«Die gute Seele unserer Mannschaft»

30 Jahre lang war Monika Ackermann in der Nordwestschweiz als Masseurin und Pflegerin für Fussballer im Einsatz. Sie hat jetzt entschieden, dass sie in ihrem Leben mehr Zeit für andere Dinge haben möchte. Die vergangenen 18 Jahre durften die Spieler des FC Laufen von ihrem Können und Wissen profitieren. Dem Verein bleibt sie jedoch erhalten.

<em>Beendet: </em>Lars Kölliker wird sich nicht mehr von Monika Ackermann pflegen lassen können.<em>Foto: eh-presse</em>
<em>Beendet: </em>Lars Kölliker wird sich nicht mehr von Monika Ackermann pflegen lassen können.<em>Foto: eh-presse</em>

Monika Ackermann ist eine Frau, die kein Energy-Getränk benötigt, um in die Gänge zu kommen. Dennoch sei es ihr jetzt keinesfalls langweilig. «Viele sprechen mich darauf an, was ich jetzt so mache, wenn kein Fussball gespielt werde. Ich kann aber ganz gut mal zu Hause die Beine strecken, habe einen Garten, der gepflegt sein will, und ich kümmere mich um meine betagte Mutter.» Sie sei zwar seit 30 Jahren im Fussball aktiv, doch schliesse das nicht aus, dass sie auch Bekannte ausserhalb der Sportwelt habe. «Ich werde im August 50 Jahre alt und freue mich darauf, künftig auch Ausflüge an Wochenenden machen zu können, ohne auf den Spielplan schauen zu müssen.»

Der halb leere Medizinkoffer

Begonnen hatte alles vor 30 Jahren. Sie besuchte mit einer Freundin auf dem Bachgraben in Allschwil, wo sie damals wohnte, ein Spiel. «Als sich ein Spieler verletzte, wollte ich instinktiv helfen. Da stellte ich fest, dass im Medizinkoffer so einiges fehlte. Wir füllten später den Koffer auf und so war ich auf einen Schlag mitten drin in der Szene.» Moni, wie sie von allen genannt wird, absolvierte Kurse in Massage, Fussreflex und Kinesiologie und arbeitete beim Sportarzt Matteo Rossetto. So kam einiges an Fachwissen zusammen. Wenn sie etwas mache, dann eben richtig, sagt sie. Drei Vereine hatten Moni im Laufe der Zeitoffiziell angestellt: der FC Grischuna, Concordia Basel und der FC Laufen. Sie half aber immer wieder in anderen Vereinen aus, wenn für Trainingslager oder wegen Ausfall ein Pfleger gesucht wurde.

Ein Telefonanruf verändert alles

Ein markanter Einschnitt war der Wechsel zu Concordia. Sie war im A Meister, in der U19 und in der 1. Mannschaft als Pflegerin tätig – daraus ergab sich ein Vollprogramm. «Ich war an drei Wochentagen und das komplette Wochenende im Einsatz. Ich machte die Arbeit gerne und kam auch noch in der Schweiz herum», lacht sie. In jener Zeit half sie auch im Catering, das der Verein im St.-Jakob-Stadion betrieb. Als Thomas Paul beim FC Laufen Trainer wurde, suchte er eine Masseurin, und weil er Moni bereits kannte, griff er zum Telefon und versuchte, sie nach Laufen zu holen. «Ich war zwar interessiert, wollte bei Congeli aber nicht mitten in der Saison weg. So trat ich dann ein Jahr später, 2002, den Job in Laufen an.» Mittlerweile ist sie, wie sie selbst sagt, eine Einheimische geworden, arbeitet und wohnt im Laufental. «Geschäftsführer Roland Niederberger sagte mir einmal, das sei der beste Transfer, den ich je getätigt hätte», blickt Thomas Paul lachend auf jenen Telefonanruf zurück. «Ich wusste, dass Moni zuverlässig war. Sie hatte ihren Job sehr gut gemacht und hat immer mehr als nur ihre Arbeit gemacht.»

Mehr als Wasser und Schwamm

In den 30 Jahren arbeitete Moni Ackermann für 14 Trainer. Sie hörte immer aufmerksam zu, bekam vieles mit und wagte auch mal etwas zum Sportlichen zu sagen. Bei Kopfverletzungen verstand Moni jedoch keinen Spass, da übernahm sie die Verantwortung. «Pflege ist eben doch mehr als Wasser und Schwamm!» Und sie achtete auch sehr auf das ihr gewährte Vertrauensverhältnis mit den Spielern. Einer, der ihre Hilfe in Anspruch nahm, ist Lars Kölliker. «Moni war für alle die gute Seele im Team. Sie war immer da, wenn wir sie brauchten. Mit ihr konnten wir während der Massage über alles reden und wussten, dass die Gespräche in der Kabine blieben. Moni wird uns fehlen, und das nicht nur als Pflegerin.»

Weniger sehen und hören

30 Jahre sind eine lange Zeit und da gibt es so einiges, das sie erlebt hat. «Es ist schwierig, einzelne Highlights herauszupicken. Schmunzeln muss ich etwa über das Trainingslager mit Laufen in Mexiko. Da war ich in einem kleinen Zimmer einquartiert und wusch in der Badewanne die Dresse.»

Auch wenn sie aufhört, als Pflegerin bleibt sie dem Verein trotzdem erhalten. «Noch habe ich das eine oder andere Ämtli, das ich erledige. Die PC-Arbeiten kann ich aber auch zu Hause erledigen.» Man wird Moni im Nau aber weniger sehen und hören.

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