Alles um ein Jahr verschoben
Dem Erschwiler Künstler Oliver Blessinger wurde, wie vielen anderen, die Lebensgrundlage entzogen. Sowohl seine Auftritte im Tabourettli als auch jener mit der Band «Rockpearl» an den Regionalen Musiktagen in Erschwil wurden um ein Jahr verschoben.

Am letzten Dienstag wäre Premiere gewesen. Daniel Wittlin, Pianist und TV-Moderator, Oliver Blessinger, Sänger und Schauspieler, sowie Rinalda Caduff, Sängerin, Schauspielerin und Malerin, haben mit fast vergessenen Texten von Bernhard Baumgartner und Henning Köhler und neuen Texten von Aernschd Born neue Kompositionen zu einer Collage geschweisst, die einen tiefen Einblick in das wahre Künstlerleben preisgibt. «Das Theaterleben ist kein Zuckerschlecken, sondern eine Achterbahn aus Glück und Wahn», schreiben sie dazu und weiter: «Schauspieler sind Marionetten, an deren Fäden Agenten, Intendanten, Chancen und die Muse ziehen.» An den Fäden gezogen hat nun aber Fortuna, die Schicksalsgöttin, zum Leid der ganzen Kunst. Caroline Rasser vom Theater Fauteuil hat das ganze Theaterprogramm bis zum Saisonende am 7. Juni 2020 auf 2021 verschoben.
Im Theaterbeschrieb heisst es weiter: «Ein Drama zeichnet sich ab. Wie wird das enden?» Im Moment ist es das Leben, welches das Drama schreibt. Wann auf den Brettern der Welt wieder Theater gespielt werden darf, steht in den Sternen. Für Oliver Blessinger bedeutet dies den Wegfall all seiner Einnahmen. Seit 17 Jahren ist der in Erschwil aufgewachsene Künstler selbstständig, nun ist er arbeitslos. Nebst seiner Tätigkeit als Schauspieler ist er auch in verschiedenen Bands als Musiker unterwegs. So ist er Sänger bei der Laufentaler/Thiersteiner Rockband «Rockpearl». «Wir hätten im Juni ein Konzert an den Regionalen Musiktagen in Erschwil gehabt. Aber auch dieser Anlass wurde um ein Jahr verschoben.» Durch seinen kürzlichen Umzug von Aesch nach Basel falle er nun gerade durch alle finanziellen Hilfen. Er habe sich bei der Arbeitslosenkasse angemeldet, aber ob er als Selbstständiger etwas erhalte, wisse er nicht und für ein Gespräch haben sie beim RAV wegen der vielen Anmeldungen keine Zeit. Trotzdem, jammern tut Blessinger nicht, sondern zeigt trotz seiner misslichen Lage viel Optimismus. Als Künstler sei er es gewohnt, mit einem schmalen Budget auszukommen. Immer wieder gäbe es Zeiten, wo keine Engagements stattfänden. Aber je länger die Krise daure, umso grösser werde die Angst, ob das Geld zum Leben ausreiche. Im Moment geniesst Oliver Blessinger das schöne Wetter und schreibt an einem weiteren Soloalbum. Dem Thema Corona kann er auch Gutes abgewinnen: «Es passiert im Moment zwischenmenschlich sehr viel Schönes, man spürt ein grosses soziales Engagement untereinander.»