Eine Suppenidee gewinnt am «Climathon»

Die globale Klimaschutzbewegung «Climathon» kam zum ersten Mal nach Basel. Der Büsseracher Michel Thüring überzeugte die Jury mit der Idee SOUPer-Bowl. Aus Gemüse, welches nicht in die Norm passt, soll Suppe zum Verkauf hergestellt werden.

<em>Überzeugen mit dem Projekt SOUPer-Bowl: </em>Michel Thüring (Mitte), Selina Waeryr und Tobias Ertle.Foto: zvg
<em>Überzeugen mit dem Projekt SOUPer-Bowl: </em>Michel Thüring (Mitte), Selina Waeryr und Tobias Ertle.Foto: zvg

 

Michel Thüring bezeichnet sich nicht als Grünen. «Aber ich habe drei Töchter und da ist mir die Zukunft unserer Erde schon wichtig.» Bei einem Familienessen blieb, wie das oft so ist, am Schluss noch einiges an Essen übrig. Gemeinsam googelte die Familie, was man aus den Resten kochen könnte. Das Thema Food Waste, auf das sie beim Recherchieren stiessen, liess Thüring nicht mehr los: «Rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht verloren. 14 Prozent davon bereits auf dem Feld, weil das Gemüse nicht ins Normraster passt. Wahnsinn, was für eine Verschwendung!» Thüring, weder Koch noch Bauer noch Logistiker, sondern Produktmanager für Badezimmer-Accessoires, begann ein Konzept zu schreiben, wie aus den krummen Rüebli, zu kleinen Kartoffeln und falsch gewachsenen Selleries ein Wirtschaftszweig entstehen könnte.

Der 51-Jährige ist überzeugt, dass ökologische Produkte nur massentauglich sein können, wenn sie wirtschaftlich sind und für den Konsumenten keinen grossen Mehraufwand bedeuten. Seine Idee: Aus Gemüse vom Laden oder direkt vom Bauern, das fortgeworfen werden soll, Suppe herzustellen und zum Verkauf anzubieten – als Alternative zu Sandwiches und Fast Food. «Klar, meine Grossmutter hätte gesagt, das haben wir schon immer so gemacht», lacht Thüring. Deshalb habe die Idee vor allem eine Chance in Stadtnähe, wo die Leute schnell ein Essen über den Mittag kaufen wollen.

Test in der SBB Sandbox

Ob seine Idee Anklang finden könnte, untersuchte er erstmals in der SBB- Sandbox, einer öffentlichen Testplattform, welche vom 26. bis zum 29. September 2019 im Hauptbahnhof in Zürich stattfand. Dort führte er 40 Interviews zu seiner Suppenidee durch.

123 Städte suchen Ideen

Nochmals einen Schritt weiter ging er am «Climathon». Die weltweit grösste Klimaschutzbewegung, an der 123 Städte und zum ersten Mal auch Basel teilnahmen, sucht Ideen zur Lösung städtischer Herausforderungen. Der Climathon Day vom 25.Oktober in Basel wurde durch das Amt für Umwelt und Energie (AUE), die IWB und Impact Hub Basel durchgeführt. Das globale Impact-Hub-Netzwerk legt den Fokus seiner Aktivitäten auf die Themen Unternehmertum, nachhaltige Entwicklung, Innovation und neue Arbeitsformen.

Die 40 Teilnehmenden wurden aufgefordert, Lösungen zu finden für Lebensmittelverschwendung, für vermehrte Fahrradnutzung oder um Bürger zu motivieren, erneuerbare Wärmeverbünde zu initiieren. Wer bereits eine Idee hatte, durfte diese vorbringen und eine Gruppe bilden. Während der zur Verfügung stehenden 24 Stunden konkretisierte Michel Thüring mit zwei weiteren Personen das Projekt Suppe. Kleine Workshops zu Themen wie Geschäftsmodell, Vortrag oder Storytelling lieferten zwischendurch wichtige Inputs. Schliess-lich gewann das Team um Thüring mit SOUPer-Bowl in der Herausforderung zur Lebensmittelverschwendung.

Das Gewinnerteam erhält als Hauptpreis ein Treffen mit dem Amt für Umwelt und Energie, um dort die Idee vorzustellen und mit ihrer Hilfe voranzutreiben. Im Weiteren dürfen sie sich mit ihrer Idee für den im Januar stattfindenden Global Day in Paris bewerben. «Der ‹Climathon› mit den vielen interessanten und tollen Menschen war ein extrem positives Erlebnis», schwärmt Thüring. Er freut sich, dank der Unterstützung weiterer Partner das Projekt vorantreiben zu können. Er ist überzeugt, dass man auch im Kleinen etwas zugunsten der Umwelt verändern kann.

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