Wochenblatt-Leser verhindern das Aus vom ReMarkt

Die Laufentaler und die Schwarzbuben zeigen einmal mehr, dass sie grossartig sind. Selbst in Zeiten des Abstands finden sie zusammen, um gemeinsam für eine gute Sache einzustehen.

Eine gelungene Rettungsaktion: Die Gründerfamilie, die Mitarbeitenden von ReMarkt und Vertreter der neuen Arbeitsgruppe stossen auf die Zukunft der gemeinnützigen Institution ReMarkt an. Foto: Bea Asper
Eine gelungene Rettungsaktion: Die Gründerfamilie, die Mitarbeitenden von ReMarkt und Vertreter der neuen Arbeitsgruppe stossen auf die Zukunft der gemeinnützigen Institution ReMarkt an. Foto: Bea Asper

«Die Wochenblatt-Leser sind Gold wert», sagt Hans Neijt, Gründer der gemeinnützigen Institution ReMarkt in Büsserach. «Die Laufentaler und die Schwarzbuben liessen es nicht dabei, den Bericht über das Aus vom ReMarkt zu lesen und zu vergessen, sondern ergriffen die Initiative zu einer Rettungsaktion.» Die Aktion sei sehr gut gestartet, bestätigt Mitinitiant Roger Chalon. Der Unternehmer leitet nun die «Arbeitsgruppe zum Erhalt von ReMarkt» und vermeldet erste Erfolge. «Es ist uns gelungen, das Aus vorerst zu verhindern.» Nachdem der ReMarkt im September seine Türen hat schliessen müssen und sich für eine letzte Räumungsaktion vorbereitet hat, kann er nun die freudige Wiedereröffnung verkünden. Diese findet heute statt. «Ich konnte unser Glück erst gar nicht fassen», meint Hans Neijt. «Es fiel uns ein riesiger Stein vom Herzen», ergänzen Marjon Neijt und Tochter Kim. «Wir sind sehr gerührt und freuen uns vor allem für die langjährigen Mitarbeitenden.» Ihnen möchte man nicht nach kurzer Zeit wieder die Hiobsbotschaft zumuten, man wisse nicht mehr weiter. «Doch der Elan der Mitglieder der Arbeitsgruppe hat mir den Glauben an die Zukunft zurückgebracht», sagt Hans Neijt nach den ersten Verhandlungen. Deswegen willigte er ein, die Schritte einzuleiten, dass der ReMarkt von seiner Kündigung für die Lokalitäten an der Industriestrasse 6 zurücktritt. «Dank einer ersten Sammelaktion, die in der Region auf Goodwill stiess, können wir die Mietzahlungen für die nächsten Monate garantieren», sagt Chalon. «Damit konnten wir das abrupte Ende vom ReMarkt verhindern, wir sind aber noch nicht am Ziel angekommen. Wir sind auf weitere Gelder angewiesen, dabei kommt es auf jeden Einzelnen an, aber natürlich auch auf die Unterstützung von gemeinnützigen Institutionen», lautet Chalons Appell.

Die heutige Wiedereröffnung vom ReMarkt verdankt die Region auch Wirtschaftsförderer Thomas Boillat, Präsident des frisch gegründeten Vereins «Freunde RefLaufental» (siehe Seite 3). Der Verein organisierte einen runden Tisch mit verschiedenen Partnern und schuf so ein Netzwerk für die weitere Arbeit. Seither unterstützt Boillat die Arbeitsgruppe bei der Schaffung neuer Grundlagen für die künftige Ausrichtung von ReMarkt. Die seit zwölf Jahren von Hans und Marjon Neijt gelebte Idee für einen nachhaltigeren Umgang mit Alltagsgegenständen und mehr Menschlichkeit im Arbeitsleben bleibt natürlich erhalten. «Wir sehen unsere Aufgabe im Ausbau des Netzwerkes und bei der Überarbeitung der finanziellen Grundpfeiler», führt Chalon aus. Dem Grundprinzip bleibe man treu: «Der ReMarkt unterstützt aktiv die soziale Integration von Arbeitsuchenden und Asylbewerbern.» Dabei braucht es aber Verlässlichkeit. Dass der ReMarkt in diesem Jahr nicht mehr für die Mietkosten aufkommen konnte, war letztlich nicht nur eine Folge von Corona. «Die Gemeinden und Sozialregionen zeigten sich immer sparsamer bei der Unterstützung unserer Beschäftigungsprogramme, damit wurde es auch immer schwieriger, genügend geschickte Hände zu finden, welche die Reparaturen ausführen können», erklärt Hans Neijt.

Die Bevölkerung hat mit dem ReMarkt die Möglichkeit, ihre Alltagsgegenstände zu vernünftigen Preisen reparieren zu lassen oder für kleines Geld in den Besitz von Haushaltsgeräten und Computern zu kommen. «Wem derzeit die Decke auf den Kopf fällt, der ist herzlich willkommen in unserem aufgestellten Team», betont Hans Neijt. Das Wissen, das es brauche, um Kaffeemaschinen, Racletteöfen und Computer wieder zum Laufen zu bringen, bekomme man im ReMarkt gut vermittelt. «Voraussetzung ist lediglich die Lernbereitschaft», hält Hans Neijt fest. «Wir freuen uns aber auch sehr, wenn erfahrene Tüftler oder Elektroniker Lust haben, ihr Können im ReMarkt einzubringen und sich ehrenamtlich engagieren möchten für eine gute Sache.» Da der ReMarkt nun wieder geöffnet ist, freuen sich die Mitarbeitenden auf die Annahme von Haushaltsgeräten zur Reparatur oder zur Verwendung von Ersatzteilen. «Aufgrund der grossen Nachfrage nach Laptops würden wir uns derzeit besonders freuen über den Erhalt von solchen Geräten zur Wiederaufbereitung», meint Hans Neijt.

Auf Spenden angewiesen

Dank der grossartigen Unterstützung von Menschen aus der Region kamen 9500 Franken zusammen, welche den ReMarkt vor dem Aus bewahrten. Mittelfristig braucht es aber 70000 Franken, deswegen startet die «Arbeitsgruppe zum Erhalt von ReMarkt» unter der Leitung von Roger Chalon einen Spendenaufruf.

Das Konto ist bei der Raiffeisenbank unter der Nummer: CH1180808001301090588.Die neuen Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag jeweils von 16 bis 18.30 Uhr, Industriestrasse 6 in Büsserach.

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