Auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit

An einer gut besuchten Informationsveranstaltung informierte die Energiekommission über erreichte Fortschritte, neue Projekte und Wege, wie auch Haushalte ihren Beitrag zur Energiewende leisten können.

Vor rund einem Jahr hatte die Energiekommission Büsserach erstmals zur Informationsveranstaltung eingeladen, um die Energieziele der Gemeinde vorzustellen. Am vergangenen Montag folgte nun die zweite Ausgabe – erneut stiess sie auf grosses Interesse: Rund 60 Personen kamen in die Mehrzweckhalle, um sich über den aktuellen Stand zu informieren.

Zentrales Ziel der Gemeinde ist es, bis 2035 eine Energieunabhängigkeit von 80 Prozent zu erreichen und die Netzsicherheit durch eigene Batteriespeicher zu erhöhen. Präsident Thomas Rüegg berichtete, dass in Büsserach derzeit 129 Photovoltaikanlagen in Betrieb sind – 13 davon wurden allein in diesem Jahr in-stalliert. Damit nutzt die Gemeinde bereits 16,6 Prozent ihres Dachflächenpotenzials, deutlich mehr als der Schweizer Durchschnitt von zwölf Prozent. «Umgesetzt haben wir in diesem Jahr das Projekt PV-Anlage MZA Wydematt. Mitte November soll diese ans Netz gehen. In Bearbeitung sind zwei Batteriesysteme für die Gemeinde sowie ein PV-Carport für den Gemeindeplatz», erklärte Thomas Rüegg, Präsident der Energiekommission. In der Schweiz werden rund 15 Prozent des Stromverbrauchs durch Photovoltaik gedeckt.

Patrick Wahl von Primeo Energie erläuterte die aktuelle Entwicklung auf dem Strommarkt. Ab 2026 sollen Strompreise noch stärker an Angebot und Nachfrage angepasst werden. Schon ab dem kommenden Jahr können Kundinnen und Kunden bei Primeo zwischen einem Standard- und einem Wahltarif wählen. Letzterer berücksichtigt Tageszeit, Saison sowie Stromverfügbarkeit und kann mit einem intelligenten Energiemanager Einsparungen von bis zu zehn Prozent ermöglichen.

Auch bei der öffentlichen Beleuchtung hat Büsserach Fortschritte erzielt. Durch den Ersatz von 70 Prozent der Strassenleuchten durch LED-Lampen mit zum Teil Nachtabsenkung und Sensorsteuerung konnten bis zu 84 Prozent Energie eingespart werden. Dadurch sanken die jährlichen Kosten von 13 000 auf 2500 Franken. Auch die Beleuchtung der Hauptstrassen wurde auf LED umgestellt, was Einsparungen von rund 80 Prozent brachte.

In dem einstündigen, abwechslungsreichen Vortrag zeigte die Energiekommission auch auf, wo zu Hause Energie eingespart werden kann. So bringt eine Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius eine Einsparung der Heizkosten um sechs Prozent. Die Warmwasseraufbereitung ist ebenfalls ein grosser Stromfresser. Es lohne sich, Waschmaschinen und Geschirrwaschmaschinen mit niedriger Temperatur laufen zu lassen, erklärte Kommissionsmitglied Vincent Steiner. Insgesamt brauchen die Haushalte ein Drittel des Schweizerischen Stromverbrauchs.

Energieberater Dominik Müller betonte, dass es künftig nicht nur darum gehe, Energie zu erzeugen, sondern sie zur richtigen Zeit zu verbrauchen, um das Netz zu stabilisieren. So könnte es eines Tages möglich sein, dass E-Autofahrer beim Laden ihres Fahrzeugs sogar Geld erhalten – wenn sie dies zu Zeiten hoher Energieproduktion tun.

Zum Abschluss der Veranstaltung bot sich den Teilnehmenden die Gelegenheit, beim Apéro mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen und individuelle Fragen zur Energiezukunft von Büsserach zu besprechen.

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