«Das ist nur die Spitze des Eisbergs»

Ende November führte die Tierarztpraxis von Romana Jäggi in Breitenbach einen Katzen­kastrationstag durch. Dies ist jedoch nur ein Tropfen auf den heissen Stein angesichts der ­hohen Anzahl Katzen, die ­teilweise herrenlos umherstreunen.

Präzisionsarbeit: Tierärztin Romana Jäggi bei der Arbeit am Katzenkastrationstag im letzten November. Foto: zvg
Präzisionsarbeit: Tierärztin Romana Jäggi bei der Arbeit am Katzenkastrationstag im letzten November. Foto: zvg

In der Schweiz leben zwischen 100000 und 300000 herrenlose Katzen. So die Schätzung der Tierschutzorganisation Network for Animal Protection NetAP. Auch die Schweiz habe ein Problem mit streunenden Katzen. Eine der Hauptursachen dafür liege darin, dass Privatpersonen ihre Freigängerkatzen nicht kastrieren lassen würden und diese zusammen mit herrenlosen, unkastrierten Tieren ständig für weiteren Nachwuchs sorgten. Dies, obwohl die Tierschutzverordnung ausdrücklich festhalte, dass Tierbesitzerinnen und -besitzer alles Zumutbare tun müssten, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere übermässig vermehren. Der einzige Weg dazu liege bei einer Kastration. Die Streunerproblematik sei mit viel Tierleid verbunden. Vermehren sich Katzen übermässig, bildeten sich schnell grosse Kolonien auf engem Raum, was zu Hygieneproblemen führe. Viele Tiere sterben somit qualvoll, weil auch die medizinische Versorgung fehlt. Nicht zuletzt führe die unkontrollierte Vermehrung von Katzen dazu, dass jedes Jahr unzählige ungewollte Jungtiere in Tierheime abgeschoben oder ausgesetzt würden. Die Kastration von Freigängerkatzen sei darum das einzig wirksame Mittel, um die unkontrollierte Vermehrung von Hauskatzen zu bremsen. Die Tierschutzorganisation NetAP organisiert darum in der Schweiz und im Ausland regelmässig Kastrationstage, wo herrenlose Katzen von Tierärztinnen und Tierärzten unentgeltlich kastriert werden.

Eher kleine Aktion in Breitenbach

Auch die Kleintierpraxis von Romana Jäggi in Breitenbach arbeitet mit NetAP zusammen. Letzten November war es dann wieder so weit: In der Praxis in Breitenbach wurden 15 Katzen kastriert, welche in der Umgebung eines Hofes in der Region leben. Die meisten davon seien wild, erklärt Romana Jäggi. Die Tiere wurden eingefangen und nach Breitenbach gebracht. Dort wurden die Tiere untersucht, auf ihren Gesundheitszustand gecheckt und anschliessend kastriert. Zusätzlich bekamen die Tiere auch eine Impfung und wurden gegen Parasiten behandelt. «Nach der Kastration werden die Tiere natürlich markiert, damit sie bei einer allfälligen nächsten Aktion nicht erneut eingefangen werden», so Jäggi. Die Aktion im November sei aber eine eher kleine Aktion gewesen, bei welcher nur freiwilliges Personal aus der Praxis dabeigewesen sei. Je nachdem würden an einem Tag auch mal 90 Tiere kastriert, dann seien aber auch mehrere Tierärzte gemeinsam im Einsatz. Das beteiligte Personal arbeitet jeweils ehrenamtlich.

Streunende Katzen würden häufig von Landwirten oder auch anderen Leuten gemeldet. Oft sind dies ältere Leute, welche streunende Katzen füttern. Die Katzen leben beispielsweise auf Deponien, in Scheunen oder Schrebergärten. «Streunende Katzen, die sich unkontrolliert vermehren, sind in der Region ein grosses Problem, was wir jedoch mitbekommen, ist nur die Spitze des Eisbergs», sagt Romana Jäggi. Sie plädiert darum auch an die Besitzer, ihre Hauskatzen kastrieren zu lassen. Des öfteren bekomme sie zu hören, dass eine Katze einmal Junge gehabt haben müsse, um eine gute Lebensqualität zu haben. Das sei aber Unsinn, erklärt Jäggi. Katzen, die keinen Nachwuchs gehabt hätten, fehle es an nichts. Immer wieder stelle sie auch fest, dass gerade männliche Besitzer Mühe hätten, ihren Kater zu kastrieren.

Romana Jäggi lehnt es jedoch nicht generell ab, dass eine Katze Junge kriegen soll. «Wenn man bereits vorher zugesicherte Plätze für die Tiere hat, kann eine Kätzin auch mal Junge kriegen.» Nicht zu vergessen seien dabei aber die vollen Tier- und Katzenheime. Die Kastration der Haustiere sei jedoch grundsätzlich vorzuziehen. Romana Jäggi empfiehlt, dies im Alter von etwa sechs Monaten zu tun. «Damit kann viel Tierleid verhindert werden.»

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