Wenn es auf dem Horst klappert

Zwischen Breitenbach und Wahlen erfreuen uns immer wieder Störche, die auf frisch gepflügten Feldern nach Mäusen, Insekten und Würmern suchen. Wo sind sie zu Hause und wie schlagen sie sich durchs Leben?

Stelldichein der Störche: Futterglück zwischen Wahlen und Büsserach.
Stelldichein der Störche: Futterglück zwischen Wahlen und Büsserach.

Majestätisch schreitet er mit seinen langen Beinen über die Felder, pickt hie und da nach einem lebendigen Häppchen und lässt sich auch nicht aus der Ruhe ­bringen, wenn Krähen aufgeregt herumflattern. Den Weissstorch mit seinem schwarzen Frack muss man einfach gernhaben, und erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass er 1950 als Brutvogel in der Schweiz verschwunden war. Vielleicht war es sein Ruf als Glücksbringer und Fruchtbarkeitssymbol, dass in Altreu SO dank dem legendären Dr. Max Blösch, und später in anderen Storchenstationen, seine Wiederansiedlung von Erfolg gekrönt war. Es hat sich gelohnt, denn letztes Jahr zählten die 25 Schweizer Storchenstützpunkte 553 Brutpaare, Tendenz steigend.


Winterquartier im Süden
Der Storch ist ein klassischer Zugvogel; die Jungvögel verlassen uns schon im September, die Altvögel im Oktober. Früher flogen sie nach West- und Nordafrika, heute überwintern sie vorwiegend im Süden Spaniens. An schönen Herbsttagen schrauben sie sich dank Aufwind in die Höhe und segeln, Hals und Beine ausgestreckt, in drei bis vier Stunden mit geringem Energieaufwand an ihren ­Bestimmungsort. Zurück sind die Tiere im Februar und März, wobei das Männchen immer zuerst eintrifft. Es besetzt sofort den letztjährigen Horst und empfängt das Weibchen mit einem herzlichen Klappern. 
Wie Renata Gugelmann von der Station Witi Altreu berichtet, bleiben einzelne Störche auch im Winter in der Schweiz. Auf Bäumen, Dächern oder Masten richten sie ihren mächtigen Horst ein, worauf Anfang April das Weibchen drei bis fünf Eier legt. Nach 32 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungen. Ein Elternteil bleibt auf dem Horst, der andere sucht reichlich Nahrung, um die hungrige Jungmannschaft zu sättigen. Das im Kehlsack zugetragene Futter würgt der Storch auf den Horstrand heraus, worauf es vom Jungtier aufgenommen wird. Fällt ein Jungvogel aus dem Horst, wird er nicht mehr gefüttert. Frisch geschlüpft wiegt ein Küken 70 Gramm, nach 65 Tagen im Nest etwa 3 bis 3,5 Kilogramm. Ziehende Weissstörche werden sechs bis sieben Jahre alt, nichtziehende zehn bis zwölf Jahre. Der älteste Storch in Altreu 
wurde 39 Jahre alt. Nichtziehende Störche sollen im Winter nicht gefüttert werden, sie ­finden in Wassernähe genügend Nahrung. 


Lebensräume verschwinden
Wie Sandro Gröflin von der Storchenstation Allschwil berichtet, lebt in Allschwil gegenwärtig ein Paar auf einem künstlich erstellten Horst. Gröflin freut sich über das Balzverhalten und Klappern seiner Gäste und hofft, dass noch mehr dieser grossartigen Vögel angesiedelt werden. Die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, der unaufhörliche Bauboom und die monotone Landwirtschaft sprechen aber gegen bessere Lebensbedingungen unserer gefiederten Lieblinge.

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