Ein Stück Freiheit leben und fördern
Der Motorradclub Barba Rojas MC ist der einzige im Laufental und hat sein Domizil am Dorfausgang von Grellingen, Richtung Basel. Gründer und Präsident Manuel Visentin, in der Szene nur Manu genannt, liegt viel daran, dass Vorurteile und Unbehagen gegenüber dem MC abgebaut werden können.

«Hey Lüt, si mir mol ehrlich», singt Baschi. Und «Egal, was andri meined, egal, was jede redt…». Diese Passagen passen gut zum Laufentaler Motorradclub Barba Rojas MC. Das rote Gebäude in Grellingen mit dem grossen Schriftzug und dem Piratenkopf fällt auf. Oft stehen zahlreiche schwere Motorräder, praktisch alles Harleys, davor, und auf der Terrasse unterhalten sich Männer, tätowiert, mit Piercings und zahlreichen Ringen.
«Ja, wenn man uns so sieht oder wenn wir als Gruppe auf der Strasse unterwegs sind, kann man schon ein mulmiges Gefühl bekommen», lacht Manu. «Wir haben mit Vorurteilen zu kämpfen. Die sind aus Filmen oder negativen Zeitungsberichten entstanden. Doch was andere über uns denken, ist eigentlich egal.» Wer sich mit den Mitgliedern des Clubs unterhält, erhält rasch eine andere Meinung. «Wir sind friedliche Zeitgenossen, haben strenge Regeln und sind ein Club wie jeder andere, mit Generalversammlung und Mitgliedern.» Tizi, Bruder des Präsidenten und Vizepräsident des Clubs ergänzt: «Fast jeder kann bei uns den Weg zum Member antreten. Es gibt aber Bedingungen: Du musst ein passendes Motorrad haben, die Werte Respekt und Loyalität leben und du musst männlich sein.» Das mit dem Motorrad versteht sich eigentlich von selbst. «Dass wir nur Männer sind, bedeutet nicht, dass wir etwas gegen Frauen haben oder wir es einer Frau nicht zutrauen, Motorrad zu fahren. Es ist aber wie etwa bei vielen Fasnachtscliquen, die entweder nur Männer oder nur Frauen aufnehmen. Wir beugen so möglichen Problemen vor.» Manu erwähnt, dass sie regelmässige Treffen abhalten und andere Clubs besuchen, und da sind Frauen und Kinder gerne gesehen und dabei. Er ist seit der Schulzeit von Motorrädern begeistert. Dem Töffli in der Schulzeit folgten, wie er sagt, grössere und schwerere Maschinen. «Eine Harley ist bei uns nicht zwingend. Wer aber wirklich bei uns mitmacht, fährt eine, weil dieses Motorrad dazugehört.» Es sei ein Stück Freiheit. «Ich liebe es, mit der Harley eine Ausfahrt zu machen. Manchmal, nach einem anstrengenden Tag, kann ich so abschalten.» Manu lacht. «Sex, Drogen und Schlägereien — so sehen viele die MCs. Das ist Märchenstunde. Wir sind schon fast militärisch geführt. Wer zu uns kommen will, muss sich bewähren. Man kann auch nicht einfach einen MC gründen. Du musst alle anderen MCs besuchen, musst beweisen, dass du die Werte lebst. Dann entscheiden sämtliche Schweizer MCs, ob du offiziell dazugehörst. Die Aufnahme muss einstimmig erfolgen.»
Auf dem Rücken eines jeden Members prangt der sogenannte Dreiteiler. Oben der Schriftzug mit dem Clubnamen «Barba Rojas», unten der Ort «Laufental» und in der Mitte der Piratenkopf. Das Logo wird Color genannt. «Jeder muss sich aktiv als würdig erweisen, bekommt dann Schritt für Schritt einen Teil, bis er den kompletten ‹Dreiteiler› auf seiner Kutte hat. Wir sind stolz auf unser Color und stolz, dieser Bruderschaft anzugehören.» Manu sagt, dass sie in Grellingen immer wieder ein «Open House» haben. «Wenn jemand viele Leute auf der Terrasse sieht, darf er ruhig anhalten und auf ein Bier vorbeikommen.» Der Barba Rojas MC ist ein Beispiel dafür, dass Vorurteile keine gute Sache sind und man den Mut haben sollte, sich selbst ein Bild zu machen. Nächster Auftritt der Barba Rojas ist vom 8. bis 10. August an den Biker Days Basel beim St. Jakob-Park, wo sie eine Bar betreiben. «Besucht uns, trinkt etwas, und da könnt ihr euch selbst ein Bild von uns machen».