Laufen muss sparen, sparen, sparen
Sparen, wo es geht — so will die Stadt Laufen die Finanzen in den Griff bekommen. Aber auch Steuererhöhungen sind unumgänglich.
«Es ist ein brennendes Thema», sagte Stadtrat und «Finanzminister» Mathias Christ zu Beginn der Informationsveranstaltung. Einziges Thema des Anlasses, der von knapp vierzig Personen besucht wurde, war die Finanzplanung und -strategie der Stadt Laufen. Dafür hatte sich der Stadtrat — auf Wunsch der Gemeindeversammlung — Hilfe und Beratung von aussen geholt.
Guido Grütter vom damit beauftragten Unternehmen Federas wies wie schon bei der ersten Info-Veranstaltung im September darauf hin, dass Laufen ein strukturelles Defizit aufweise. Das Eigenkapital ist deutlich geschrumpft, der Selbstfinanzierungsgrad gering und die Nettoverschuldung der Gemeinde steigt. Deshalb wurde eine Finanzstrategie für die Jahre 2026 bis 2030 ausgearbeitet. Im Mittelpunkt steht eine Steuererhöhung in zwei Schritten. Bereits an der Budget-Gmeini vom 11. Dezember soll der Steuersatz von 59 auf 62 Prozent erhöht werden, auf das Jahr 2028 nochmals 3 Prozent auf 65 Prozent.
Ziel: Ausgeglichene Rechnung
Was die Massnahmen angeht, so stehen gemäss Grütter insbesondere drei Bereiche im Zentrum: Bildung, Gesundheit und Soziales. Zwar ist dort ein grosser Teil der Kosten fremdbestimmt, will heissen durch übergeordnete kantonale und Bundesgesetze vorgegeben. Trotzdem sind hier Einsparungen möglich. Laufen liegt hier ausgabenseitig über dem kantonalen Durchschnitt. «Es geht darum, Laufen auf den kantonalen Durchschnitt zu drücken», betonte der Finanzexperte.
Mathias Christ nannte als erste Massnahme, dass die Investitionen aufs Minimum reduziert werden: «Wir werden uns keinen Luxus leisten, sondern in den nächsten Jahren lediglich auf Werterhalt setzen.» Jeder Bereich wurde einer genauen Analyse unterzogen und auf Sparmöglichkeiten geprüft. So können bereits im Budget 2026 rund 406000 Franken eingespart werden. Hoffnungen setzt man auf die Digitalisierung, die Abläufe effizienter und damit günstiger macht. Auch werden beispielsweise Beiträge an kulturelle Anlässe (zum Beispiel die 1.-August-Feier) gekürzt. «Aber auf die Finanzierung des Skilagers wird nicht verzichtet», denn dieses kommt allen rund 400 Schulkindern in Laufen zugute. Durch die geplante Steuererhöhung fliessen nächstes Jahr rund 660000 Franken zusätzlich in die Gemeindekasse.
Schwierig, kurzfristig zu sparen, sei es insbesondere im Bildungsbereich. Im Sozialbereich soll die Kontrolle intensiviert werden. Hier will man darauf schauen, ob wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Sozialkosten von IV, AHV, Bund, Kanton und anderen Institutionen zurückerstattet zu haben. Erste Erfolge gezeitigt hat der eigene kommunale Sozialdienst, nachdem die Stadt aus dem regionalen Sozialdienst ausgetreten ist. Im Bildungsbereich soll eine Task-Force mögliche Massnahmen ausarbeiten.
Chancen und Risiken
Mittelfristig erhofft man sich auch Einsparungen durch betreutes Wohnen. Dadurch können ältere Menschen günstiger betreut werden, als dies im Altersheim möglich wäre. Risiken sieht Christ in der geopolitischen Lage, die Einfluss auf die Steuererträge haben könnte. Chancen dagegen bieten Erträge aus Baurechtszinsen aus gemeindeeigenen Liegenschaften wie die Überbauung des ehemaligen Werkhof-Areals am Seidenweg. Auch von der Zonenplanung im Gebiet Dürrenboden verspricht man sich den Zuzug guter Steuerzahler. Was die sanierungsbedürftige Eishalle angeht, so prüft man eine neue Trägerschaft. Stadtrat Christian Hamann stellte auch die Fortführung des Monatsmarktes infrage. Wenn in den Wintermonaten nur zwanzig Stände stehen, sei der Aufwand für die Stadt unverhältnismässig. Deshalb sei denkbar, auf einige Märkte — insbesondere in den Wintermonaten — zu verzichten.
Die Kommissionen und Task-Forces, die gebildet werden, haben dem Stadtrat regelmässig Bericht zu erstatten. Damit soll kontrolliert werden können, dass die geplanten Massnahmen auch umgesetzt werden. Auch will man so auch Aufschluss darüber erhalten, ob die Massnahmen greifen.


