Blaulicht schadet den Kinderaugen

Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt zu. Das hat mehrere Gründe. Nebst Genetik spielen übermässiges Nahsehen und ein Mangel an Tageslicht eine Rolle.

Eltern haben Einfluss: Optiker Nafi Emri rät, dass Kinder nicht zu lange dem Blaulicht, zum Beispiel in Innenräumen, ausgesetzt sind. Foto: Gaby Walther

Früher sah man selten jüngere Kinder mit Brillen — und wenn, dann war oft ein Glas mit einem Pflaster abgedeckt. Dieses Bild ist fast verschwunden. Hingegen tragen heute erstaunlich viele kleine Kinder bereits eine Brille wegen Kurzsichtigkeit (Myopie). «Vor 25 Jahren gab es Kinder, die weitsichtig waren, Kurzsichtigkeit war selten. Heute ist Weitsichtigkeit bei Kindern seltener geworden, dafür trägt heute jedes zweite Schulkind wegen Kurzsichtigkeit eine Brille», stellt Nafi Emri fest. Der Laufner Optiker und Vater zweier Söhne im Alter von 7 und 10 Jahren hat sich ans Wochenblatt gewendet. Ihm ist es wichtig, dass Eltern über Kurzsichtigkeit bei Kindern aufgeklärt und sensibilisiert werden. «Frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, ist wichtig», so Emri.

Kurzsichtigkeit entsteht meist durch ein zu stark in die Länge gewachsenes Auge. Im Alter von 20 Jahren ist das Auge ausgewachsen. Die Kurzsichtigkeit ist laut der Weltgesundheitsorganisation WHO die am meisten verbreitete Fehlsichtigkeit. Wird sie nicht korrigiert, gilt stark ausgeprägte oder unkontrollierte Myopie als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen im Alter. Bereits heute sind ein Drittel der Kinder und Heran­wachsenden ab fünf Jahren kurzsichtig.

Auch der Bund hat den Anstieg an Kurzsichtigkeit bei Kindern erkannt. Seit einem Jahr muss die Grundversicherung der Schweizer Krankenkassen Kosten bei progressiver Myopie bis zum Alter von 21 Jahren übernehmen. Dies beinhaltet einen jährlichen Beitrag von bis zu 850 Franken für Kontrolle, Brillen oder Kontaktlinsen. Eine ärztliche Verordnung ist für die Kostenübernahme erforderlich.

90 Minuten Tageslicht pro Tag für eine gesunde Augenentwicklung

Die Ursachen für Kurzsichtigkeit und deren Fortschreiten sind vielfältig und komplex. Laut wissenschaftlichen Studien werden Genetik und Vererbung, übermässige Nahtätigkeit, zu geringer Abstand beim Lesen, Mangel an Tageslicht und unscharfe Abbildung im Rand­bereich der Netzhaut als Ursachen aufgezählt. Um die Erfolgsaussichten der Myopiekontrolle zu erhöhen, kommen verschiedene Therapiemassnahmen zur Anwendung: Brillen mit speziellen Gläsern, Kontaktlinsen und Augentropfen. «Heute sind Brillen bei Kindern zum Glück besser akzeptiert als früher. Es gibt eine grosse Auswahl an verschiedensten Modellen», stellt Emri fest. Aber auch die Eltern bzw. die Kinder können etwas gegen die fortschreitende Kurzsichtigkeit unternehmen. «Heute verbringen wir alle viel zu viel Zeit in Innenräume mit künstlichem Licht. Wir schauen zu oft in die Nähe — aufs Natel, Tablett, in der Schule auf elektronische Tafeln etc. Vermehrt die Zeit draussen zu verbringen, bringt viel. Studien belegen, dass 90 Minuten Tageslicht pro Tag einer gesunden Entwicklung des Auges helfen. Ebenso ist es wichtig, Augen regelmässig zu entlasten, zum Beispiel indem man bewusst in die Ferne blickt», erklärt der Optiker. Seine Kinder dürfen nur sehr gezielt elektronische Geräte und Spielkonsolen nutzen. Auch wegen des Blaulichts, das nicht nur für das Auge schlecht ist, sondern Unruhe und schlechten Schlaf auslöst.

Auf «Tollpatschigkeit» achten

Jetzt in den Ferien rät Emri den Eltern, ihre kleinen Kinder zu beobachten. Stolpert das Kind oft, fällt es ihm schwer, den Ball zu fangen, liege das vielleicht nicht an Tollpatschigkeit, sondern am Sehvermögen. Und natürlich sollen die Kinder möglichst oft draussen spielen. «Das ist das A und O. Je früher etwas gegen Kurzsichtigkeit unternommen wird, umso grösser ist die Chance, im Erwachsenenalter eine weniger starke Kurzsichtigkeit zu haben. Optisch bedeutet dies, weniger dicke Brillengläser. Es bedeutet aber auch eine bessere Lebensqualität und keine Augenerkrankungen bis hin zur Erblindung», erklärt Emri.

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