«Alles verchehrt im Beibel» – oder doch nicht?

Während in der Komödie «Alles verchehrt» tatsächlich alles verkehrt lief, weil buchstäblich alles in einem Liebesnest verkehrte, tönte es im begeisternden Jahreskonzert der MG Beinwil goldrichtig und mitreissend.

<em>Hart auf hart: </em>Solche (unfreiwilligen) Eskapaden ihres Verlobten Thomas Bechtel (Nicolas Bader), hier mit der attraktiven Sonja Bach (Stefanie Borer) am Boden, will die hübsche Manuela von Altenberg (Claudia Saner) mit dem Messer beendenFot
<em>Hart auf hart: </em>Solche (unfreiwilligen) Eskapaden ihres Verlobten Thomas Bechtel (Nicolas Bader), hier mit der attraktiven Sonja Bach (Stefanie Borer) am Boden, will die hübsche Manuela von Altenberg (Claudia Saner) mit dem Messer beendenFoto: Roland Bürki

Das Theater der Musikgesellschaft (MG) Beinwil ist seit Jahren der Geheimtipp in der Region. Das bewies an der Première vom vergangenen Samstag eine «bumsvolle» Mehrzweckhalle, in der die Musikanten zu Beginn ihres vorangehenden Jahreskonzerts gleich mit «Deep Space Nine» in den weiten Weltraum eintauchten, um sich musikalisch geradezu ausserirdisch zu entfalten.

Entfalten pantomimisch und am Telefon für ihre Moderation wollten sich auch Frau Professor Dr. Rosa Fingernagel (Jasmin Saner) und ihre Assistentin Chantal Bieli, die zu einem «grandiosen» Musikdomino, einer Art Wunschkonzert, einluden. Und so hatten die beiden jungen Damen und das Publikum das Vergnügen, einer glänzend spielenden MG Beinwil zuzuhören, welche Wunschstücke wie «The Gael», «Heaven» von Gotthard, den «Schacher Seppeli» oder «Happy Birthday» für Peter Christ, den Geburtstag feiernden Mann am Flügelhorn, intonierte. Für die MG Beinwil war Hazy Osterwalds «Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt» ein Symbol für die vergangenen fünf Jahre, in welchen der an seinem letzten Jahreskonzert extrem dynamisch agierende Dirigent Manuel Borer seine Musikanten nach oben dirigiert hatte. Ein tosender Beifall galt am Ende ihm und seiner Brass Band.

Liebe, Lust und zweideutige Dialoge

Ganz im Mittelpunkt dieser turbulenten Komödie «Alles verchehrt» von Ralf Kaspari stand Dora von Altenberg (Susana Mateos), eine dominant-extravagante und immer wieder zu sarkastischen Bemerkungen neigende Dame mit dem typischen Dialekt des Basler «Daig». «D Dienschtmaitli hänn nit emool Respäggt vor de Guffere vo de bessere Lyt», meinte sie, als ihr widerspenstiges Dienstmädchen Steffi beim Umzug aus ihrer Luxusvilla in eine leere Mietwohnung des Konzerns ihres Ehemannes Maurice von Altenberg (Kilian Ankli) einen Koffer beschädigte.

Doro vermutete nämlich mit weiblicher Intuition in Gatte Maurice einen notorischen Fremdgänger und wollte ihm hier nachspüren. Als ihre Tochter Manuela von Altenberg nachhakte, was ihr Vater denn gemacht habe, meinte sie: «Mir hat er nichts gemacht, aber jemand anderem.» Doro ahnte aber vorerst nicht, dass Gatte Maurice und Schwiegervater Heinrich von Altenberg (Jürgen Kaufmann), ein Lebemann und Schwerenöter, diese Wohnung an drei Tagen in der Woche als geheimes Liebesnest benützten und überdies auch Nachbar Erich Vogel (Stefan Bader) hier Heinrichs Geliebter Sonja Bach handgreiflich nachstellte. Auch Manuelas ungeschickter Verlobter Thomas Bechtel, ein Jus-Student und laut Mutter Doro «absolut kein Mann», tappte von einem Fettnäpfchen zum andern, bis ihn ein Messer stoppte. Last but not least trat auch noch Birgit Vogel (Maja Amport) in die Dienste von Doro und trug mit ihrem Spürsinn zur Aufklärung der geleugneten Seitensprünge bei. Der lange Beifall galt sowohl dem einmal mehr begeisternden Theaterensemble als auch den fast pausenlosen zweideutig-scharfen Witzeleien und Sticheleien.

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