Büsserach feierte sein Schloss

Vor 500 Jahren gelangte die Kastvogtei des ausgestorbenen Geschlechts der Grafen von Thierstein und deren Schloss in den Besitz der Stadt Solothurn. Dieses Ereignis wurde am letzten Wochenende gebührend gefeiert: rund ums Schloss, im Schlosshof und bei der «Schlossgumpi».

Areal Schlosshof: Reges Treiben am Sonntag am Fusse des stolzen Schlosses Thierstein. Foto: Martin Staub
Areal Schlosshof: Reges Treiben am Sonntag am Fusse des stolzen Schlosses Thierstein. Foto: Martin Staub

Entstanden sei die Idee des Schlossfestes in diesem aussergewöhnlichen Rahmen erst Anfang dieses Jahres, erklärte Patrick Amrein. «Wir wollten das Fest hier, beim Schloss, und nicht im Dorf feiern», sagte er, der als Gemeinderat auch das OK-Präsidium dieser grossen Veranstaltung übernommen hatte. «Allein die Einrichtung der nötigen Infrastruktur mit Stromversorgung und Logistik stellte eine Herausforderung für uns dar», bestätigte Gemeindepräsident Josef Christ, der ebenfalls tatkräftig mitanpackte. Amrein zeigte sich angetan ob der Bereitschaft der Büsseracher Vereine, die alles gaben, um ein riesiges Dorffest ausserhalb des Dorfes auf die Beine zu stellen. «Trotz Betreiben eines Beizlis waren zum Beispiel der Männerchor und die Brass-Band sogar bereit, auch bei der musikalischen Gestaltung mitzuwirken», so Amrein, der sich mit seinem OK über das gelungene Fest freute.

Trotz etwas wechselhafter Witterung war schon die Samstagsausgabe sehr gut besucht. Bereits um 11 Uhr öffneten die Vereine, die einheimischen Gastrobetriebe und die Bäckerei ihre vielfältigen ­kulinarischen Angebote. Auch das Mal­atelier der einheimischen Künstlerin Renata Borer sowie einige Stände mit Kunsthandwerk aus der Region gingen in Betrieb. Praktisch alle Dorfvereine standen im Einsatz. Ein grosses Angebot auch für Kinder, wobei die Mohrenkopfschleuder besonders beliebt war. Für musikalische Unterhaltung sorgten am Nachmittag die Sängerin Jasmin Saner und das Schwyzerörgelitrio Eggflue mit eingängigen Melodien. Am Abend ging mit der Snakeskin Boozeband und später mit den Brüdern Ferns im grossen Stil die Post ab. Diese Konzerte bei der Schlossgumpi zogen ein begeistertes ­Publikum an, kam es doch einem kleinen Open-Air-Festival gleich.

Der Sonntag war bei strahlendem Himmel den Familien und dem feierlichen Festakt mit einer Ansprache des Landammanns Remo Anklin gewidmet. Ankli ermunterte als Schwarzbube die Schwarzbuben (Frauen sind auch Schwarzbuben) ermunterte, Kontakt mit den Solothurnern ennet dem Berg zu pflegen, «denn man wird dort wahrgenommen und gehört».

Rund um das Schloss, im Schlosshof der Familie Ender und bei der Schlossgumpi ging der Festbetrieb weiter. Zu hören waren Alphornklänge, Männerchorlieder und eingängige Melodien des Brass-Quintetts. Die Sängerin Ida-Linn Hübscher zog mit ihrem Repertoire durch das Festgelände und erfreute Gross und Klein. Der «SchlossSchryber», alias Nico ­Piazzalonga, bot über beide Tage in entsprechender Kleidung seine mittelalterlichen Spezialitäten an und führte von Zeit zu Zeit kompetent durchs Schloss mit seiner bewegten Geschichte.

Kürzestform der Geschichte

Ein eidgenössisches Schiedsgericht sprach 1522 nach einem heftigen Streit zwischen dem Basler Fürstbischof und Solothurn die Herrschaft Thierstein der Stadt Solothurn zu. So entstand die Vogtei Thierstein. Diese umfasste das Schloss und die Herrschaft Thierstein mit der Kastvogtei Beinwil und den Dörfern Büsserach, Erschwil, Breitenbach, Hofstetten, Nuglar St. Pantaleon, Grindel und ab 1527 auch Bärschwil und Kleinlützel. Die Landvogtei wurde bis 1798 vom Schloss Thierstein aus von einem Vogt regiert. Der letzte dieser Vögte war Ludwig August Glado Surbeck. Am 2. März 1997 kam es zu einem Teileinsturz der Ruine.

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