«D’welt isch am kheie»

Weltweit gingen im vergangenen Jahr Schüler auf die Strasse und demonstrierten für den Umweltschutz. Das wurde von der Erwachsenenwelt kontrovers diskutiert. Es geht auch anders: Der junge Büsseracher Noah Schaub (16) hat die Sorgen um unseren Planeten in einen Song verpackt. Ein starkes Thema, ein starker Song und ein heranwachsendes Talent.

Zielorientiert: Noah Schaub — ein Teenager, der eine Sängerkarriere starten möchte. Foto: eh-presse
Zielorientiert: Noah Schaub — ein Teenager, der eine Sängerkarriere starten möchte. Foto: eh-presse

Die Welt stürzt ab und keiner von euch bemerkt es. Hoffen wir, der Aufprall ist nicht zu hart. Ist etwas zu ändern denn so schwer? Gebt Sorge zum Planeten, denn wir haben nur einen. Auch wenn wir einen neuen wollen, bekommen wir keinen!

Im Dezember ging der Song «D’welt isch am kheie» auf Streaming-Plattformen wie Youtube, Spotify oder Apple Music online. Zusammen mit dem Zürcher Musiker Koala Smoke veröffentlichte der junge Büsseracher einen Song mit eingängiger Melodie und starkem Inhalt. Die Melodie komponierten sie zusammen, den Text seines Parts schrieb Schaub selbst. Jüngere Leute seien das Zielpublikum, meint Schaub. «Aber das Thema geht alle an, und auch ältere Leute verstehen, was wir meinen, auch wenn halt verschiedene Wörter eher dem Wortschatz der Jugendlichen entnommen sind.» Schaub, der eine Lehre beim grössten Schweizer Telekommunikationsunternehmen absolviert, macht sich Gedanken um den Zustand der Erde, er sei aber keiner, der deswegen mit Plakaten auf die Strasse gehe. Der Song sei eine Botschaft von ihm an sich selbst, wie er sagt. «Ich will mir damit selbst sagen, was im Leben wichtig ist. Es ist aber auch eine Botschaft an all diejenigen, für die Umweltschutz noch immer unwichtig ist. Musik machen bedeutet für mich generell Freiheit, denn ich kann beim Schreiben von Texten meine Emotionen, meine Gedanken äussern.»

Noah lernte Schlagzeug spielen, gab es aber wieder auf, weil er spürte, dass es nicht das ist, was er wirklich wollte. Singen habe sich mit den Jahren zu einer Leidenschaft entwickelt. In der Schule und in der Kirche (Krippenspiele, Taufe) hatte er Auftritte vor Publikum. «An Weihnachten vor drei Jahren durfte ich das Halleluja singen. Das Feedback war toll und bekräftigte mich, auf diesem Weg weiterzugehen.» Aber es habe nicht nur positive Momente gegeben, gibt Noah zu. «Bei einer Taufe nahm ich den Auftritt etwas zu locker, und als ich zu singen begann, fand ich einfach die Tonlage nicht. Ich brach beinahe zusammen und ging zurück an meinen Platz. Es ist ein sehr schlechtes Gefühl, wenn du in die vielen erwartungsfrohen Gesichter schaust und du bringst nichts mehr heraus.» Mutter Nathalie sprach ihm jedoch beruhigend zu, baute ihn wieder auf. «Sie gab mir den Rat, ich soll es ein zweites Mal versuchen, ich könne es ja. So war es dann auch. Ehe ich begann, hörte ich sie, wie sie leise die Tonlage summte. Meine Mutter ist enorm wichtig für meinen Weg als Sänger.» Nathalie nickt zustimmend. «Ich sehe, mit wie viel Freude und Talent er bei der Sache ist. Aber ich bin auch sein grösster Kritiker.» Als ihm in der Pubertät der Stimmbruch Probleme machte, legte Noah eine Pause ein. «Früher hatte ich eine Stimme wie ein Engel, wie mir die Leute sagten. Das war dann vorbei. Ich musste mich zuerst neu entdecken respektive meinen Weg mit der neuen Stimme finden.» Während des Lockdowns brachte er sich das Gitarrenspielen selbst bei. Damit er sich richtig begleiten konnte, wurden ihm Gitarre und Verstärker von Familienmitglie-dern gesponsert. Der Kontakt mit Koala Smoke entstand zufällig, scheint für Noah aber ein Glücksgriff zu sein. Auch dank Simon Binggeli, in dessen Tonstudio in Zürich der Song produziert wurde, ging alles sehr schnell. Noah Schaub weiss schon jetzt sehr genau, was er will. Eine Karriere als Sänger sei sein Wunsch, aber vorerst brauche er einen handfesten Beruf. Dann wolle er ein Album aufnehmen und zusammen mit Schwester Cilya (7) einen Song aufnehmen.

Das nächste Projekt ist bereits kurz vor der Veröffentlichung. «Koala Smoke offerierte mir eine Melodie, für die er keine Verwendung mehr hatte. Also machte ich mich daran, einen Text zu schreiben. Ich hatte allerdings kurz einen Texthänger. In solchen Fällen ist dann auch wieder die Mutter erste Anlaufstelle. Ich kann ihr meine Probleme schildern, und sie gibt mir Ideen. So hatte ich den Song innert weniger Tage aufgenommen.» Er wird am 15. Januar auf den Markt kommen. Das Wochenblatt durfte ihn exklusiv vorab anhören. Die beiden Songs sind nicht vergleichbar, weder Melodie noch Text, was die Vielseitigkeit des jungen Künstlers unterstreicht. Es lohnt sich, sie anzuhören.

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