Mehr Verbindungen für die Region

Ab Sonntag gilt der neue Fahrplan: Dieser bringt für die Region einen Schnellzug mehr pro Stunde und bessere Postautoverbindungen. Für einige Reisende verschlechtert sich aber die Situation mit dem ÖV.

Der öffentliche Verkehr wird gestärkt: Ab Sonntag treffen die Postautos zeitgleich am Bahnhof in Laufen ein. Foto: Gaby Walther
Der öffentliche Verkehr wird gestärkt: Ab Sonntag treffen die Postautos zeitgleich am Bahnhof in Laufen ein. Foto: Gaby Walther

Mit dem Fahrplanwechsel ab Sonntag, 14. Dezember, verbessert sich für die Nordwestschweiz und insbesondere für das Laufental und das Schwarzbubenland das Angebot im öffentlichen Verkehr deutlich. Die Reisenden profitieren neu von einer halbstündlichen Fernverkehrsverbindung zwischen Basel–Delémont–Biel sowie einer Direktverbindung zwischen Basel und Lausanne. Dies bedeutet für Laufen einen Schnellzug mehr pro Stunde nach und von Basel. Die Postauto-Linien sind auf den neuen Bahnfahrplan abgestimmt. Sämtliche Postautos treffen künftig zeitgleich am Bahnhof Laufen ein, was den Umstieg auf andere Linien sowie auf die S3 und den Fernverkehr vereinfacht. Viele Linien fahren nun im Halbstundentakt, in Randzeiten stündlich, und bieten längere Betriebszeiten.

Mehrere Linien erhalten neue Streckenführungen. Zum Beispiel: Die Linie 67 verbindet Dornach fortan direkt mit Hochwald und Seewen. Mit der neuen Linie 77 entsteht zudem eine Direktverbindung von Dornach über Gempen nach Liestal. Die Linien 111, 112 und 113 sorgen für verbesserte Anschlüsse in Kleinlützel, Breitenbach, Nunningen und Beinwil. So führt die Linie 111 von Laufen neu via Wahlen nach Nunningen und Liestal. Die Linie 112 verkehrt neu auf der Strecke Kleinlützel–Laufen–Breitenbach und in den Hauptverkehrszeiten weiter nach Nunningen. Die neue Linie 113 verkehrt in den Hauptverkehrszeiten auf der Strecke Kleinlützel–Laufen–Breitenbach–Erschwil–Beinwil. Zusätzlich wird die Linie 114 von Bärschwil–Laufen–Dittingen–Blauen bis Zwingen verlängert. Weitere Anpassungen betreffen die Linien 117, 118 und 119, die teilweise neue Routen sowie dichtere Takte erhalten. Insgesamt führt der Fahrplanwechsel zu deutlich mehr Verbindungen, neuen Direktstrecken und besser abgestimmten Anschlüssen.

Der neue Fahrplan bringt auch Nachteile

Nicht alle profitieren vom neuen Fahrplan. So wurde die bisherige Linie 116 Grellingen–Seewen aufgehoben. «Bisher fuhren unsere Lernenden von Grellingen in fünf Minuten mit dem Postauto zur Haltestelle Seetalhöhe und kamen so gut zum Forstwerkhof Welschhans in Seewen. Jetzt müssen sie mit dem Postauto von Dornach oder über Hochwald nach Seewen fahren und anschliessend von der Haltestelle Herrenmatt rund eine halbe Stunde zu Fuss gehen. Das Gleiche gilt für den Abend, wenn sich die Lernenden auf den Heimweg machen. Durch den Wegfall der früheren Verbindung ist der Forstwerkhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur noch schwer erreichbar», erklärt Christoph Gubler vom Forstbetrieb Schwarzbubenland.

Aufgehoben wurde auch der Ortsbus, der das Dorf Himmelried mit dem Weiler Kastel (Enetbach) verbindet. Dagegen läuft eine Petition. «Wir sind traurig und frustriert. Der Bus, der am Morgen, Mittag und Abend die beiden Dorfteile mehrmals bediente, war wichtig für die rund 300 Personen und vor allem auch für die zahlreichen Schulkinder und Jugendlichen, die im Enetbach wohnen», erklärt Joy Lehmann, die zusammen mit anderen Familien gegen diesen Entscheid kämpft. Laut der Medienstelle PostAuto wird es für den Ortsteil Kastel neu ein Schulbusangebot ausserhalb des öffentlichen Verkehrs geben.

Längere Reisezeiten

Für einige Pendlerinnen und Pendler bedeutet der Ausbau des Postauto-Angebots paradoxerweise längere Reisezeiten. So zeigt sich eine Bewohnerin aus Fehren enttäuscht: Ihr Arbeitsweg nach Basel Dreispitz dauere statt wie bisher rund 45 Minuten neu bis zu 69 Minuten. Grund dafür seien verlängerte Wartezeiten in Laufen sowie der Wegfall des bisherigen Anschlusses in Breitenbach, wo künftig eine Minute fehle — mit einer halben Stunde Verzögerung als Folge. Auf ihre Reklamation bei PostAuto wurde die Änderung bestätigt:

Fortsetzung Seite 3Die Linie 111 werde über Wahlen geführt, um dort einen Viertelstundentakt zu ermöglichen. Anschlüsse, die nicht stabil gewährleistet werden könnten, seien aus dem definitiven Fahrplan gestrichen. Für die Pendlerin bleibt jedoch unverständlich, warum bewährte Verbindungen verschlechtert werden. Sie warnt: «So steigen viele wieder aufs Auto um.»

Einstellung der S3 nach Delémont sorgt für Kritik im Laufental

Mit dem Fahrplanwechsel 2026 wird die S3 zwischen Laufen und Delémont eingestellt. Stattdessen führt der neue IR56 im Halbstundentakt durch das Laufental. Der Baselbieter Landrat Rolf Stöcklin hatte in einer Interpellation im Februar  kritisiert, dass damit Direktverbindungen in den Jura wegfallen, Pendlerinnen und Pendler längere Wartezeiten in Laufen in Kauf nehmen müssen und sich der Schulweg für Gymnasiasten nach Porrentruy deutlich verlängert. Wer aus dem Birs- und Laufental in den Jura reise, müsse künftig in Laufen rund 20 Minuten auf den Fernverkehr warten und in Delémont erneut umsteigen. Besonders benachteiligt seien Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die aus dem Baselbiet nach Porrentruy zur bilingualen Matur fahren. Ihr Schulweg verlängere sich «massiv», so Stöcklin.

Die Regierung beantwortete die Interpellation am 10. Juni. Sie erklärte, dass mit der Inbetriebnahme der Doppelspur Duggingen–Grellingen ein neuer Halbstundentakt im Fernverkehr eingeführt werde. Der neue IR56 ersetze dabei die S3 zwischen Laufen und Delémont. Gründe für die Einstellung seien betriebliche Einschränkungen auf der eingleisigen Strecke zwischen Delémont und laufen sowie die neue Fahrlage der S3, die eine Durchbindung aus Porrentruy unmöglich mache.

Die Nachfrage zwischen Laufen und Delémont sei zudem zu gering, um Parallelverkehr zu rechtfertigen. Für Pendlerinnen und Pendler aus Grellingen, Zwingen und weiteren Gemeinden verlängere sich die Reisezeit nach Porrentruy um rund 25 Minuten. Am 16. Oktober diskutierte der Landrat die Interpellation. Jan Kirchmayr (SP) kritisierte, die fehlende Direktverbindung in den Jura und die langen Wartezeiten seien eine klare Verschlechterung.

«Der Wegfall der S3 ist unvermeidbar»

Regierungsrat Isaac Reber (Grüne) verteidigte die Planung: Man hätte zwar «am liebsten beides» — mehr S-Bahn und den zweiten Schnellzug —, doch dies sei betrieblich unmöglich. Der Fernverkehr bringe der Region insgesamt den grösseren Nutzen. Laufen bleibe das Zentrum des Tals, und das Laufental werde durch die neuen halbstündlichen Verbindungen nach Biel und in die Westschweiz «deutlich gestärkt». Der Wegfall der S3 sei «ein Wermutstropfen», aber unvermeidbar.

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