Zweisprachig zur Matur

Die Idee ist bereits vor drei Jahren entstanden. Nun sind die Vorarbeiten abgeschlossen und die Werbetrommel für die schweizweit erste kantonsübergreifende zweisprachige Matur kann gerührt werden.

Freuen sich auf die zweisprachige Matur: Isidor Huber, Initiant des Projektes (l.), und Pierre-Alain Cattin vor dem Gymnasium Laufental-Thierstein.
Freuen sich auf die zweisprachige Matur: Isidor Huber, Initiant des Projektes (l.), und Pierre-Alain Cattin vor dem Gymnasium Laufental-Thierstein.

Unterricht eines Faches in einer Fremdsprache, die so genannte Immersion, ist an Baselbieter Gymnasien nichts Neues. In Laufen wird allerdings bis dato lediglich das Fach Geschichte in Englisch angeboten, während andere Baselbieter Gymnasien eine gesamte bilinguale Maturität anbieten.
Ab nächstem Sommer aber soll der Stein des bilingualen Unterrichts richtig ins Rollen kommen. Zusammen mit dem Lycée Cantonal de Porrentruy startet auf das Schuljahr 2012/13 eine gemischte 9. Klasse (Stufe Progymnasium) mit Schülerinnen und Schülern aus dem Kanton Jura und solchen aus dem Gymnasium Laufen.
So werden – sofern genügend qualifizierte Interessentinnen und Interessenten rekrutiert werden können – die Schüler aus dem Kanton Jura in einer sprachgemischten Klasse die ersten zwei Jahre am Gymnasium Laufen zur Schule gehen. Die restlichen zwei Schuljahre wechselt die Klasse dann nach Porrentruy. «Pendeln von einem zum andern Ort ist möglich», sagt Isidor Huber, Rektor Gymnasium Laufental-Thier-stein. Als vorteilhafter aber erachtet er den Schulbesuch als Wochenaufenthalt. «So haben die Schüler die Möglichkeit nicht nur die Sprache sondern auch die Kultur in der fremden Umgebung zu erfahren», sagt er.
Mit diesem Projekt wollen die beiden Rektoren die Schatztruhe der viersprachigen Schweiz ein Stück weit öffnen. «Sprachbarrieren können so auf natürliche Art und Weise abgebaut werden», ist Pierre-Alain Cattin, Rektor Lycée Porrentruy überzeugt. «Die bilinguale Matur wird den Entscheid, das nachfolgende Studium in der Romandie oder für Jurassier in der Deutschschweiz zu absolvieren, begünstigen», sagt Huber.
Die beiden Rektoren sehen die bilinguale Matur als eine Art Begabtenförderung. «Es werden gewisse Leistungsausweise vorausgesetzt, um diese Klasse zu besuchen», erklärt Huber. Zudem setzt die zweisprachige Ausbildung Freude an Teamwork und Offenheit für Neues voraus», ergänzt Cattin.
Wie sich der Wurf ins kalte Wasser in eine gemischtsprachigen Klasse bei den Schülerinnen und Schülern auswirkt, wissen die beiden noch nicht. Möglicherweise werden am Anfang Stützlektionen notwendig sein. Dank immer wieder wechselnden Tandems zwischen französisch und deutsch sprechenden Schülern, die sich gegenseitig unterstützen, könnten diese jedoch sogar hinfällig werden, vermutet Isidor Huber.
Mit diesem zweisprachigen vierjährigen Lehrgang verkürzt sich die Ausbildung um ein halbes Jahr auf insgesamt 12 Schuljahre, wie dies in den meisten Kantonen der Fall ist. Dies allerdings bei einem kompakteren Stoffplan. So sind zum Beispiel mehr Mathewochenlektionen vorgesehen und zusätzlich profitieren die neuen «Bilinguisten» in Porrentruy von den Fächern Philosophie und Kunstgeschichte. Gewisse Fächer werden während der gesamten Dauer in Deutsch, andere durchgehend in Französisch unterrichtet. Weitere Fächer wechseln die Unterrichtssprache nach zwei Jahren. Die Matur legen alle Beteiligten in Porrentruy ab.

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