Jugendarbeit ist systemrelevant

Seit zehn Jahren arbeitet Sarah Stöckli bei der Offenen Jugendarbeit Region Laufen. Die Leiterin des Jugendzentrums in Laufen wünscht sich, dass sich noch mehr Gemeinden dem Verbund anschliessen.

Ein Ort für Jugendliche: Sarah Stöckli ist Leiterin des Jugendzentrums in Laufen. Foto: Gaby Walther
Ein Ort für Jugendliche: Sarah Stöckli ist Leiterin des Jugendzentrums in Laufen. Foto: Gaby Walther

Während Vereine aufgrund der Pandemie zeitweise keine Treffen durchführen durften, waren Jugendzentren — ausser im Lockdown — immer offen. Der Bund erachtete diese als systemrelevant.

Dem kann Sarah Stöckli nur zustimmen. Seit zehn Jahren arbeitet sie bei der Offenen Jugendarbeit Region Laufen. Bereits vor ihrem Studium in Sozialer Arbeit hatte sie Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und engagierte sich als Jungwacht-Blauring-Leiterin in Zwingen. Heute leitet die Sozialarbeiterin das Jugendzentrum in Laufen mit einem Pensum von 50 Prozent. Weitere 40 Prozent ist sie in der Administration und Leitung des KJF (eine Abteilung der Stiftung Jugendsozialwerk), welchem die Offene Jugendarbeit angegliedert ist, tätig.

Das Jugendzentrum in Laufen ist für alle jungen Menschen der Region jeweils an zwei Tagen in der Woche offen. «Viele Jugendliche, die uns besuchen, sind in keinem Verein eingebunden. Wir bieten die Möglichkeit, sich hier aufzuhalten, zu spielen, zu plaudern, gemeinsam zu kochen und miteinander zu essen», erzählt Sarah Stöckli. «Manchmal sind wir im grossen Wohnzimmer bis zu 20 Leute und es fühlt sich wie Familie an. Es entstehen freundschaftliche Beziehungen.» Bei schulischen oder familiären Problemen schätzen die Jugendlichen, dass die Sozialarbeiterin weder Lehrperson noch Elternteil ist. Die 31-Jährige hilft bei Fragen zur Berufswahl, beim Bewerbungsschreiben oder konkreten Problemen.

Sprachrohr für die Jugendlichen

Um eine Beziehung zu den jungen Menschen aufzubauen, besuchen Sarah Stöckli und ihr Team, bestehend aus Dario Plattner und Beat Häner, die Schulen der Gemeinden Laufen, Zwingen, Grellingen, Röschenz, Blauen, Wahlen und Breitenbach. Sie bieten in den Auftragsgemeinden Workshops an, helfen bei Projekten mit und sind als Mobile Jugendarbeitende unterwegs. «Wir fungieren auch als Sprachrohr. So kann es sein, dass eine Gemeinde wegen Lärmproblemen oder Littering auf uns zu kommt. Wir suchen dann den Kontakt zu den Jugendlichen und können durch Gespräche und dank der Vertrauensbasis einiges bewirken», erzählt Sarah Stöckli. Sie wünscht sich, dass noch mehr Gemeinden verstehen, wie wichtig Jugendarbeit ist, und sich dem Verbund anschliessen. «Natürlich bedeutet das für die Gemeinden auch ein finanzieller Aufwand. Aber der Beitrag an die Jugendarbeit ist ein Bruchteil der Sozialkosten. Wir leisten Präventionsarbeit, wir schauen, dass sich die Jugendlichen in der Gemeinde wohlfühlen und wir können jene auffangen, die durch das soziale Netz fallen würden. Auch wenn die Arbeit der Offenen Jugendarbeit schwer messbar ist, es lohnt sich, in die Jugend zu investieren.» Der Seelsorgeverband Himmelried Meltingen Oberkirch hat dies erkannt. Zusammen mit der Offenen Jugendarbeit führt er eine Bedarfsabklärung durch, um zu schauen, welche Bedürfnisse die Jugendlichen in den Gemeinden haben.

Im Moment sind der Ferienpass und damit auch das Feriendorf in Büsserach voll im Gange und beanspruchen viel Zeit. Danach gönnt sich Sarah Stöckli Ferien, bevor sie gestärkt zu den Jugendlichen zurückkehrt. «In meiner Anfangszeit war ich altersmässig sehr nahe bei den Jugendlichen und musste mich abgrenzen. Heute bleibe ich dank der Jugendlichen jung.»

In den letzten zehn Jahren konnte sie ein grosses Netzwerk aufbauen. So arbeitet Stöckli heute etwas weniger an der Front und pflegt dafür stärker den Kontakt zu den Schulen, Gemeinden und Institutionen.

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