Zukunft mitgestalten
Der Jugendrat Baselland fordert Jugendliche auf, ins politische Geschehen einzugreifen. Letzte Woche lancierte er das Projekt «Meet & Greet» und brachte hohen Besuch mit nach Laufen.

Für die persönlichen Überzeugungen einzustehen, lohnt sich immer», erfuhren die Schüler von der Laufner Stadträtin Carole Seeberger und der Grünen Nationalrätin Maya Graf. Die beiden Politikerinnen hatten zusammen mit SP-Ständerat Claude Janiak und SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger dem Jugendrat bl zugesagt, das Projekt «Meet & Greet» zu unterstützen. Junge Menschen für die Politik zu begeistern, spreche ihnen aus dem Herzen. Und auch bei Christoph Keller, Co-Schulleiter am regionalen Gymnasium Laufental-Thierstein, rannte der Jugendrat bl offene Türen ein. Beim Jugendrat handelt es sich um eine vom Regierungsrat eingesetzte Kommission, in der eine Parteizugehörigkeit keine Rolle spielt. Die Jugendräte nehmen an Vernehmlassungen teil und initiieren Projekte. «Hast du es satt, dass alte Männer in der Politik über deine Zukunft entscheiden? Willst du etwas bewegen? Dann komm in den Jugendrat bl», heisst es auf dem Flyer, den die Schüler erhielten.
«Dass der Standort Laufen im kantonalen Projekt Meet & Greet den Anfang machen darf, freut uns besonders», meinte Keller. Die Schülerinnen und Schüler waren auf den hohen Besuch vorbereitet worden. Im Intensivkurs «politische Bildung» standen «Kenntnis der Institutionen und des Parlamentbetriebs sowie die Simulation des Ratsbetriebs» auf dem Programm. Die Jugendlichen übernahmen in Gruppen die Rolle der Parteien und bereiteten ihre Standpunkte und Forderungen vor. Es wurde debattiert und abgestimmt.
Mit ihren persönlichen, positiven Erfahrungen ermunterten alle vier Politikerinnen und Politiker die jungen Menschen, den Schritt in die Politik zu wagen. Das könne auch im Vorstand einer Interessensvertretung sein, wichtig sei, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzuhaben und «nicht auf dem Ego-Tripp zu landen», betonte Janiak. Man wachse an seinen Herausforderungen, waren die Ratschläge, welche die Referenden ausschmückten mit Beispielen aus dem eigenen Werdegang.
Maya Graf: «Als ich auf Gemeindeebene in die Politik einstieg, hatten die Grünen in Sissach noch keine Vertretung. Die Gruppierung Stechpalme, die wir damals ins Leben riefen, erfreut sich heute über starken Rückhalt in der Bevölkerung.» Dabei sei sie ja den schwierigen Weg gegangen, da zu Hause SVP-Politik angesagt war, gab Graf zu bedenken. «Später, im Baselbieter Parlament, kam es oft vor, dass ich anders stimmte als mein Vater.» Manchmal bräuchten gute Ideen auch einfach mehrere Anläufe oder aus einer Abstimmungsdiskussion zeigten sich neue Wege auf, führte Maya Graf aus. Niederlagen gehörten zum Leben dazu, und man lerne damit umzugehen. «Es ist wie in einem Spiel, man gewinnt, man verliert. In einem Match bedeutet ein Gegentor noch nicht das Ende.» Und auch mit Kritik und Demütigung lerne man umzugehen. Der Ton sei rauer geworden. Doch die Vor- und Nachteile der Neuen Medien bekäme heute wohl jeder zu spüren, nicht nur die Politiker, wandte sich Graf an die Jugendlichen und interessierte sich für ihre Meinungen.
Stadträtin Carole Seeberger räumte ein, dass der Handlungsspielraum in einer Exekutive nicht überwältigend gross sei. Die Vorgaben und die Finanzen schränkten die Wünsche ein. Und doch könne man immer wieder kleine Erfolge verbuchen.