Das Isola-Areal soll autofrei werden

Der Gemeinderat ­verabschiedete am ­Montag das räumliche Teilleitbild zur ­Entwicklung des Isola-Areals.

Aus dem Wunsch der Querverbindung wird nichts: Die Planer möchten im Teilleitbild Isola-Areal nur noch für Radfahrer und Fussgänger ein Wegnetz. Foto: Bea Asper
Aus dem Wunsch der Querverbindung wird nichts: Die Planer möchten im Teilleitbild Isola-Areal nur noch für Radfahrer und Fussgänger ein Wegnetz. Foto: Bea Asper

An der Gemeindeversammlung vom 20. Februar haben die Stimmberechtigten von Breitenbach die Möglichkeit, Einfluss auf die Entwicklung des Isola-Areals zu nehmen — es geht um 114000 Quadratmeter und mögliche 600 Wohneinheiten. Vertreter der Grundeigentümer, des Planungsbüros und der Gemeinde beantragen die Genehmigung des räumlichen Teilleitbildes. Dieses kann durch Änderungsanträge mitgestaltet werden.

Verkleinerung der Industriezone

Der Gemeinderat hat sich in den letzten Monaten intensiv mit den Leitsätzen und dem Leitbildplan auseinandergesetzt und das Teilleitbild Isola-Areal an seiner Sitzung vom Montag verabschiedet. Dabei hat er dafür gekämpft, dass die Industriezone — sie heisst neu Isola Valley — nicht beschnitten wird. Die Eigentümerschaft tendierte zu einer Verkleinerung der Industriezone zugunsten des Wohnens. Im Bereich Neumatt ist eine reine Wohnzone vorgesehen. Im Leitbildplan verzichtet man auf eine klare Abgrenzung, und hält sich alle Optionen offen. «Wer weiss schon, ob in 20 Jahren die Nachfrage nach Industrieland vorhanden sein wird», meinte Stefan Gabriel, Vertreter der Eigentümerschaft. Die aktuelle Hauptmieterin, die Marry Jane, habe einen Vertrag bis 2035.

Zeitzeugen in die Neugestaltung miteinbeziehen

Gemäss Leitbildplan sind noch zwei ­weitere Bereiche vorgesehen: der Naturraum Lüssel und die Isola-Werke zwischen der Lüssel und der Passwang­strasse. Hier ist eine gemischte Nutzung von Wohnen, Gewerbe, Dienstleistung, Verkaufs­flächen, Gastronomie/Events/Freizeit und Feuerwehr vorgesehen. Einige Liegenschaften sollen als Zeit­zeugen in die Neugestaltung miteinbezogen werden, zum Beispiel die Kantine und das Verwaltungsgebäude. Dieses soll raschmöglichst saniert und mit Mietern gefüllt werden, kündigte Gabriel an. Überhaupt wird angestrebt, den heutigen Leerbestand von elf Prozent abzubauen und das Areal durch bestehende Zwischennutzungen zu beleben. Die Ufer der Lüssel sollen renaturiert und zum Naherholungsraum aufgewertet werden. Rund um die Kantine und das Hochspannungslabor soll ein öffentlicher Platz entstehen. Die Stossrichtung für die künftige Nutzung des Areals, das einst 3000 Arbeitsplätze bot, ist klar: «Die Wohnnutzung ist die Trägerin der Areal-Entwicklung und bietet allen Generationen und Bevölkerungsgruppen geeigneten Wohn- und Lebensraum», verdeutlichte Planer Thomas Schneitter. Dabei geht man von einer sich veränderten Mobilität aus.

Thalmann ist skeptisch

Im Leitbildplan fehlt für Fahrzeuge eine Querverbindung zwischen der Neumatt und der Passwangstrasse, während für Velofahrer und Fussgänger ein zusammenhängendes Wegnetz angelegt wird. Die Erschliessung des Neumatt-Wohn­bereichs und des Isola Valley soll über die heutige Neumattstrasse erfolgen. Im Bereich Isola-Werke sind ab Passwangstrasse nebst der heutigen Zufahrt zwei weitere Erschliessungen angedacht. Planer Thomas Schneitter kündigte an, dass das Thema Querverbindung nicht vom Tisch sei. Geplant seien Gespräche zwischen den Gemeindepräsidenten von Büsserach und Breitenbach mit Vertretern des Regierungsrates und des Baudepartementes. Geprüft würden Varianten, die ausserhalb des Perimeters des räumlichen Teilleitbildes liegen. Dass die Eigentümer­schaft des Isola-Areals im Bereich der heutigen Brücke keine Querverbindung für Fahrzeuge ermöglichen will, stimmte Gemeinderat Christian Thalmann skeptisch, zumal dieses Anliegen im Rahmen des Mitwirkungs­verfahrens auch seitens der Wirtschaftsförderung eingegangen war. Er konnte letztlich dem räumlichen Teilleitbild in der vorliegenden Form nicht zustimmen. «Die lückenlose Erschliessung ist für mich das A und O. Die Vision mag gut sein für Velofahrer, wie ich es bin, doch dies entspricht nicht dem Bedürfnis der Mehrheit. Wir leben hier auf dem Land und nicht in der Stadt», meinte Thalmann.

Eigentümerschaft und Planer ­zeigten sich hingegen überzeugt, dass sie mit ihrem Grundsatz, das Areal soll ober­irdisch möglichst autofrei sein, den Nerv der Zukunft getroffen haben. Die künftigen Nutzer müssten aber keineswegs aufs Auto verzichten. Im räumlichen Leitbild geht man von einem unterirdischen Parking aus. «Das Areal wird etappenweise, qualitätsvoll und nachhaltig umgenutzt», lautet das erklärte Ziel.

Zum Thema Altlasten heisst es im räumlichen Teilleitbild: «Für alle Flächen sind Voruntersuchungen nach Altlastenverordnung abgeschlossen. Die belasteten Flächen wurden als «belastet, weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig» klassifiziert und dürfen somit weiterhin genutzt werden.

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