«Eine Ära geht zu Ende»

Nach 35 Jahren als ­Gemeindeverwalter von Bärschwil tritt Mario Giger in den Ruhestand. Er blickt mit Genugtuung auf diese Zeit zurück.

Wechsel: Gemeindepräsident Theo Henz (l.) und Gemeindeverwalter Mario Giger beenden ihre Tätigkeit für die Gemeinde Bärschwil. Neu auf der Gemeindeverwaltung arbeiten Jolanda Lisser (l.) und Nicole Jeker. Foto: Thomas Immoos
Wechsel: Gemeindepräsident Theo Henz (l.) und Gemeindeverwalter Mario Giger beenden ihre Tätigkeit für die Gemeinde Bärschwil. Neu auf der Gemeindeverwaltung arbeiten Jolanda Lisser (l.) und Nicole Jeker. Foto: Thomas Immoos

Es ist anzunehmen, dass Mario Giger alle rund 820 Einwohnerinnen und Einwohner von Bärschwil mit Namen kennt und mit den meisten von ihnen per Du ist. Denn mit knapp dreissig Jahren trat er die Stelle als Gemeindeverwalter an — und ist es bis zu seiner Pensionierung geblieben. Heute, am 22. April, hat er seinen letzten Arbeitstag. «Ich liebe den Kontakt zu den Menschen», sagt er. Mit seiner Arbeit auf der Gemeindeverwaltung hat er diese Möglichkeit. Das wussten Jung und Alt im Dorf, weshalb auch ausserhalb der eigentlichen Büroöffnungszeiten Menschen mit ihren Anliegen zu ihm kamen. Man spürt im Gespräch bei Mario Giger auch nach diesen langen Dienstjahren keine Mattheit. Noch immer ist er voller Elan, engagiert, gut gelaunt und immer für einen lockeren Spruch zu haben, was die Leute auch sehr geschätzt haben. «Wenn die Tür geschlossen war, klopften sie einfach an die Scheibe — und Mario stand ihnen zur Verfügung», berichtet Gemeindepräsident Theo Henz.

Breites Spektrum der Arbeit

Die Vielfalt der Arbeit habe ihn fasziniert, berichtet Giger weiter. Es ging um Bachsanierungen, Hofzufahrten, Steuer- und Baufragen, um das Sozial- und Asylwesen. Die ganze Palette des politischen Spektrums deckte der Gemeindeverwalter ab. «In den ersten Jahren habe ich den Viehhaltern in der Gemeinde noch Besamungsprämien ausbezahlt», erinnert sich Giger. Theo Henz schätzte die grosse Erfahrung des Verwalters. Diese sei besonders wertvoll gewesen, als der damalige Gemeindepräsident Peter Holzherr unerwartet verstarb und die Geschicke der Gemeinde trotzdem ihren gewohnten Gang nehmen mussten.

In den dreieinhalb Jahrzehnten seines Wirkens hat sich viel gewandelt, stellt Mario Giger fest. Früher gab es noch das Telefon mit Wählscheibe und eine alte Schreibmaschine. «Im Herbst habe ich jeweils einen Monat lang Wasserrechnungen geschrieben.» Damals ging man mit der Gemeindebuchhaltung noch zur Bandfabrik in Breitenbach, wo man deren Computer nutzen durfte. Der erste Computer dürfte 1992 Einzug gehalten haben. Seither hat Mario Giger mehrere Generationen von Computerprogrammen erlebt und sich das entsprechende Wissen «on the job» angeeignet. Zudem besuchte er immer wieder Beamten­kurse an der Fachhochschule Olten.

Seine Erfahrung und seine guten Kontakte in die Kantonshauptstadt haben Bärschwil viel gebracht: «Er hat uns manches Türchen für finanzielle Beiträge geöffnet», so Theo Henz. Denn Bärschwil sei nicht so gut gelegen, dass sich viel Industrie und Gewerbe hier angesiedelt hätte, weshalb man auch auf den kantonalen Finanzausgleich angewiesen sei.

Schmunzelnd erzählt Giger, dass die Gemeindeverwaltung Bärschwil «wohl die letzte Amtsstube der Schweiz, nein, Europas war, in der geraucht wurde.» Denn Giger ist bekennender Raucher. Dies tut er nun in den Büroräumlich­keiten nicht mehr, seit diese vor einigen Wochen renoviert worden sind.

Nun gibt es Öffnungszeiten

Giger, verheiratet, Vater zweier Kinder und Grossvater von drei Enkelkindern, freut sich auf die Pensionierung. Dann werde er sich vermehrt um seinen Garten kümmern, Pilze sammeln oder Konfi­türen einkochen. «Für Bärschwil geht mit der Pensionierung Marios eine Ära zu Ende», sagt Gemeindepräsident Theo Henz. Auch er tritt im Juli nach zehn Jahren zurück. Aber Henz weiss die Gemeinde gut aufgestellt: Man sei schuldenfrei, die wichtigsten Projekte seien realisiert.

Die Bevölkerung wird sich nun umgewöhnen müssen: Es gibt Öffnungszeiten, wie dies andernorts auch üblich ist. Für die Einwohnerinnen und Einwohner sind künftig in Teilpensen Nicole Jeker als Gemeindeschreiberin und Jolanda Lisser als Finanzchefin tätig. Beide freuen sich auf ihre neue Aufgabe in den neuen, ­hellen Räumlichkeiten der Gemeinde­verwaltung.

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