Auf die Barrikaden gehen
Im Streit um die Durchgangsrechte auf dergesperrten Strassezwischen Röschenz und Kleinlützel löst der Widerruf von Zugeständnissen Boykottdrohungen aus.

Wegen Holzarbeiten ist die Strasse zwischen Röschenz und Kleinlützel seit diesem Montag für mehrere Wochen gesperrt. Beat Feigenwinter vom Amt für Wald beider Basel sagt, es würden mehrere gleichzeitig durchgeführte Holzschläge im Schutzwald auf Kantonsgebiet von Solothurn und Baselland an der gesamten Strecke sowie zusätzliche Felsräumungen durchgeführt werden. «Zur Sicherheit aller Strassenbenutzer», betont Feigenwinter. Dagegen hätten die Gewerbetreibenden von Kleinlützel nichts einzuwenden. Doch ist ihnen die Art und Weise, wie die Verantwortlichen der Strassensperrung mit ihnen umgegangen sind, derart sauer aufgestossen, dass «das Gewerbe von Kleinlützel sich vorbehält, durch eine Blockade den ganzen Zugang zur Baustelle für alle Beteiligten abzuriegeln», wie Guido Dreier im Namen des Gewerbevereins die Wald-Verwaltung wissen liess. Auslöser dafür war ein Mail-Verkehr, in dem Feigenwinter den Gewerbetreibenden in Aussicht gestellt hatte, eine Durchgangsbewilligung beantragen zu können. Später widerrief er dieses Zugeständnis: «Leider bin ich mit meinem Vorschlag aufgrund der Unkenntnis der ‹Bus-Zeitfenster› und der Sicherheitsvorgaben im Zusammenhang mit den Holzschlägen und der Felsräumung etwas zu vorschnell gewesen.» Nach Rücksprache mit den Baustellen- und den Verkehrsverantwortlichen der Kantone ist eine Konvoi-Lösung definitiv nicht möglich. Da diese die Zeitfenster für die geplanten Forst- und Felsräumungsarbeiten nochmals weiter verkürzen würde und die kommunizierte Dauer der Sperrung von fünf Wochen überschritten würde. Für Personenwagen bleibe also nur die Ausweichroute über den Huggerwald und für Lastwagen die grossräumige Umfahrung Richtung Delsberg. Dass sich drei bis vier Lastwagen dem Postauto, welches als Ausnahme grünes Licht zur Durchfahrt hat, anschliessen könnten, verstehen die Gewerbetreibenden zusammen mit Wirtschaftsförderer Thomas Kübler als «absolut machbar». Sie hatten dafür gekämpft, denn sie wollten nicht hinnehmen, dass die Verwaltungsangestellten, anstatt mit Betroffenen im Vorfeld das Gespräch zu suchen, einfach Durchgangsverbote erlassen. «Da steht man dann einfach vor einem roten Schild», gibt Alex Meier vom Gewerbeverein zu bedenken. Die Umwege von 2×35 Kilometern würden den Gewerbetreibenden von den Transportunternehmen in Rechnung gestellt, in der bereits angespannten wirtschaftlichen Lage sei dies nicht tragbar. Dass die Verwaltung die Türen nun wieder zuschlage, sei eine Provokation. Feigenwinter bedauert die Missverständnisse, hält aber gegenüber dem Wochenblatt fest: «Die Sperrung war den Gemeinden und Bereitschaftsdiensten bereits im Frühjahr angekündigt worden, worauf aber keine Reaktionen eingingen. Die Aufrechterhaltung des Postauto-Verkehrs war Bedingung, damit Kleinlützel nicht von der Aussenwelt abgeschnitten wird», sagt Feigenwinter.
«Die Zeitfenster für die Durchfahrt des Postautos erfordern vorgängig grobe Räumungen der Strassen. Dies verursacht Standzeiten bei den Forst- und Felsräumungsteams. Es können keine weiteren Verkehrsteilnehmer durchfahren, sonst werden die Arbeiten noch weiter verzögert und verteuert. Zudem dauern die Vorbereitungen für die Baumfäll- und Felsräumungsvorgänge eine gewisse Zeit und können nur im Notfall unterbrochen werden. Würden die Arbeitszeitfenster nochmals verkleinert, könnten gewisse Fällungen und Felsräumungsarbeiten nicht vorgenommen werden.»