Nun geben die Fische mehr Arbeit als die Stromproduktion

Die neue Turbine im Kraftwerk Zwingen läuft reibungslos und gibt den Mechanikern praktisch keine Arbeit mehr. Die eingesparte Zeit brauchen sie, um die Fischtreppe von Ästen zu befreien. Und vom ganzen Unrat, der in die Birs geworfen wird.

Fischtreppe mit Kraftwerk: Der Kanal mit der Fischtreppe beginnt oben rechts und macht links eine Spitzkehre. Er endet in der Mitte des Bildes, wo das Wasser schäumt, mit einer letzten Stufe.Foto: Gini Minonzio
Fischtreppe mit Kraftwerk: Der Kanal mit der Fischtreppe beginnt oben rechts und macht links eine Spitzkehre. Er endet in der Mitte des Bildes, wo das Wasser schäumt, mit einer letzten Stufe.Foto: Gini Minonzio

Auch wenn noch ein Kran sichtbar ist, so ist doch das neue Kraftwerk Obermatt beim Zwingner Schloss bereits in Betrieb. Alles laufe nach Plan, erklärt Martin Strohmaier, Projektleiter der EBL. «Es müssen noch ein paar Restarbeiten erledigt werden und natürlich noch die Feineinstellung der Anlage.» Wie alle anspruchsvollen Anlagen muss auch sie zu Betriebsbeginn fein justiert werden, damit bei verschiedenen Bedingungen alles aufeinander abgestimmt wird: die Stromproduktion, die zugeführte Wassermenge, der Rechen und die Funktionsfähigkeit der Fischtreppe.

Produktion beliebt beinahe gleich

Strohmaier rechnet damit, dass das neue Kraftwerk 2,3 Millionen KWh Strom pro Jahr produzieren wird. Das sind lediglich 0,3 Millionen KWh mehr als das alte Kraftwerk. Das hängt damit zusammen, dass der neue, verbesserte Fischpass beinahe einen Drittel des Kanalwassers beansprucht (das «Wochenblatt» berichtete).

Wie viel Strom schlussendlich produziert wird, hängt natürlich auch von den Wasserverhältnissen ab. Dass bei niedrigem Wasserstand wenig Strom produziert werden kann, leuchtet ein. Aber auch Hochwasser ist für die Produktion schlecht. Bei Hochwasser lässt die Schleuse nur gerade so viel Wasser durch, wie es für die Lebewesen im Kanal und auf der Fischtreppe nötig ist. Die Produktion wird gänzlich geschlossen. Würde die Schleuse ganz offen bleiben, so würde zu viel schädliches Geröll in den Kanal geschwemmt.

Dieser muss rund alle zehn Jahre ausgebaggert werden. Denn weil das Wasser so gemächlich fliesst, füllt sich der Kanal mit der Zeit mit Geröll und Schlamm. Dadurch gelangt weniger Wasser zum Kraftwerk und es kann weniger Strom produziert werden. Diesen Winter wurde er wieder ausgebaggert. Alles hat gut geklappt. Das Material wurde in einer Deponie entsorgt, so Strohmaier.

Fischpass gibt viel Arbeit

Der neue Fischpass hat auf einer Strecke von 120 Metern ganz viele Becken, in denen sich die Fische und Flusskrebse ausruhen können. In der Mitte der Becken hat es jeweils einen senkrechten Schlitz.

Dank der entstehenden Strömung können die Tiere den Weg nach oben und unten besser finden.

Diese Art Fischtreppe hat den technischen Namen «Vertical Slot Pass», also «Fischtreppe mit senkrechten Schlitzen». «Solche Fischtreppen haben sich seit 15 Jahren bewährt», erklärt Strohmaier. Sobald alle Kraftwerke an der Birs funktionierende Fischtreppen haben, werden sie alle wissenschaftlich untersucht. Es wird überwacht, welche Arten und wie viele Tiere die Treppe nutzen. Dafür sollen Tausende Fische einen Chip erhalten, damit man ihre Wanderungen überwachen kann (das «Wochenblatt» berichtete). Es werde aber noch ein paar Jahre dauern, bis es so weit sei, sagt Strohmaier.

Das Kraftwerk hat neu statt zwei wartungsintensiven Turbinen nur noch eine einzige Turbine, die sehr pflegeleicht ist. «Arbeit gibt das Kraftwerk aber gleich viel wie vorher.» Denn nun müssen die Angestellten dafür sorgen, dass die Fischtreppe sauber bleibt. Sie müssen nun regelmässig Äste, Papier, Plastik und weiteren Unrat aus den Becken entfernen, damit die Schlitze nicht verstopfen.

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