Wo Kettensägen auf Emaille treffen
Können sich Kettensäge und Emaille ergänzen? Ja! Im Kulturforum Laufen werden kräftige Holz-skulpturen von leichten Emaille-Bildern umrahmt. Die Gegensätze sind grossartig.
Heisse Brocken!», so bezeichnete eine Besucherin die Ballerinas der Künstlerin Zulaika Lutz. Und ja, die Ballerina-Skulpturen aus Holz strahlen eine selbstvergessene Leichtigkeit aus und gleichzeitig beherrschen sie mit ihrer Fülle und Präsenz den Raum im Laufner Alts Schlachthuus.
Da fand am Freitag die gut besuchte Vernissage statt. Zum Glück hängen an den Wänden die Emaille-Bilder von Aldo Botta, die es schaffen, ein Gleichgewicht zu den Werken der Künstlerin herzustellen.
Eine lange Meisterschaft
Aldo Botta arbeitet seit 1982 mit Emaille. Inzwischen ist er in dieser schwierigen Technik zum Meister geworden, der sein Wissen und Können auch in vielen Kursen weitergegeben hat.
Seine Bilder haben eine faszinierende Leuchtkraft und eine Tiefe, die man nicht für möglich hielt. Botta gibt sich immer ein Thema vor, wenn er mit einer neuen Reihe Bilder beginnt. Diesmal sind es Engel. «Vorher waren es Landschaften», erklärt Botta. Irgendwie hat man beim Betrachten der Bilder das Gefühl, diese Landschaften würden bei den Himmelsgeschöpfen nachklingen und sie umfassend machen. Wer in seinen Bildern Wesen mit Flügeln sucht, der sei gewarnt. Botta hat in seinen Werken das Wesen der Engel erfasst, und nicht ihre äussere Gestalt.
Botta wurde 1945 in Gelterkinden geboren und lebt seit vielen Jahren in Stüsslingen. Seine Bilder brennt er in mehreren Schritten auf Kupferplatten, was wohl ein Grund dieser geheimnisvollen Tiefe ist. Ein anderer Grund ist der, dass Botta sich eingehend mit Engeln befasst und lange recherchiert hat, noch bevor er mit den Bildern angefangen hat.
Kettensäge und Schweissgerät
«Die erste Kettensäge war schnell zerstört», erklärte die Künstlerin Zulaika Lutz. Doch inzwischen sei eine Kettensäge wie eine Verlängerung ihres Armes. Damit macht sie Figuren, die mehrere hundert Kilo wiegen und unverrückbar scheinen. Oder auch elegante Katzen, die jederzeit von einem Mauervorsprung herunterhüpfen könnten oder zum Sprung auf die Maus ansetzen.
Neben ihrer wettertauglichen Figuren aus Zedern- und Sequoiaholz schweisst Lutz auch Figuren und Murmelbahnen aus Schrott zusammen. Zwei rechte Gegensätze. «Bei den Arbeiten aus Holz habe ich einen hohen künstlerischen Anspruch. Die Linien, die Dynamik, die Bewegung: Alles muss stimmen», betont Lutz. Das Arbeiten mit dem Schrott sei hingegen ein Stück weit wie Spielen.
Lutz ist seit 1995 künstlerisch tätig. Sie ist in Bärschwil aufgewachsen und hat Medizin studiert. Heute lebt und arbeitet sie in Frenkendorf.