibe immer weniger Geld übrig, um den Jungwald zu pflegen oder die Waldwege zu unterhalten. Die Waldarbeiter brauchen eigentlich gar keine gut ausgebauten Waldwege, so Roth. Eine bessere Dreckpiste genüge für ihre Zwecke vollauf.
Dem Waldboden gleichgemacht
Wenn nun die Forstreviere kein Geld mehr haben, um die Waldwege luxuriös zu unterhalten, werden diese langsam kaputtgehen. In maximal zwanzig Jahren werden sie vom Wald verschluckt. Dann ist fertig mit Waldspaziergang. Es sei denn, die Einwohnergemeinden wären bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Der laufende Unterhalt eines Waldweges kostet jährlich 1.50 Franken je Laufmeter, rechnete der Forstingenieur Ruedi Iseli in seinem Referat den 35 Anwesenden vor.
Immerhin gibt es Einwohnergemeinden, die sich schon an den Kosten der Waldwege beteiligen. So zum Beispiel die Einwohnergemeinde Erschwil, erklärte die Gemeindepräsidentin Susanne Koch.
Roth machte deutlich, dass es neben den Waldwegen eine Reihe anderer Dienstleistungen gebe, welche die Forstbetriebe bisher gratis erbracht haben. «Die Forstbetriebe hauen auch Wegkreuze und Aussichtspunkte frei, was sehr aufwendig sein kann», sagte Roth. Auch der Unterhalt der Feuerstellen oder der Wegschilder kann sich zusammenläppern.
«Vivian» wirkt noch immer nach
Bis 1990 lebten die Forstbetriebe im Schwarzbubenland ausschliesslich vom Holzerlös. Nach dem Orkan «Vivian» begann der Kanton erste Projekte zu finanzieren. Später versuchten immer mehr Forstbetriebe, Arbeiten für Dritte zu erledigen, um ihre Angestellten im Sommer und zu Randzeiten besser auszulasten. Dazu gehören zum Beispiel Baumunterhalt in Privatgärten und Pflege von Flurwegen.
Die Fortbetriebe könnten jedoch nicht mehr gratis Dienstleistungen erbringen. Nun sei es an der Zeit, Leistungsvereinbarungen mit den Einwohnergemeinden oder mit Firmen abzuschliessen, so Roth. «In wenigen Jahren wird die Holzproduktion nur noch 50 Prozent des Umsatzes der Forstbetriebe ausmachen», sagte er voraus.