Spielend Deutsch lernen

Dank eines Artikels im «Wochenblatt» besteht weiterhin eine Spielgruppe in Zwingen. Gerade Kinder, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, kommen durch Spielgruppen mit der deutschen Sprache in Berührung. Eine Notwendigkeit, wie eine Sprachstanderhebung des Kantons Baselland aufzeigt.

Es geht weiter: Unter dem Namen Schnäggehüsli werden Katerina Srejmova (l.) und Nadja Hartmann weiterhin eine Spielgruppe in Zwingen anbieten. Foto: Gaby Walther

Im Januar 2025 wurde die erste kantonale Sprachstanderhebung im Baselland bei Dreijährigen mittels eines Elternfragebogens der Universität Basel durchgeführt. Die Auswertung zeigt: Bei rund 31 Prozent der Kinder wurde ein Bedarf an zusätzlicher Sprachförderung festgestellt. «Gemäss neuem Gesetz können Gemeinden durch eine Reglementanpassung Kinder mit Sprachförderbedarf zum Besuch einer Spielgruppe/Kita verpflichten», schreibt der Kanton Basel-Landschaft. Kinder, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, kommen in diesen Institutionen mit der deutschen Sprache in Kontakt, was den Eintritt in den Kindergarten erleichtert. Von der Möglichkeit, Kinder mit Deutschdefiziten verpflichtend zur Teilnahme zu bewegen, hat bislang noch keine Gemeinde ­Gebrauch gemacht, stellt der Kanton fest. Dennoch ist das Angebot einer Spielgruppe in Gemeinden ein Bedürfnis und wird auch von Eltern als gute Vorbereitung auf den Kindergarteneintritt erachtet.

In Zwingen stand die Existenz der einzigen Spielgruppe der Gemeinde auf der Kippe. Der Verein Rägeboge, der bislang für die Spielgruppe zuständig war, konnte diese mangels Mitgliedern nicht mehr organisieren und der Spielgruppenleiterin Katerina Srejmova fehlte die Zeit, nebst der Leitung auch die Organisation zu übernehmen. Ein Artikel im «Wochenblatt» löste grosse Resonanz aus. Einige Interessierte meldeten sich — so auch Nadia Hartmann. Am 1. Juli werden nun Srejmova und Hartmann im Namen des neugegründeten Vereins Spielgruppe Schnäggehüsli die Spielgruppe in den Räumlichkeiten in der August-Cueni-Strasse 13 gemeinsam weiterführen und die Organisation unter sich aufteilen.

Das Angebot der Spielgruppe richtet sich an Kinder ab 2,5 Jahren bis zum Eintritt in den Kindergarten. Der Verein Rägeboge wird weiterhin Aktivitäten für Familien und Kinder in Zwingen veranstalten — etwa Spielnachmittage oder Kinderkleiderbörsen.

Katerina Srejmova führt bereits seit vier Jahren die Spielgruppe. Sie hat in Tschechien Ökologie studiert und lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern schon länger in Zwingen. Nadia Hartmann, gelernte Elektromonteurin, ist in Graubünden aufgewachsen, lebte einige Zeit in Afrika, wohnt heute mit ihrer vierköpfigen Familie in Zwingen und leitet einmal pro Woche eine Bauernhofspielgruppe in Wahlen. Im Herbst beginnt sie eine Weiterbildung im Bereich Sprachförderung.

«Am Montagnachmittag unterrichtet während zweier Stunden eine Sprachpädagogin vom Ausländerdienst fremdsprachige Vorschulkinder. Besser lernen die Kinder aber die Sprache in Häppchen, verteilt über die drei Stunden am Morgen», erklärt Hartmann. «Wir empfehlen in der Spielgruppe jene Kinder, die nicht mit der Muttersprache Deutsch aufwachsen, zur Teilnahme an der sprachlichen Frühförderung. Allgemein stellen wir fest, dass die Kinder sehr schnell eine neue Sprache lernen», stellt Srejmova fest. Sie freut sich, dass es mit der Spielgruppe weitergeht.

Ab August sind bereits 25 Kinder angemeldet — es hat aber noch freie Plätze. Die Gemeinde Zwingen, die Genossenschaft Gemeindesiedlung Zwingen und die Maria Kirche Zwingen leisten weiterhin einen finanziellen Beitrag an die Spielgruppe.

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