Sammelstelle weg — zurück bleibt ein Loch in der Abfallkasse

Die Gemeinde Nenzlingen kann ihren gesetzlichen Auftrag, eine Sammelstelle anzubieten, zurzeit nicht erfüllen. Der Gemeinderat spricht von einer Blockade.

Wunschstandort: Hier möchte die Gemeinde Nenzlingen die Sammelstelle errichten. Der Prozess ist momentan aber blockiert. Foto: Bea Asper
Wunschstandort: Hier möchte die Gemeinde Nenzlingen die Sammelstelle errichten. Der Prozess ist momentan aber blockiert. Foto: Bea Asper

Die Einwohnerinnen und Einwohner von Nenzlingen bezahlen eine Abfallgebühr von 75 Franken für die Kehrichtabfuhr und die Grüngutmulde, haben aber zurzeit keine Sammelstelle für die Wertstoffe mehr im Dorf. Sie dürfen das Grüngut in Zwingen entsorgen, die Wertstoffe sollen sie in ein Recycling-Center bringen, heisst es seitens Gemeindeverwaltung. «Von Gesetzes wegen ist die Gemeinde verpflichtet, eine Sammelstelle anzubieten», sagt Gemeindeverwalter Lorenzo Vasella. Der Gemeinderat und die eingesetzte Begleitkommission haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, seien aber ausgebremst worden, zum einen durch laufende Rechtsverfahren, zum andern durch eine Rückweisung des Geschäfts an der letzten Gemeindeversammlung. Entstanden sei eine Blockade, schreibt die Behörde in ihrem Mitteilungsblatt.

Die Einwohnerschaft von Nenzlingen konnte die Wertstoffe und das Grüngut jahrzehntelang mitten im Dorf abgeben — bis der Landeigentümer das Pachtverhältnis mit der Gemeinde beendete. Die Container mussten weg. Auf dem Grundstück starteten die Bauarbeiten für ein Mehrfamilienhaus — und die Eigentümerschaft hatte kein Interesse, weiterhin einen Platz für die Sammelstelle einzuräumen.

Eigentlich müsste der Gemeinderat die Abfallgebühr sogar noch erhöhen. Die Abfallkasse ist ins Minus gerutscht. Das Geld floss in die Planung zur Errichtung einer neuen Sammelstelle — zum einen zur Bereitstellung eines Provisoriums auf Pachtland, zum andern für den Bau einer Unterflur-Sammelstelle auf einem Grundstück, das der Gemeinde gehört. Für das Provisorium im Gebiet Sormatte waren erste Arbeiten bereits verrichtet worden — allerdings ohne Baubewilligung. Der Kanton verfügte einen Baustopp. Lorenzo Vasella räumt ein, dass die Gemeinde während des laufenden Baubewilligungsverfahrens Vorbereitungen für einen provisorischen Standort getroffen hatte. Er verweist darauf, dass der Kanton diese Sammelstelle als bewilligungsfähig beurteilt: «Das Bauinspektorat hat unser Gesuch gutgeheissen und die Einsprache abgewiesen». Aufgrund der Beschwerdefrist gebe es noch keinen rechtsgültigen Entscheid, hielt Vasella am Dienstag auf Anfrage dieser Zeitung fest. Da es sich um ein Grundstück handelt, welches im Rahmen eines Gestaltungsplanes überbaut werden soll, ist das Ende der Sammelstelle an diesem Ort nur eine Frage der Zeit. Das Provisorium könnte hier also enden, noch bevor es überhaupt in Betrieb geht.

Schon seit Jahren ist der Gemeinderat auf der Suche nach einem definitiven Standort. Als einziger machbarer Standort erwies sich das gemeindeeigene Land, auf dem sich das Vereinshaus des Feuerwehrvereins und ein Lagerraum für den Werkhof befinden. Diese Gebäulichkeiten und der markante Baum sollen bestehen bleiben, die Container würden unterirdisch platziert werden. Der Gemeinderat reichte für diese Unterflursammelstelle ein Baugesuch ein. Der für die Realisierung notwendige Baukredit wurde bisher von der Gemeindeversammlung nicht gesprochen. Vasella begründet das Vorgehen mit dem Argument der Rechtssicherheit. Man wollte die Frage, ob die Sammelstelle am auserwählten Ort bewilligungsfähig ist, vorgängig klären. Gestützt werde der Standort von einer Machbarkeitsstudie, die vom Souverän explizit verlangt worden war. An der Gemeindeversammlung vom Juni 2025 stellte der Gemeinderat dem Souverän die Frage, ob er mit dem Projekt für eine Sammelstelle oder mit der Option einer Haus-zu-Haus-Sammlung weiterplanen soll. Die Frage blieb unbeantwortet, die Versammlung wies das Geschäft an den Gemeinderat zurück. Der Gemeinderat zeigt sich enttäuscht und gibt zu bedenken, dass man so nicht weiterkomme. Im Moment ist die Gemeinde auch von der erhofften Baubewilligung für den definitiven Standort weit entfernt. Zwar hat das Bauinspektorat das Gesuch gutgeheissen und die Einsprachen abgelehnt. Die Einsprecher führen nun aber Beschwerde gegen diesen Entscheid. Das Verfahren zieht sich in die Länge. «Für eine Sammelstelle einen neuen Standort zu finden, ist für eine Behörde ein schwieriges Unterfangen. Von Gesetzes wegen gehört sie ins Siedlungsgebiet. Da sie aber mit Geruch, Lärm und Verkehr in Verbindung gebracht wird, sind Konflikte vorprogrammiert», resümiert Vasella.

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