Auf musikalischem Höhenflug
«Un succès fou» für Marianne Altermatt und Helene Huber, die mit ihren Liedern, Songs und Chansons ein grosses Publikum mitrissen. Ebenso wie Nachwuchstalent Lorena Tschan (8), die mit ausgefeiltem Jodelgesang verblüffte und begeisterte.

Das Lampenfieber der Chanterelles ist an diesem Freitagabend in der Aula des Schulhauses Eich greifbar. Schon am Nachmittag haben sie auf Facebook die Stunden bis zum Auftritt gezählt und dann zur Stunde Null dies: Sie werden vom Publikum förmlich überrannt und müssen in aller Eile Stühle und Bänke herbeischaffen. Gegen 150 Chanterelles-Fans dürften es am Ende sein, die ob Vico Torrianis einstiger Lieblingszahl «siebenmal» gleich dahinschmelzen, wild klatschen und gar schon mal ein isländisches Huuh in die Aula pusten. Das Lampenfieber ist weg. Marianne Altermatt und ihre Schwester Helene Huber, beide im chicen «SaSa-Röckli», was, so scheint es, irgendwas mit den Laufner Troubadours Raphi & Jölle zu tun hat, reissen das Publikum gleich mit. Auf Berndeutsch, «Baaseldytsch», in Englisch und besonders stimmungsvoll-romantisch «en Français». Echt sprachgewandt sind sie, die beiden musikalisch überzeugenden Entertainerinnen, die zu Johnny Cashs Song «A Ring of fire» zusammen mit dem mitsummenden Publikum über «Frömdsproche» sinnieren, um am Schluss einzugestehen: «Was i nit cha, isch d Sproch vom Maa.» Erstaunlich, wie die beiden Schwestern nicht nur über ihre Lieder, Chansons und Songs mit dem mitgehenden Publikum kommunizieren, sondern spontan und schlagfertig Bekannte auch direkt ansprechen. Dem «Mundi» etwa bereiten sie mit dessen Lieblingslied «La Paloma» eine echte Überraschung und loten dann, wohl von dieser Taube beflügelt, mit der Segelfluggruppe Dittingen die Grenzenlosigkeit über den Wolken aus. Mit vier Liedern von «Sailing» bis «Azzuro», was so viel wie blau heisst, ziehen sie Bilanz übers Segelfliegen: «Dr Himmel isch eso blau und dr Mage isch so flau…» Viele Damen in der Aula fahren aber total auf die französischen Chansons ab, in die Marianne Altermatt als Texterin kunstvoll ihre «Schwarzbübisch» gedrechselten Verse einflicht. «Main dans la main», «En chantant» oder später Helene Huber in Edith Piafs «C’est l’amour» lassen Gesichter leuchten, die glücklich mitsummen oder gar mitsingen. Die beiden Sängerinnen lieben ganz offensichtlich den Flirt. Hier zur Melodie von «Love hurts»: «…e letschte Blickkontakt und denn isch Schluss. Derby wär i jetz grad so rächt im Schuss, für no ne Flirt, no ne Flirt.» Dass sie dann mit dem bitterbösen Liebeslied «Deine Neue» von Sarah Hakenberg, den Ex-Freund, den Arsch aus Bottrop, klein machen, will gar nicht so recht zu den beiden empathischen Damen passen, doch dem Publikum gefällts. Dieses ist am Ende sowieso total aus dem Häuschen. Auch der Wochenblatt-Mann kritzelt auf seinen Block: «’sche Bombe, das Konzärt!»
Lorena, Jodelwunder aus Kleinlützel
Keck, selbstbewusst steht sie vorne, die Hände unter der Schürze, Schülerin und Gast Lorena Tschan (8), die mit « Öbes Älpli» gleich unbekümmert bis in höchste Jodelhöhen loslegt und dann vor einem verblüfften und hell begeisterten Publikum mit dem «Senneball» nachdoppelt: «..und wenn mi keine will, tanz i mit em Bäsestil.» Dem Wochenblatt verrät sie, dass sie bei ihrer Lehrerin jodeln gelernt hat und jodelt sich mit zwei weiteren Liedern endgültig in die Herzen der Anwesenden.