Frozen — passend zur Jahreszeit

Mit dem Playmaker-Projekt der Uefa mit Unterstützung von Disney gibt der Schweizerische Fussballverband über seine Vereine Mädchen zwischen fünf und acht Jahren die Gelegenheit, mit Fussball näher in Kontakt zu kommen. In der Nordwestschweiz führt der FC Breitenbach diese Kurse durch.

Motivierte Mädchen: Spass wird bei den Mädchen und auch dem Staff gross geschrieben. Foto: eh-presse
Motivierte Mädchen: Spass wird bei den Mädchen und auch dem Staff gross geschrieben. Foto: eh-presse

In der Turnhalle Breitgarten in Breitenbach sitzen 14 Mädchen zwischen fünf und acht Jahren im Kreis und lauschen den Worten der Trainerinnen Romina Jenzer und Caroline Mona. Zuvor begrüsste der Frauenfussballverantwortliche des FCs Breitenbach, Hari Stich, die Mädchen und stellt ihnen kurz den ­zweiten Teil der Ausbildung vor. Besser gesagt, er erklärt ihnen, welcher Disney-Film in den kommenden Wochen die Basis der Ausbildung ist: «Frozen II» respektive «Die Eiskönigin II». Was wäre bei den aktuellen Temperaturen ­passender als dieser Film? Rund acht bis zehn Trainingseinheiten pro Thema (Trainings­block) stehen den Mädchen bevor. «Wir sind zeitlich etwas unter Druck, weil wir erst im Sommer statt schon im Frühling mit dem ersten Block starten konnten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir bald à jour sind», erklärt Stich. Die Anzahl der Mädchen halte sich im Rahmen des Machbaren. «14 bis 16 Mädchen in einer Gruppe sind optimal. Wird die Gruppe grösser, müssen wir mit einer Trainerin mehr arbeiten.» Der Aufwand ist gross: Der FC Breitenbach, genauer Stich und die eine und andere Trainerin, besuchten im Vorfeld einige Schulen in der Region, organisierten Fussballtrainings und versuchten so, bei den Mädchen das Interesse an diesem Kurs zu wecken. «In diesem Alter ist das spielerische Moment enorm wichtig und oft auch die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit so weit zu erreichen, dass auch der Lernprozess einsetzt.» Stich hätte das eigentlich gar nicht erwähnen müssen, denn es wurde offensichtlich. Erzählten Romina und Caroline aus dem Handbuch — ein Regieplan, der peinlichst genau umgesetzt werden muss — und stellten Fragen zum Film, wurde eifrig mitgemacht und es herrschte Ruhe in der Halle. Sobald aber die Übungen am Laufen waren, nahm bei vielen der Mädchen eine Eigendynamik Oberhand. «Ich bin Primarlehrerin, allerdings unterrichte ich in der 5. und 6. Klasse. Von da her ist mir das nicht fremd. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass man eine gewisse Ruhe hinbekommt, was gerade jetzt in der Halle nicht so einfach ist.»

Elena und Alessia sind zwei der Teilnehmerinnen. «Für mich ist das Spielen wichtig, auch wegen der Geschichte. Aber Fussball macht mir viel Spass, denn ich spiele auch mit meinem Bruder», erklärt Elena, während es für Alessia bis jetzt vor allem die Kombination ist, die sie interessiert. «Ich kenne den Film und es macht Spass, Fussball zu spielen und die Geschichte zu hören.» Bei der Auswahl der Trainerinnen, welche Stich rekrutierte, sind auffallend viele dabei, welche in einem pädagogischen Beruf arbeiten. Alle mussten eine praktische Ausbildung sowie einen Onlinekurs absolvieren und auch der Kinder- und ­Jugendschutz ist dem SFV sehr wichtig. «Es ist oft etwas wild und fordert uns heraus, aber es macht Spass. Dank dem Kurs sind wir aber vorbereitet.» Für Jenzer ist wichtig, dass man spontan ist. «Wir haben zwar das Buch mit dem Ablauf der jeweiligen Trainings, aber das lässt sich nicht immer exakt umsetzen. Mal reicht die Zeit nicht aus, mal läuft es perfekt und du bist zu früh durch. Dann gilt es kreativ zu sein.» Caroline muss auch für etwas mehr Konzentration sorgen und die eine oder andere Übung deswegen mehrmals erklären. «Gute Nerven sind gefragt», lacht sie. «Es geht ja auch nicht primär darum, die Mädchen so weit zu bringen, dass sie bald im Verein eine Rolle spielen können. Klar ist der Fussball der Beweggrund und auch der ­Hintergedanke. Es soll ihnen aber vor allem Spass machen, sich zu bewegen.»

Hari Stich lächelt immer wieder, greift auch mal ein, um Fragen zu beantworten. «Ich bin für die Mädchen und Eltern hier.» Der «Mister Frauenfussball» in der Region war Feuer und Flamme für die Aktion. «Klar ist es in meinem Sinn, dass man auch Mädchen möglichst früh die Möglichkeit gibt, Fussball zu spielen. Mädchen wollen spielen, aber es ist eine andere Art und es braucht mehr, um mit ihnen zu arbeiten. Wir sind immer offen, wenn sich Mädchen dafür interessieren, Fussball zu spielen. Eltern dürfen sich stets beim FC Breitenbach melden, wenn sie eine Tochter haben, die Fussball spielen oder vorerst auch einfach nur mal schnuppern will.»

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