Gämsen fühlen sich wohl in der Region

Schöne Landschaften sowie eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt belohnen Wanderer, Spaziergänger und Naturfreunde für ihre Aktivitäten. Besonders die winterliche Kulisse der vergangenen Tage bot zudem Fotomotive ohne Grenzen.

Paarlauf: Die Tiere bewegen sich oft parallel und gemächlich beim Standortwechsel. Foto: Martin Staub
Paarlauf: Die Tiere bewegen sich oft parallel und gemächlich beim Standortwechsel. Foto: Martin Staub

Den Winter vor rund zwei Wochen genoss ich in vollen Zügen. Während Skifahren im Moment bei mir weniger aktuell ist — dazu fehlen mir zugegebenermassen geöffnete Kneipen — zog es mich, immer mit Kamera ausgerüstet, ins Freie. Wandernd unterwegs in die schönsten Ecken der näheren Region. Kurz vor der Schneeschmelze wollte ich die weisse Pracht noch einmal spüren, mit dem Hintergedanken, dort, wo sich öfters Gämsen aufhalten, auch ein, zwei Bilder mit diesem exklusiven lebendigen Vordergrund zu schiessen.

Ein Jäger weiss mehr über die Tiere

«Rund 25 bis 30 Gämsen leben in unserem Revier», sagt Raphael Stich. Seit 2015 ist der 36-Jährige Mitglied beim örtlichen Jagdverein Blauenstein. Er kennt die Aufenthaltsorte der vorwiegend standorttreuen Waldgämsen in der Region, ist er doch Hegeringverantwortlicher der angrenzenden solothurnischen Jagdreviere Hofstetten-Flüh, Metzerlen-Mariastein, Rodersdorf und Kleinlützel. «Seit anfangs der Fünfzigerjahre durch die Jägerschaft, unter anderem im Weissensteingebiet, Gämsen ausgesetzt wurden, breiteten diese sich auch im nördlichen Jura aus», erklärt er, weist aber gleichzeitig auch darauf hin, dass Gämsen ursprünglich in unserer Gegend heimisch waren. Stich freut sich über die heimischen Waldgämsen, die sich nur aufgrund fetterer Ernährung in etwas voluminöserer Statur von den besser bekannten Gebirgsgämsen unterscheiden.

Angenehme Überraschung

Die Spannung stieg, als ich schon von weit weg zwei Tiere beim Äsen entdeckte. Beim Heranpirschen sah ich die beiden nur noch mit grossen Sätzen gegen den Waldrand verschwinden, konnte aber noch einige Fotos mit meinem 300mm-Objektiv schiessen. Erst bei meinem vermeintlichen Rückzug entdeckte ich das restliche Rudel mit weiteren zehn Tieren, die seelenruhig im Schnee stocherten und Nahrung suchten. Mich erstaunte, dass sich die Gämsen von mir in keiner Weise stören liessen, sich immer wieder an mir vorbei- und auch wieder zurückbewegten. Rund eine halbe Stunde lang, bis ein bellender Hund auftauchte, worauf die ganze Herde davonsprang und das idyllische Schauspiel vorbei war.

Störefriede nicht willkommen

Raphael Stich stutzt, als ich ihm von dieser inoffiziellen Treibjagd eines Hundes erzähle. Das komme leider ab und zu vor, sei aber aus der Sicht der Jäger absolut unnötig und unbegründet. «Gämsen machen kaum Schäden in Weid und Wald, nicht mehr als Rehe», sagt er. Die Jäger seien zwar für einen gesunden Bestand verantwortlich. Ab und zu werde auch die eine oder andere Gämse während der Jagdzeit zwischen August und November zum Abschuss freigegeben. Ende April, anfangs Mai allerdings folge eine von vielen Hege- und Pflegeaufgaben der Jäger: Die Kitzrettung vor dem Mähen, wenn Rehe und Gämsen nach einer Tragzeit von rund 170 Tagen ihre Jungen setzen.

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