Wochenblattlesen als Jahresprojekt

Lesen lernen ist eine Kernaufgabe auf der Unterstufe. Die 2. Primarklasse in Dittingen übte das Lesen fleissig, unter anderem ein ganzes Schuljahr lang mit der Lektüre Wochenblatt.

Donnerstagmorgen: Zeit für die Lektüre Wochenblatt bei den Dittinger Zweitklässlern. Klassenlehrerin Anita Jermann (l.) bespricht mit den Schülerinnen und Schülern die aktuelle Ausgabe. Fotos: Martin Staub

Donnerstagmorgen: Zeit für die Lektüre Wochenblatt bei den Dittinger Zweitklässlern. Klassenlehrerin Anita Jermann (l.) bespricht mit den Schülerinnen und Schülern die aktuelle Ausgabe. Fotos: Martin Staub

Donnerstagmorgen, 08.00 Uhr. Schön andächtig sitzen die 10 Zweitklässler in ihren Bänken. Klassenlehrerin Anita Jermann beschäftigt sich vorerst mit den Erstklässlern, die ebenfalls in diesem Schulzimmer, auf der 1. Etage des Schulhauses Dittingen unterrichtet werden.

Die Zweitklässler lesen derweil die Zeitung. «Ich freue mich immer auf Donnerstag, wenn das Wochenblatt für uns bereitliegt», erklärt eine Schülerin.

Die regelmässige Fahrt nach Dittingen, jeweils mittwochnachmittags mit einem Klassensatz druckwarmer Wochenblätter scheint sich gelohnt zu haben, wie sich bei einem Besuch der Klasse herausgestellte.

Die Idee kam von den beiden Klassenlehrerinnen Sarah Bolzern und Anita Jermann. «Das Wochenblatt ist in der Region verankert und wird praktisch in jedem Haushalt gelesen. Davon könnten doch auch unsere Schülerinnen und Schüler profitieren», argumentierte Anita Jermann, als sie vor rund einem Jahr auf der Redaktion anfragte, ob es möglich sei, über ein ganzes Jahr das Wochenblatt im Klassensatz geliefert zu bekommen. Da sich die Bürokratie über den Abodienst und die Zustellungsformalitäten doch als komplexer und teurer erwies als angenommen, hat sich der Schreibende spontan entschieden, diesen wöchentlichen Kurierdienst zu übernehmen. Die Dittinger Zweitklässler zeigten sich dankbar, gaben ab und zu positive Kommentare und schrieben, was ihnen am Inhalt des Wochenblattes am besten gefällt.

«Hallo Martin Staub, ich freu mich immer, dass das Wetter in der Zeitung ist.» «Lieber Herr Staub, Ich finde die Todesanzeigen gut, weil ich gerne mit andern Kindern ausrechne, wie alt die Leute geworden sind.» «Ich lese gerne Sport. Eishockey über den EHC Laufen am liebsten.» «Ich finde die Immobilien mega toll.»

Solche und viele weitere Komplimente der Kinder zeigten, dass sich das Projekt «Wochenblatt» absolut gelohnt hat. «Die Kinder lesen tatsächlich Zeitung, auch nach und neben unserer Zeitungslektion», wie Anita Jermann feststellte. Somit avancierte das Wochenblatt für die Dittinger Zweitklässler zu einem vielfältigen Lehrmittel. «Denn nebst der Verbesserung der Lesekompetenz lernten die Kinder auch die Region besser kennen, wurden auf verschiedene Veranstaltungen, Projekte, Probleme und Ereignisse aufmerksam, und lernten aus einer Fülle von Informationen auszuwählen, was für sie lesenswert ist», zieht die Klassenlehrerin Bilanz.

In zwei Wochen geht das Projekt «Wochenblatt» an der Dittinger Schule zu Ende. Anita Jermann ist überzeugt, dass die zehn Schülerinnen und Schüler, die sechs Wochen später in die dritte Klasse übertreten, das Wochenblatt weiterhin wöchentlich unter die Lupe nehmen werden.

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