Über Stock und Stein zum Erfolg

Hannes Jeker (23) aus Büsserach hat für seinen sportlichen Weg die Nachteile der Pandemie zu seinem Vorteil genutzt, ist von Mountainbike auf Radquer umgestiegen und stand Anfang Oktober erstmals als Dritter auf dem Podest bei der Elite.

Erfolg im Radquer: Hannes Jeker lässt sich von keinen Hindernissen stoppen. Foto: Annina Ryf
Erfolg im Radquer: Hannes Jeker lässt sich von keinen Hindernissen stoppen. Foto: Annina Ryf

Der junge Sportler hat es sich zum Ziel gesetzt, auf dem Fahrrad erfolgreich zu sein. Allerdings kämpft er gegen einen Gegner, der ihm das Leben schwer macht und den er nicht abhängen kann. Jeker leidet an einer Pollenallergie und die erfordert Anpassungen. «Ich kann schon trainieren, aber halt reduziert.» Zu Beginn der Pandemie, als Rennen um Rennen abgesagt wurden, machte er sich Gedanken, wie es weitergehen soll. Im Winter 2020/21 fanden Radquer-Rennen statt. «Es ist immer ein Wagnis, wenn du eine Veränderung vornimmst. Ich habe den Umstieg nicht bereut, denn es passt. Ich fühle mich wohl und es macht mir grossen Spass.»

Radquer liegt Jeker, denn er hat die Technik und ist koordinativ so gut, dass er bereits mit den Besten mithalten kann. Zudem blieb er weiter im Goldwurst-Power-Team, das ihm Gewissheit bietet, seine Ziele erreichen zu können. Radquer findet auf Feld und Wiesen statt. Schlammschlachten, kaum noch erkennbare Fahrer und Helfer, die den Dreck mit Hochdruck vom Rad befreien. «Wir fahren ja nicht nur bei schlechtem Wetter und im Morast», lacht Jeker. «Aber es hat schon etwas. Solch schwierige Bedingungen machen den Sport attraktiv.» Morastige Strecken, auf denen mehr gelaufen als gefahren wurde, galten als Spezialität der Eidgenossen. «Das ist auch ein Unterschied zu den Strassen- oder Mountainbike-Rennen. Beim Radquer musst du oft ab- und wieder aufsteigen, musst das Rad schieben. Hier ist Technik und Ausdauer wichtig, damit du keine Zeit verlierst.» Jeker konnte ab Januar in der höchsten Kategorie, der Elite, starten. An der Schweizer Meisterschaft fuhr er auf Rang neun. Das war für ihn die Bestätigung, die er brauchte. Er war sich sicher, auf das richtige «Pferd» gewechselt zu haben. «Es hat einen für mich wesentlichen Vorteil: Die Rennen werden im Herbst/Winter gefahren. Da ist die Pollenzeit vorbei.»

Der Büsseracher hatte keine Schwierigkeiten mit dem Umstieg vom Mountainbike auf das Quer-Velo. «Im Quer fährst du ein Fahrrad, das dem von der Strasse sehr ähnelt. Der Lenker ist gleich, allerdings hat es breitere Reifen.» Speziell im Radquer ist, dass viel zu Fuss zurückgelegt wird und dass ein Rennen 60 Minuten dauert. «Wir wissen zu Beginn des Rennens nicht, wie viele Runden wir absolvieren müssen. Die ersten beiden Runden werden als Richtwert genommen und dann wird bekanntgegeben, wie viele Runden innerhalb dieser 60 Minuten gefahren werden.» Das sei, so Jeker, wichtig, damit man dem Wetter und der Streckenbeschaffenheit Rechnung tragen könne. Jeker macht es Spass und er hat auch keine Probleme, im Morast oder auf Schnee zu fahren. «Das sind spezielle Herausforderungen und dafür trainierst du ja Technik und Kondition.» Der 23-Jährige nennt dann noch einen wesentlichen Unterschied. «Im Radquer kann man das Rad wechseln, deshalb braucht es in der Wechselzone mindestens einen Betreuer. Gerade wenn der Boden tief ist, muss das Rad sofort gereinigt werden. Sein Vater Erich ist praktisch immer dabei und unterstützt ihn, seit er den Sport begann.

Europameisterschaft im Visier

Anfang Oktober erzielte Jeker beim Elite-Rennen in Mettmenstetten mit Rang drei sein bestes Ergebnis. Jeker absolviert ein Wirtschaftsstudium und das erlaubt es ihm, wie ein Profi zu trainieren. Ende Monat geht die Saison so richtig los, dann ist er jedes Wochenende irgendwo an einem Rennen. «Ich habe im Radquer noch nicht so viel Erfahrung bei den diversen Bedingungen. Vor allem die Technik werde ich laufend verbessern müssen.» Den Fokus legt er auf die noch fünf ausstehenden Rennen in der Schweiz, ehe Anfang Januar in Steinmauer die nationale Meisterschaft stattfindet. «Dazwischen möchte ich noch fünf Weltcup-Rennen bestreiten.» Am 31. Oktober wird Jeker in der Nähe von Brüssel sein erstes Weltcup-Rennen fahren. Er hofft zudem, dass er mit dem Schweizer Team an die Europameisterschaft in Holland gehen kann.

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