«Mein Traum ist es, irgendwann für die Schweizer Nati zu spielen»

Nayra Häner aus Laufen ist 13 Jahre alt und spielt Fussball beim FC Basel. Die Progymna-siastin pendelt viermal wöchentlich mit dem ÖV zum Training, organisiert Schule und Sport selbstständig und träumt davon, einmal für die Schweizer Nati aufzulaufen.

Hat im Fussball grosse Ziele: Die 13-jährige Nayra Häner aus Laufen träumt davon, für die Schweizer Nati zu spielen. Foto: Melanie Brêchet

Gestern Abend hat in Basel mit dem Spiel Schweiz gegen Norwegen die Fussball-Europameisterschaft der Frauen begonnen. Auch Nayra Häner aus Laufen ­fiebert mit der Schweizer Nati mit. Die 13-jährige Schülerin hat mit vier Jahren mit dem Fussballspielen begonnen und spielt seit zwei Jahren beim FC Basel — ein Jahr in der U14 und ein Jahr in der U15. Nach der Sommerpause wird sie in die U16 aufrücken.

Training mit den Jungs

Angefangen hat alles beim FC Laufen, wo auch ihr Vater als Trainer der D-Junioren tätig ist und ihr Bruder nicht nur spielt, sondern auch bei den F-Junioren als ­Co-Trainer und Schiedsrichter fungiert. «Ich war vier Jahre alt, als ich mit Fussball begonnen habe. Mein Bruder hat gespielt und ich dachte mir: Wenn er das kann, kann ich das auch», sagt Nayra. Der FC Laufen verfügt über keine Mädchenteams. Dass sie damals in einer Knabenmannschaft mitspielte, war für sie aber nie ein Problem. «Ich bin in die Gruppe reingewachsen.»

Es war schliesslich ein Scout, der ­Nayra einige Jahre später beim FC Laufen ­entdeckte. Über Probetrainings am Stützpunkt in Binningen und mehrere Auswahlverfahren fand sie den Weg zum FC Basel. Dort trainiert sie viermal pro Woche. Die Trainingszeiten konnte sie bislang gut mit dem Schulalltag vereinbaren. «In einer Saison musste ich zehn Minuten früher aus dem Unterricht. Und im Winter verpasste ich aufgrund des Trainings wöchentlich zwei Deutschstunden, dafür brauchte ich eine Dispensation.» Den Stoff holt sie jeweils mithilfe ihrer Klassenkameradinnen nach. «Ich versuche, im Unterricht immer gut aufzupassen. Dann geht das schon.» Nayra besucht das Progymnasium in Laufen. Freizeit ausserhalb von Schule und Fussball bleibt kaum. Der Weg zu den Trainings erfolgt mit dem öffentlichen Verkehr. «Im Winter holen mich meine Eltern manchmal ab, wenn es früh dunkel wird.»

Fussball sei für sie längst mehr als ein Hobby. «Mein Traum ist es, einmal in der Nationalmannschaft zu spielen. Stammspielerin, das wäre mein Ziel, auf welcher Position ist mir eigentlich egal.» Als nächsten grossen Schritt sieht sie sich in der ersten Mannschaft des FC Basel. Ein neuer Abteilungsleiter habe angekündigt, künftig verstärkt auf eigene Spielerinnen zu setzen — das könnte ihr helfen. «Einfach wird es trotzdem nicht.»

Als Vorbild nennt Nayra Coumba Sow vom FC Basel, die aktuell für die Schweiz an der EM spielt. «Sie ist nicht nur auf dem Platz eine tolle Spielerin, sondern auch sonst eine beeindruckende Persönlichkeit.» Auf dem Handy hat Nayra ein gemeinsames Foto mit ihr als Hintergrundbild. Kontakt zur ersten Mannschaft besteht nur gelegentlich — am ehesten noch zur Co-Trainerin Christina Sundov, die Nayra früher im Stützpunkttraining betreute. Neben Coumba Sow haben es ihr auch andere Spielerinnen angetan. «Die erste Fussballerin, die ich überhaupt kannte, war Marta aus Brasilien. Später kam dann die Schweizer Nationalspielerin Ramona Bachmann dazu.» Bei den Männern sei Thiago Silva ihr Favorit. «Er spielte wie ich in der Innenverteidigung.»

In ihrer Klasse sei es kein Thema, dass sie als Mädchen Fussball spielt. In der Freizeit spüre sie aber schon gelegentlich, dass es noch nicht überall als selbstverständlich gesehen wird, dass auch Mädchen und Frauen diesen Sport ausüben. «Aber die Gesellschaft gewöhnt sich daran.» Negative Erfahrungen habe sie nie gemacht.

Die EM wird Nayra aufmerksam verfolgen. «Wir haben zwar keine Tickets für ein Spiel der Schweiz, aber wir schauen uns heute Spanien gegen Portugal im Wankdorfstadion an. Und am 13. Juli gehe ich mit meiner Familie an das Spiel Niederlande gegen Frankreich in Basel.» Auch bei Public Viewings wolle sie dabei sein. Sollte die Schweiz ausscheiden, will sie den amtierenden Weltmeisterinnen aus Spanien die Daumen drücken.

Ihren Altersgenossinnen, die sich noch unschlüssig sind, ob sie Fussball spielen wollen, gibt Nayra einen klaren Rat: «Einfach anfangen. Wenn man nicht in ein Jungsteam will, gibt es zum Beispiel in Breitenbach reine Mädchenmannschaften. Man merkt schnell, ob Fussball das Richtige ist. Aufhören kann man immer.»

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