Wortakrobat mit gelbem Käfer

Nach seiner Pensionierung widmet sich der ehemalige Schulleiter und Heilpädagoge René Sommer der fantasievollen Poesie und geniesst mit seiner Lebenspartnerin die Kostbarkeiten der Liesberger Natur.

Einträchtig vor dem Waldhäuschen: Erika Koller und René Sommer. Foto: Jürg Jeanloz
Einträchtig vor dem Waldhäuschen: Erika Koller und René Sommer. Foto: Jürg Jeanloz

Er ist mit den Kühen per du, bewundert ihre Ruhe und Gelassenheit: «Die Kühe leben uns vor, was wichtig ist. Zeit zu haben und zu ruhen, wenn es Zeit ist». René Sommer ist Poet und gleichzeitig Philosoph. Auf seinen langen Spaziergängen mit seiner Partnerin Erika Koller lässt er sich zu Gedichten und Wortspielereien inspirieren. Besonders die Bäume haben es ihm angetan. «Die Bäume holen die Kraft aus der Luft und dem Boden», reflektiert er. Er liebe das berauschende Orgelspiel, wenn der Wind durch die Zweige jage. Er höre Sinfonien und setze sie auf seinem Keyboard um.

Seit zwanzig Jahre lebt Sommer mit seiner Partnerin in Liesberg. Er fühlt sich richtig wohl, die Menschen im Dorf haben ihn gern. Hoch oben auf dem Grundköpfli bewohnt er ein lauschiges Chalet inmitten eines kleinen Wäldchens. Hier sagen sich Fuchs und Hase noch gute Nacht, im Unterholz blühen Orchideen und Veilchen. Er schwärmt vom russischen Bär und vom Schwalbenschwanz, die bei ihm Glücksgefühle auslösen. «Die Natur ist unser grösstes Geschenk, wir können doch mit sehr wenig glücklich sein», meint der bescheidene Formulierungskünstler. Mit seiner Partnerin schiesst er Bilder von Schmetterlingen, entwickelt daraus kleine Comic-Bilder und heftet sie an die Wand. Seine heimelige Stube ist ein Sammelsurium von Büchern, Bildern und Erinnerungsstücken. Mitten drin steht eine blecherne Badewanne, an den Wänden hangen Felle und an einem Ständer stecken Hüte, die sein Markenzeichen sind.

18 Gedichtsbände, zwei Bücher über Kinderträume und viele Texte hat der fleissige Wortakrobat geschrieben. Seine Gedichtsbände sind wissenschaftlich erforscht und im Archiv der deutschen Gegenwartsliteratur angelangt. Schräg sind seine Geschichten, sie sind voller Fantasien und abenteuerlichen Episoden.

Seine Texte haben etwas Geheimnisvolles, sind aber auch zum Schmunzeln angetan. So schreibt er über die Epoche von Jimi Hendrix: «In diesem Gedicht wirken faszinierende Frauen, Whisky und Verbrecher berauschend zwischen Sauna-Paradiesen und Kriegsschauplätzen».

René Sommer, ehemaliger Leiter einer heilpädagogischen Schule in Frick, ist ein gütiger kommunikativer Menschenfreund, der sich erfolgreich für Kinder mit Defiziten eingesetzt hatte. «Wir werden Dich sehr vermissen», wurde dem hilfsbereiten Querdenker mit gelbem VW-Käfer anlässlich der Abschieds-Laudatio beschieden.

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