Kommissar Kluftinger — perfekt performt

Am letzten Freitag lasen die Gebrüder Werner und Johannes Mayr im Kulturzentrum Alts Schlachthuus aus Kluftingers Fall «Himmelhorn». Die 75 Minuten waren äusserst unterhaltsam und sind tourneewürdig.

Werner und Johannes Mayr: Im ständigen Disput über ihren Fall. Foto: Thomas Brunnschweiler
Werner und Johannes Mayr: Im ständigen Disput über ihren Fall. Foto: Thomas Brunnschweiler

Der kauzige, aber zufriedene Allgäuer Kommissar Adalbert Ignatius Kluftinger macht mit seinem Intimfeind Dr. Langhammer mit dem E-Bike eine Berg-Velotour. Beide nehmen sich gegenseitig hoch, wobei sich Langhammer rhetorisch stets als der Überlegene zeigt. Plötzlich sehen sie in einem Baum einen Rucksack, nicht weit entfernt liegt ein Bergschuh. Die beiden gelangen zu einem Abgrund und blicken hinab. Au weja … Das Publikum ahnte schon, was die zwei sehen. In vier Einzellesungen stellten die Brüder Mayr den 9. Fall des Autoren-Duos Volker Klüpfel und Michael Kobr vor. Bisher gibt es zwölf Bände der Krimireihe, von der sechs Millionen Exemplare verkauft worden sind. In der zweiten Lesung lernte das Publikum auch Richie Maier kennen, einen übereifrigen und weltgewandten schwäbischen Kollegen von Kluftinger. Er versucht seinen Chef — zu dessen grösstem Widerwillen — in die kulinarische Welt der exotischen Bowls einzuführen. Als nächstes geht es ins Oytal. Man erfährt von drei Toten und lernt die unheimliche Familie Kaderer kennen. Der übriggebliebene Bruder von zwei zu Tode gekommenen Brüdern erweist sich als nicht sehr hilfsbereit bei der Autopanne von Kluftinger und Richie Maier. Die Performance von Werner und Hannes Mayr mit ihren witzigen Dialogen war dank des Allgäuer Dialekts der beiden grosse Klasse. Sie könnten mit der Lesung jedenfalls auf eine kleine Tournee gehen.

Das Allgäu — das unbekannte Wesen

Zwischen den Lesungen gab es launige Informationen über das Allgäu: Infotainment der humoristischen Art. Niemand wisse so genau, wo das Allgäu aufhöre. Man nenne es das «Bayerische Sibirien» oder «Wander- und Kletterparadies an der Autobahn». Das Allgäu gehört zu Bayern, nur der westliche Teil gehört zu Baden-Württemberg. Das Kleine Walsertal gehört noch zum österreichischen Bundesland Vorarlberg, doch gibt es keine direkte Verkehrsverbindung zum übrigen Vorarlberg. Typisch für das alpine Allgäu sei die Nagelfluh, der sogenannte Herrgottsbeton. Chalets wie in der Schweiz findet man hier nicht und es gibt wenig öffentlichen Verkehr. Die angeblich typische Allgäuer Kultur, mit Alphorn und Lederhose, existiert erst seit rund 150 Jahren. Die Allgäuer hätten schon früh kulturelle Aneignung betrieben: Sie lernten im Emmental den Käse kennen sowie das Alphorn. Die Lederhose übernahmen sie von den Österreichern. «Wir sind Deutsche, reden Alemannisch wie die Schweizer und kleiden uns wie die Österreicher», führten die beiden Brüder Mayr aus. Die Allgäuer seien gesellig, gesprächig, wissbegierig und ein liebenswertes Handelsvolk.

Das Publikum applaudierte nach der Lesung, welche vom Kulturforum Laufen veranstaltet wurde, lange und begeistert.

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