Die Ungewissheit wiegt am schwersten

Nicole Ditzler, Wirtin vom Schlössli Pub in Büsserach und Gemeindepräsidentin von Fehren, setzt sich auf Kantonsebene für eine rasche Öffnung der Gastronomie ein.

Setzen sich für die Gastronimie ein: (v.l.) Regierungsrat Remo Ankli, Wirtin und Gemeindepräsidentin von Fehren Nicole Ditzler, Kantonsrat Peter Hodel und Mark Winkler, Präsident der FDP Dorneck-Thierstein. Foto: Bea Asper
Setzen sich für die Gastronimie ein: (v.l.) Regierungsrat Remo Ankli, Wirtin und Gemeindepräsidentin von Fehren Nicole Ditzler, Kantonsrat Peter Hodel und Mark Winkler, Präsident der FDP Dorneck-Thierstein. Foto: Bea Asper

«Ich war jahrelang im Gesundheitsbereich tätig und befürworte Massnahmen, welche die Spitäler vor einer Überlastung schützen. Doch als Wirtin rufe ich auch dazu auf, bei den Massnahmen sorgfältiger abzuwägen», sagte die Gemeindepräsidentin von Fehren, Nicole Ditzler, letzten Freitag an einer Aussprache mit Vertretern des Kantons. Regierungsrat Remo Ankli sowie der langjährige Parlamentarier und FDP-Regierungsratskandidat Peter Hodel und Mark Winkler, Präsident der FDP Dorneck-Thierstein, waren bereit, sich die Betroffenheitsschilderungen aus der Gastronomie anzuhören. Die Ungewissheit wiege am schwersten, gab Ditzler zu bedenken. «Aus der einstigen Perspektive, Ende März zumindest im Aussenbereich wieder Gäste bewirten zu können, resultierte das Schild: ‹Geschlossen bis auf Weiteres›.» Bei so viel Planlosigkeit sei es schwierig, die Moral nicht zu verlieren, gab Ditzler zu bedenken. Dies treffe sie, ihren Ehemann Niklaus Ditzler, doch auch die Mitarbeitenden hart. Lagerbestände müssten verschenkt werden. Für die Lohnzahlungen greife zwar noch die verlängerte Kurzarbeitsregelung, doch vom Staat in eine undefinierte Warteschlaufe versetzt zu werden, geht über das Erträgliche hinaus. «Zumal wir vor der Schliessung mit den Sicherheitseinrichtungen, dem Schutzkonzept und der Datenaufnahme klar belegen konnten, dass die Gastronomie überhaupt nicht zu den Hotspots der Ansteckungen zählt», betonte Ditzler.

Dazu kommt der enorme wirtschaftliche Schaden. «Die vom Kanton ausbezahlten Härtefallgelder fallen tiefer aus als die versprochenen 20 Prozent des durchschnittlichen Jahresumsatzes 2018 und 2019. Das Geld reicht nicht einmal aus, um die Miete zu begleichen.» Der Kanton war bei seiner Regelung davon ausgegangen, dass die Vermieter von den Wirten 30 Prozent weniger Pacht verlangen. «In unserem Fall hat der Vermieter nicht von sich aus eingelenkt und wir müssen nun auch noch die Kraft aufbringen, einen Mieterlass vor Gericht einzufordern», führte Nicole Ditzler aus. Ihre Forderung an die Kantonsregierung ist nicht, zusätzliche Gelder zu sprechen, sondern sich vehement für eine sofortige Öffnung der Gastronomie einzusetzen. Ditzler rennt offene Türen ein. «Ich teile diese Meinung», sagte Hodel, und Ankli zeigte ebenfalls grosses Verständnis für die Anliegen der Gastrobranche. Er verwies aber darauf, dass dem Kanton Solothurn nach wie vor die Hände gebunden sind, solange der Bundesrat die Entscheidungsmacht bei sich belässt. Die Regierung befinde sich zwischen Stuhl und Bank, zwischen den Forderungen nach Lockerung und Verschärfung. So seien dem Bildungsdepartement auch Bilder von überfüllten Schulkantinen zugestellt worden mit der Bitte, Solothurn solle die Schulen vorübergehend schliessen, sagte Ankli.

«Die Aufmunterung, die mich vor der Verzweiflung bewahrt, ist die Solidarität der Kundschaft», schilderte Ditzler. Die Take-away-Angebote werden angenommen und auch andere Aktionen, die vor allem der moralischen Stütze dienen, stiessen auf positives Echo. So gab es einen Spendenlauf, und für Ende April ist der Auftritt einer Band im Schlössli-Pub geplant, den man dann halt per Video mitverfolgt.

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