Deutsch lernen im Sprachmobil
Menschen mit Fluchthintergrund kommen in die Schweiz. Sie sind gewillt, unsere Sprache zu lernen, haben aber das nötige Geld nicht. Das Sprachmobil hilft ihnen. Seit Oktober bietet «sprachmobil.ch» auch in Laufen Deutschkurse an.

«Ich bin schon zum zweiten Mal hier», sagt Ibrahim. Er kam vor sieben Jahren aus Nigeria nach Laufen. Der 55-Jährige spricht gebrochen Deutsch, ist aber motiviert, daran zu arbeiten. Durch einen Flyer ist er auf das kostenlose Angebot aufmerksam geworden. Er nutzt nun die Gelegenheit und besucht die Konversationsstunde in den Räumlichkeiten der Wareba Educoaching in Laufen. Mit Ibrahim beteiligen sich an diesem Mittwochabend auch Barakzai aus Afghanistan und Inna aus der Ukraine intensiv am Gespräch mit ihrem Coach. An diesem Mittwochabend ist dies Linard Candreia, der sich dem Team der freiwilligen Sprachbegleiter angeschlossen hat. «Sehr gerne stelle ich mich für diese gute Idee zur Verfügung», erklärt der pensionierte Sekundarlehrer.
«Im November 2016, nach einem Gespräch mit einem in Möhlin einquartierten Migranten, wusste ich: Wenn in der Region verteilte Flüchtlinge nicht zu uns nach Basel kommen können, dann fahren wir zu ihnen», erklärt Billy Meyer. Er bot damals als freiwilliger Sprachbegleiter in der Offenen Kirche in Basel Deutschkurse an. Zwei Jahre später konnte Billy Meyer seinen Vorsatz verwirklichen und das neu geschaffene Sprachmobil besucht seitdem Migranten in den Kantonen Baselstadt, Baselland, Solothurn und Aargau. Billy Meyer und bald auch seine Helfenden fuhren zu den Asylzentren und boten Lernwilligen Deutschstunden an. «Unterdessen ist die Nachfrage gewachsen, und wir sind den vielen Gemeinden und Institutionen dankbar, die uns Räumlichkeiten für unsere Lektionen zur Verfügung stellen», sagt Meyer. Seit einigen Wochen gibt es diese Möglichkeit auch in Laufen. Die Wareba GmbH an der Delsbergerstrasse 31 stellt den nötigen Teil ihrer Räumlichkeiten der Institution Sprachmobil.ch kostenlos zur Verfügung.
Ibrahim, Inna und Barakzai und vielleicht bald noch weitere Lernwillige mit Fluchthintergrund freuen sich. Die drei beteiligen sich beim Besuch des Wochenblattes mit Begeisterung am Gespräch, stellen sich bereitwillig vor und sprechen von ihrer Herkunft. Der 22-jährige Barakzai flüchtete nach mehreren Abstechern in andere Länder vor sieben Jahren in die Schweiz und ist begeistert von der hiesigen Gastfreundschaft. «Ich habe eine Lehre als Logistiker angefangen, aber wegen Sprachschwierigkeiten diese nicht geschafft. Das werde ich aber sicher nochmals anpacken», sagt er. Inna kam nach dem Beginn des Ukrainekrieges nach Laufen und fand als Webdesignerin bereits einen Job. Alle drei mussten ihre Angehörigen in ihren Herkunftsländern zurücklassen. Ibrahim seine Frau und vier Kinder in seiner Heimatstadt Lagos. Innas Mann und zwei Kinder leben noch immer in Dnepr und Barakzai liess Familie und Freunde in Kabul zurück.
Unterdessen geht die Deutschstunde mit Linard Candreia zu Ende. Schwerpunkte waren heute Berufe, Tiere und Verben. «Wir kommen sicher wieder», bestätigen die «Schülerin» und die beiden «Schüler». Möglicherweise mit neuen Personen als freiwillige Sprachbegleitung, die fortlaufend gesucht und durch «Sprachmobil.ch» ausgebildet werden, wie Billy Meyer erwähnt.
www.sprachmobil.ch; info@sprachmobil.ch; 079 574 74 49


